EPA-Jahresbericht 2017: Österreich legt bei europäischen Patentanmeldungen markant zu
Brüssel/München (pts012/07.03.2018/09:30) Österreichische Unternehmen haben 2017 beim Europäischen Patentamt (EPA) 2 213 Patentanmeldungen eingereicht und damit eine neue Höchstmarke erreicht, wie der heute veröffentlichte Jahresbericht 2017 des Amts zeigt. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg von 8,2% und ist der stärkste Zuwachs seit sieben Jahren. Das dritte Jahr in Folge weisen die Patentanmeldungen österreichischer Unternehmen damit einen positiven Trend auf. Im europaweiten Vergleich rückte Österreich erneut einen Rang vor und belegt Platz 8.
Die Top-5-Anmeldeländer 2017 beim EPA waren die USA, Deutschland, Japan, Frankreich und China, welches erneut das stärkste Wachstum verzeichnete. Insgesamt wurden 2017 nahezu 166 000 Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA) eingereicht. Damit lag das Aufkommen an europäischen Patentanmeldungen 3,9% über dem Vorjahr.
"In Bezug auf Patente war 2017 ein positives Jahr für Europa", sagt EPA-Präsident Benoît Battistelli. "Die wachsende Nachfrage nach europäischen Patenten bestätigt Europas Attraktivität als führender Technologiemarkt. Auch europäische Unternehmen meldeten mehr Patente an als jemals zuvor. Das ist ein Ausdruck sowohl ihrer Innovationskraft als auch ihres Vertrauens in unser Leistungsangebot. Das EPA hat adäquat auf die anhaltende Nachfrage reagiert - mit Maßnahmen für größere Effizienz bei Produktion, Produktivität und der Einhaltung der Zeitvorgaben im Verfahren. Gleichzeitig haben wir die Qualität bei Produkten und Dienstleitungen weiter verbessert und die Rückstände bei den anhängigen Verfahren reduziert. Großer Dank gebührt deshalb den Mitarbeitern des Europäischen Patentamts für ihr herausragendes Engagement, welches das bisher beste Leistungsergebnis in der Geschichte des EPA ermöglicht hat."
Österreich in der Spitzengruppe beim Wachstum der Patentanmeldungen
Rund die Hälfte (47%) aller europäischen Patentanmeldungen beim EPA kam im vergangenen Jahr aus den 38 EPO-Mitgliedsstaaten. Österreich verzeichnete in der Riege der europäischen Volkswirtschaften mit etwas geringeren Anmeldeaufkommen neben Dänemark (+13,1%) und Spanien (+7,4%) die stärkste Zunahme.
Gemessen an der Einwohnerzahl lag Österreich mit 253 europäischen Anmeldungen pro Million Einwohner in Europa sowie im internationalen Vergleich wie im Vorjahr auf dem siebten Rang und damit deutlich über dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten (134).
An der Spitze des österreichischen Anmelderankings lag erneut Borealis, gefolgt von AMS und ZKW. Die letztjährigen Zweit- und Drittplatzierten Zumtobel und Tridonic erreichten 2017 die Plätze vier und fünf. Die meisten Patentanmeldungen aus Österreich stammten aus den Technologiefeldern "Elektrische Maschinen, Geräte und Energie", "Bauingenieurwesen", "Transport", "Makromolekulare Chemie, Polymere" und "Sonstige Spezialmaschinen" (ein Bereich, der Technologien von Landmaschinen bis hin zum 3 D Druck umfasst), wobei in den fünf anmeldestärksten Technologiefeldern österreichischer Unternehmen "Transport" (+42,2%) und "Bauingenieurwesen" (+33,1%) die größten Anstiege verzeichneten.
Österreich-Ranking: Wien führend bei Patentanmeldungen
Wie 2016 belegte Wien den Spitzenplatz im Österreich-Vergleich der anmeldestärksten Bundesländer und konnte mit einem Wachstum von 20,2% auch den größten Anstieg der Patentanmeldungen verzeichnen. Im Berichtsjahr kam damit mehr als jede vierte Patentanmeldung (26,6%) aus diesem Bundesland. Im Österreich-Ranking belegten Oberösterreich mit einem starken Plus von 15,3% Platz zwei und die Steiermark (+5,2%) Platz drei. Auf Platz vier kam Niederösterreich (+8,8%) und auf Platz fünf Vorarlberg, das nach einem Minus im Vorjahr auch in diesem Jahr einen Rückgang (-9,3%) verzeichnete. Im Ranking der anmeldestärkste Regionen in Europa befand sich Westösterreich auf Platz 18.
Huawei erstmals an der Spitze im EPA-Ranking der größten Anmelder
Das erste Mal in der Geschichte des EPA steht mit Huawei ein chinesisches Unternehmen im Jahresbericht an der Spitze der Firmen mit den meisten europäischen Patentanmeldungen. Siemens rückte vom sechsten Platz auf den zweiten vor, gefolgt von LG, Samsung und Qualcomm. In den Top 10 befinden sich vier Unternehmen aus Europa, drei aus den USA, zwei aus Südkorea und eines aus China.
Wie die Analyse der Herkunft der Patentanmeldungen in den größten Technologiefeldern zeigt, haben einige Länder, besonders China und Südkorea, hohe Anmeldezahlen in einigen wenigen bestimmten Bereichen, insbesondere im Sektor Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Bei anderen Volkswirtschaften - dazu zählen die meisten EPO-Mitgliedsstaaten, die USA und Japan - verteilen sich die Patentanmeldungen breiter auf verschiedene Technologiefelder.
Das Segment mit der größten Anzahl an Patentanmeldungen beim EPA (+6,2%) bleibt die Medizintechnik, wieder gefolgt von der Digitalen Kommunikation und Computertechnik.
EPA-Performance weiter verbessert
Als Reaktion auf die rasch wachsende Nachfrage nach seinen Dienstleistungen hat das EPA im Berichtsjahr seine Produktivität und Produktion weiter erhöht. Dabei wirkten sich auch die internen Reformen positiv aus, die in den letzten Jahren zur Verbesserung von Qualität und Effizienz im Amt umgesetzt wurden. So konnten die Patentprüfer des EPA die Zahl der durchgeführten Patentrecherchen, Sachprüfungs- und Einspruchsverfahren um 4,6% auf die neue Höchstmarke von mehr als 414 000 (2016: 396 000) steigern. Seit 2015 hat das EPA mehr Verfahren zu seinen Arbeitsprodukten abgeschlossen als neue beantragt worden sind. Infolgedessen gelang es dem EPA, seinen Arbeitsvorrat zwischen Januar 2015 und Dezember 2017 - gemessen in Monaten an anhängigen Arbeitsschritten im Verfahren - um 27% zu senken.
Aufgrund seiner verbesserten Produktion konnte das EPA mit der Veröffentlichung von rund 105 600 erteilten europäischen Patenten pro Jahr eine neue Höchstmarke verbuchen. Dies entspricht einem Anstieg von 10,1% gegenüber 2016 (2016: 95 900). Die Gründe für diesen Anstieg liegen unter anderem in der Umsetzung neuer Arbeitsabläufe, die eine rasche Erteilung jener Patente ermöglichen, die sich bereits in einem frühen Verfahrensstadium als vorschriftsgemäß erweisen.
Den EPA-Jahresbericht mit detaillierten Statistiken und Informationen zur Tätigkeit des Europäischen Patentamts finden Sie unter: http://www.epo.org/annual-report2017
Über das EPA
Das Europäische Patentamt (EPA) ist mit fast 7 000 Mitarbeitern eine der größten europäischen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Der Hauptsitz ist in München; Niederlassungen gibt es in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien. Das EPA wurde gegründet, um die Zusammenarbeit europäischer Staaten im Patentwesen zu fördern. Über das zentrale Erteilungsverfahren beim EPA können Erfinder auf der Grundlage einer einzelnen Patentanmeldung Patentschutz in bis zu 44 Ländern (mit einem Markt von rund 700 Millionen Menschen) erlangen. Das EPA gilt überdies als die weltweit bedeutendste Behörde für Patentrecherchen und Patentinformation.
Pressekontakt:
Jana Mittermaier
Direktorin Externe Kommunikation
Rainer Osterwalder
Pressesprecher
EPO Press Desk
Tel.: +49 89 2399 1833
Mobile: +49 163 8399527
E-Mail: press@epo.org
Aussender: | echolot public relations |
Ansprechpartner: | Philipp Nisster |
E-Mail: | nisster@echolot-pr.de |
Website: | www.epo.org |