DSAG-Umfrage zur IT-Sicherheit im SAP-Umfeld
Gefühlte Sicherheit ist trügerisch
Wien/Walldorf (ptp011/21.03.2018/09:35) Weltweite Angriffskampagnen und erfolgreiche Cyber-Angriffe auf Unternehmen und Institutionen verdeutlichen, wie gefährdet eine digitalisierte Wirtschaft und Gesellschaft sind. Und mit jedem neuen Vorfall steigt die Bedeutung der Cyber-Sicherheit. Eine Umfrage unter Mitgliedern der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) von Dezember 2017 bis Januar 2018* beleuchtet interessante Trends im Umgang mit der Sicherheit im SAP-Umfeld und leitet daraus konkrete Forderungen ab.
Das Positive vorneweg: 87 Prozent der befragten DSAG-Mitglieder wissen um allgemeine Vorgaben bzw. eine Strategie zum Thema SAP-Sicherheit in ihren Unternehmen. Zudem haben innerhalb der letzten 12 Monate 55 Prozent der Befragten zusätzlich investiert, um ihre SAP-Systeme sicherer zu machen und Risiken zu minimieren. Dabei hielten es 78 Prozent der Befragten für sinnvoll, wenn in Updates, neuen Releases und Services für die SAP-Systeme, entsprechende Sicherheitsbestandteile bereits standardmäßig aktiviert wären (Security by Default). "Es bedarf deutlich mehr Standards und Unterstützung in diesem sensiblen Bereich. Wir wünschen uns hier eine noch engere Zusammenarbeit mit SAP", erläutert DSAG-Technologievorstand Ralf Peters.
Zentrales SAP-Security-Dashboard
So zwingend erforderlich Sicherheitskonzepte sind, ohne ein ordentliches Dashboard können sie kaum umgesetzt werden. Doch 72 Prozent der Befragten verwenden noch kein zentrales SAP-Security-Dashboard für die Übersicht über ihre Sicherheitseinstellungen. "Einige Anwender vertrauen dafür auf den SAP Solution Manager. Dessen primäre Aufgabe ist aus unserer Sicht derzeit jedoch nicht, die Funktionalitäten eines umfassenden Security-Dashboards abzubilden. Gemeinsam mit uns könnte die SAP einen Standard für ein komplementäres SAP-Security-Dashboard erarbeiten, um den Sicherheitsanforderungen aus Sicht der DSAG gerecht zu werden", ist Dr. Alexander Ziesemer, Sprecher der Arbeitsgruppe SAP Security Vulnerability Management im Arbeitskreis Security, überzeugt.
Netzwerksicherheit: gut aber ausbaufähig
In Bezug auf die Netzwerksicherheit haben 54 Prozent der Befragten ihr SAP-Server-Netz von anderen Netzen getrennt und geschützt. "Ein gutes Ergebnis, das aber dennoch stark ausbaufähig ist. Dieser Wert muss sich noch deutlich erhöhen. Denn das heißt aktuell, dass noch 46 Prozent keine entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben", appelliert Dr. Alexander Ziesemer an die Unternehmen. Über Konzepte zur Absicherung von Internet-of-Things-gestützten Prozessen verfügen derzeit 20 Prozent der Befragten. Auch hier sieht DSAG-Vorstand Ralf Peters noch Handlungsbedarf sowohl bei den Unternehmen als auch bei SAP: "Internet-of-Things-Vorhaben benötigen eine durchgängige Sicherheits-Architektur beziehungsweise entsprechende Steuerungs-Modelle. Zu beidem bedarf es entsprechender Lösungen."
Sicherheitskonzepte für die Cloud
SAP-Initiative ist auch weiterhin bezüglich des Cloud-Computing gefordert. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) haben SAP-Systeme mit einer Cloud verbunden und rufen entsprechenden Funktionalitäten direkt über das Internet ab. Große Einigkeit (87 Prozent) herrscht darüber, dass es für die Cloud-Lösungen anderer, spezieller Sicherheitsstrategien und - konzepte bedarf. Zudem sehen 81 Prozent eine sehr große bzw. große Herausforderung darin, die SAP-Cloud-Produkte in ihre eigenen Sicherheitskonzepte zu integrieren. "Daraus leiten wir die Forderung an SAP ab, dass weiter intensiv an der Sicherheit der Cloud-Produkte gearbeitet werden muss, zum Beispiel durch ein einheitliches, in die Prozesse integriertes Identitäts- und Berechtigungsmanagement", fasst Ralf Peters den Sachverhalt zusammen.
Cloud-Thematik ist noch sekundär
Bemerkenswert in dem Zusammenhang: Die Cloud-Thematik ist derzeit noch sekundär für die Befragten. "Als primär werden aktuell die Schnittstellen-Sicherheit, die SAP-Sicherheitsrichtlinien und Schulungen zur Sensibilisierung für das Thema über alle Unternehmensebenen hinweg eingestuft. So stehen z. B. Sicherheits-Schulungen zu SAP-relevanten Inhalten bei bislang lediglich 12 Prozent der befragten Unternehmen auf der Agenda", kommentiert Dr. Alexander Ziesemer.
SAP arbeitet bereits an den zentralen Punkten, um in punkto Sicherheitskonzepte die Unternehmen in Zukunft noch besser zu unterstützen. Aber auch die Unternehmen selbst müssen im Bereich Sicherheit für Transparenz sorgen, ihre Richtlinien aktualisieren und ihre Mitarbeiter noch mehr dafür sensibilisieren.
*Erhebungsgrundlage: An der Umfrage von Dezember 2017 bis Januar 2018 unter den Mitgliedern mehrerer DSAG-Arbeitskreise und -gruppen haben sich 177 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt. Aus der Schweiz haben sich 19 Unternehmen beteiligt, aus Österreich 13 Unternehmen.
Die Arbeitsgruppe SAP Security Vulnerability Management
Die Arbeitsgruppe mit ihren über 1.000 Mitgliedspersonen beschäftigt sich mit den Schwerpunkten SAP Security Notes, Tools zur Auswertung und Anwendung von System Recommendations im SAP Solution Manager. Außerdem stehen Prozesse zur Implementierung auf der Agenda. http://www.dsag.de/arbeitsgremien/ag-sap-security-vulnerability-management
Über die DSAG
Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) in Walldorf versteht sich als eine unabhängige Interessenvertretung aller SAPAnwender in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ziel der DSAG ist es, darauf hinzuwirken, dass bedarfsgerechte SAP-Lösungen geschaffen werden, sowie den Erfahrungs- und Informationsaustausch sowohl der SAP-Kunden untereinander als auch mit SAP zu fördern. Die 1997 als eingetragener Verein gegründete DSAG zählt heute über 3.300 Mitgliedsunternehmen mit über 60.000 Mitgliedspersonen und hat sich als eine der größten SAP-Anwendergruppen weltweit etabliert. Die DSAG in Österreich betreut über 220 Mitgliedsunternehmen und mehr als 2.900 Mitgliedspersonen.
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