Abtreibungsgegner mogeln sich in Spielzeugheft
Prospekt mit Embryo auf Vorderseite sorgt für Aufschrei bei Eltern
Anti-Abtreibungs-Zettel als Beilage in Spielzeugheft (Foto: twitter.com/shteves) |
Dublin/Achim (pte004/06.04.2018/06:15) Der britische Spielzeugvertrieb Toymaster http://toymaster.co.uk hat mit Produktkatalogen, in denen Flyer von Abtreibungsgegnern eingelegt waren, für Empörung gesorgt. Entsetzt über die "Sonderbeilage" haben Eltern im Social Web ihrem Ärger Luft verschafft. Das Unternehmen indes weist jegliche Schuld von sich. Die für Kinder ungeeigneten Prospekte sollen versehentlich von einem externen Auslieferer hinzugefügt worden sein: einem Bringdienst für asiatisches Essen.
Marketing-GAU für Toymaster
"Das ist in etwa so, als würde man eine seriöse Internetseite besuchen - und auf einmal erscheint Werbung für Websites mit sexuellem Content oder Inhalten religiöser oder politischer Randgruppen", vergleicht Unternehmensberater Bernd Höhne http://jobdot.de auf Nachfrage von pressetext die Situation. "Da sollte das werbetreibende Unternehmen, in dem Fall das Spielzeuggeschäft, drastische Maßnahmen ergreifen."
Die Toymaster-Filiale im Herzen Dublins, die die Postwurfsendungen ausliefern hat lassen, bat bereits bei Facebook um Entschuldigung: "Das ist ohne unser Wissen passiert. Unser Katalog-Auslieferer hat Prospekte mit Inhalt, der nicht für Kinder geeignet ist, hinzugefügt." Zudem sollten Eltern den Katalog auf Inhalt prüfen, bevor er an die Kinder weitergereicht werde. Man habe zudem keine Anfrage zur Freigabe erhalten, ob die Flyer dem eigenen Katalog überhaupt hinzugefügt werden dürfen.
"Ich kann treten, springen und gähnen"
Auf dem Titel des Flugblattes ist ein menschlicher Embryo dargestellt, darunter die Worte "Ich bin zehn Wochen alt. Ich kann treten, springen und gähnen" und die Aussage, dass Leben bereits vor der Geburt existiert. Die Prospekte wurden von einer Interessengemeinschaft, die sich gegen das Abtreibungsverbot einsetzt, in Auftrag gegeben - wie auch der Hersteller der Flugblätter weist man jedoch jegliche Schuld von sich und kann nicht erklären, warum diese dem Spielzeugkatalog beigelegt wurden.
Berater Höhne lobt das Krisenmanagement von Toymaster: "Wenn so etwas passiert, muss man zwei Dinge tun: Den Werbepartner darauf aufmerksam machen und ihn in die Verantwortung nehmen. Dann muss an die Öffentlichkeit gegangen werden und die Kundschaft muss danach wissen, dass das einerseits unbeabsichtigt geschehen ist und dass andererseits etwaige Inhalte nicht der Meinung des Unternehmens entsprechen." Zudem solle sich der Auslieferer der Kataloge, der für den Fauxpas verantwortlich sei, dafür entschuldigen.
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