Energieversorger sehen Licht am Ende des Tunnels
Hohe Margen in neuen Geschäftsfeldern - Wachstum durch Energiewende
Wien (pts009/15.06.2018/09:15) Die Stimmung bei den Energieversorgern hellt sich wieder spürbar auf. Die Mehrheit blickt positiv in die Zukunft und erwartet bis 2025 wieder steigende Gewinne. Immerhin ein Drittel sieht Wachstumspotenzial in der Energiewende. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie zur "Strategieentwicklung von Energieversorgern" der Managementberatung Horváth & Partner, an der 66 Energieversorger in Deutschland, Österreich und der Schweiz teilgenommen haben. Mit einer Marktabdeckung von rund 65 Prozent gilt die Umfrage als größte im Segment.
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Die Untersuchung wird alle zwei Jahre wiederholt, und der Aufwärtstrend zeigt sich in nahezu allen Bereichen. So waren es 2015 nur 15% Prozent, die so positiv in die Zukunft blickten. Einer der Gründe ist die veränderte strategische Ausrichtung vieler Energieversorger in Richtung intelligenter Lösungen und Dienstleistungen. Inzwischen sehen sich mehr als 80 Prozent der Unternehmen gut positioniert, um die Energiewende zu bewältigen, das sind 20 Prozentpunkte mehr als 2015. Erstmals seit 2011 rechnen die Energieversorger auch mehrheitlich damit, die Ziele der Wende zu erreichen.
Die positive Ertragserwartung der Versorger resultiert nicht aus dem Geschäft mit dem Stromverkauf oder den erneuerbaren Energien, sondern aus "energienahen" Dienstleistungen wie etwa dezentrale Wärmelösungen, Speichersysteme, Elektromobilität, digitale Lösungen oder Dienstleistungen für die Wohnungswirtschaft. Besonders hohe Margen werden in der digitalen Auftragssteuerung und in der Elektromobilität sowie bei "Flexibilität und Kapazitäten" erwartet. 91% der Befragten erwarten durch die Digitalisierung der Kundenschnittstelle eine bessere Durchdringung der Absatzmärkte und eine Vergrößerung des Vertriebserfolgs, 83% eine Verbesserung der Kundenbindung.
Ausbau der Elektromobilität wirtschaftlich interessant
Im Bereich Elektromobilität steckt die Entwicklung bei den Versorgern zumeist noch in den Kinderschuhen. Während der Großteil sich mit privater und öffentlicher Ladeinfrastruktur beschäftigt, sieht jeder zweite eine Rolle für sich im Carsharing-Umfeld. Nur wenige entwickeln Plattformen für Flotten oder eine integrierte Abrechnung für "zu Hause"/"bei der Arbeit" oder "unterwegs". Bis 2025 dagegen erwartet rund ein Viertel der Umfrageteilnehmer höhere Margen-Chancen in Geschäftsfeldern der Elektromobilität.
Netzausbau und Speichertechnologien herausfordernd
Als große Herausforderung sehen die Energieversorger die notwendige Flexibilität für den Ausbau der erneuerbaren Energien, also vor allem Netz- und Speichertechnologien. Die Stromerzeugung durch Windenergie und Photovoltaik unterliegt ja starken Schwankungen. Aufgrund dieser volatilen Erzeugung müssen zeitweise Überproduktionen zwischengespeichert und bei Bedarf (z.B. Flaute, keine Sonne) flexibel eingesetzt werden können. Dezentrale Stromspeicher und deren Bündelung werden dabei eine zentrale Rolle spielen. Kritik üben die Versorger (40%) am langsamen Netzausbau. Ein Viertel sieht gar die Versorgungssicherheit in Gefahr, 21 Prozentpunkte mehr als 2015.
Hohes Margenpotenzial bietet das Management von Kapazitäten, primär bei den etablierten Technologien. Generell wird eine Leistungsbereitstellung stärker vergütet werden als der Arbeitspreis. Rund 60 Prozent der Energieversorger sehen so in stromgeführten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit Wärmespeicher eine Technologie mit weiter hohem Margenpotenzial. Auch der Entwicklung von Batterien kommt große Bedeutung zu. Weniger rentabel scheint der Neubau flexibler Kraftwerke oder die Modernisierung bestehender Anlagen zu sein. Nur rund ein Viertel der Befragten sieht hier ein Margenpotenzial. Auch das Lastmanagement in Haushalten bietet nach Einschätzung der Energieversorger nur geringe Gewinnspannen.
Konkurrenz droht von Branchenfremden
Bei aller positiven Einschätzung bleiben weiterhin Risiken. Als größte Gefahr für den künftigen Geschäftserfolg sehen Energieversorger den Markteintritt branchenfremder Unternehmen und die sinkende Planungssicherheit durch regulatorische Eingriffe. Vor allem Automobilkonzerne, Internet-Riesen und Start-Ups würden die Wettbewerbsintensität deutlich anheizen, meint die Mehrheit der befragten Energieversorger. Kaum eine Rolle spielt hingegen der Strompreis. Nur 15 Prozent geben an, dass ein niedriger Handelspreis herausfordernd sei. Das klassische Stromgeschäft wird nicht mehr als Haupteinnahmequelle gesehen.
Die aktuelle Studie "Strategieentwicklung von Energieversorgern" (2017) steht als als Auszug unter https://www.horvath-partners.com/de/media-center/studien/detail/strategiestudie-2017-strategieentwicklung-von-energieversorgern/ bereit. Die vollständigen Studienergebnisse können bei Manuela Hirschfeld-Schulz kostenfrei bezogen werden, E-Mail: mhirschfeldschulz@horvath-partners.com.
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