pte20250425014 in Business

Krypto verkommt zum Schattenbankensystem

Forscher der Freien Universität Berlin zeigen fundamentalen Wandel und fordern mehr Regulierung


Geschäft mit Kryptowährungen: Forscher warnen vor Kontrollverlust (sergeitokmakov, pixabay.com)
Geschäft mit Kryptowährungen: Forscher warnen vor Kontrollverlust (sergeitokmakov, pixabay.com)

Berlin (pte014/25.04.2025/12:30)

Das ursprünglich als Alternative zum Banken- und Staatsgeld gedachte Krypto-System hat sich zu einem kreditbasierten Schattenbankensystem entwickelt. Zu dem Schluss kommen Forscher der Freien Universität Berlin. Sie fordern eine politische Neubewertung, bei der auch eine Regulierung - ähnlich wie bei klassischen Banken - in Betracht gezogen werden sollte.

Problem Schattenbanken

"Die Krypto-Erfinder wollten ursprünglich ein Gegenmodell zum konventionellen, bankenbasieren Geldsystem schaffen. Das Gegenteil ist eingetreten: Die Krypto-Sphäre wird heute dominiert von Schattenbanken und ist ein fester Bestandteil des konventionellen Geldsystems geworden", urteilt Studienautor Christopher Olk.

Ausgangspunkt seiner im "Review of International Political Economy" erschienenen Analyse ist das Jahr 2022, als Stablecoins wie TerraUSD und die Börse FTX kollabierten. Diese Ereignisse waren Symptome einer systemischen Entwicklung, heißt es. Krypto funktioniere heute zunehmend wie Geld - aber nur, weil zentralisierte Plattformen Kreditbeziehungen schafften, Liquidität bereitstellten und Konvertibilität mit staatlichem Geld ermöglichten.

Regulatorische Grauzonen

Stablecoins, also an nationale Währungen gekoppelte Kryptowährungen, gelten laut der Studie als Schattengeld. Sie böten eine scheinbare Preisstabilität und ermöglichten die Konvertierung in staatliche Währungen, ohne selbst staatlich abgesichert zu sein. Damit übernehmen sie zentrale Funktionen des Finanzsystems - jedoch in regulatorischen Grauzonen, so Olk.

Zentralisierte Börsen wie FTX agierten laut der Studie ähnlich wie Banken, jedoch ohne Lizenz oder Aufsicht. Ihre Bilanzen waren oft hochriskant, was sie anfällig für klassische Bank Runs machte - wie sich 2022 eindrücklich zeigte. Die Folge: Ein Vertrauensverlust, der sich über das gesamte Krypto-Ökosystem ausbreitete und Milliardenwerte vernichtete.

(Ende)
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