pte20180706016 Medizin/Wellness, Medien/Kommunikation

Hautkrebs: Drei Hauptprobleme bei Apps gefunden

Experten raten zur Vorsicht - Diagnose durch Dermatologen notwendig


Muttermal: Apps ersetzen Mediziner nicht (Foto: pixelio.de, Alexandra Bucurescu)
Muttermal: Apps ersetzen Mediziner nicht (Foto: pixelio.de, Alexandra Bucurescu)

Birmingham (pte016/06.07.2018/12:30) Beim Wettlauf, Apps für die Diagnose von Hautkrebs auf dem Markt zu bringen, gibt es laut einer Studie von Forschern der University of Birmingham http://birmingham.ac.uk Anlass zur Besorgnis. Denn die Experten befürchten, dass ein Mangel an Tests die öffentliche Sicherheit gefährden könnte. Die Forscher haben die medizinische Literatur analysiert und wollten feststellen, wie genau die Apps sind. Sie umfassen Teledermatologie. Dabei wird ein Foto an den Arzt geschickt. Gespeicherte Bilder sollen dann einen Vergleich von Muttermalen ermöglichen und das Risiko berechnen - anhand von Farbe und Muster oder auf Basis einer Fraktalanalyse.

Trügerische Erfolgsrate

Laut den Fachleuten haben manche Apps eine hohe Erfolgsrate bei der Hautkrebsdiagnose. Mittels Teledermatologie wurde der Krebs mit einer Genauigkeit von 88 Prozent erkannt. Die Erfolgsrate bei gutartigen Läsionen lag bei 97 Prozent. Apps, die auf der Erkennung von Unregelmäßigkeiten in einem fraktalen Muster basierten, erkannten 73 Prozent der Erkrankungen richtig. Bei gutartigen Hautveränderungen lag die Erfolgsrate bei 83 Prozent.

Die Apps verfügen laut der Studie über ein großes Potenzial, da allein in Großbritannien 50 Prozent der Überweisungen von Dermatologen mit Hautkrebs in Verbindung stehen. Eine frühe Diagnose führt zu einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von 100 Prozent. Bei einer späteren Diagnose sinkt dieser Wert bei Frauen auf 25 Prozent und bei Männern auf zehn Prozent.

Details oft unberücksichtigt

Die Forscher haben drei Mängel bei einigen Apps festgestellt: das Fehlen von Studien zur Funktionsweise und Sicherheit; bei der Entwicklung das Fehlen des Inputs von Experten für das Erkennen verdächtiger Hautveränderungen; und Mängel in der eingesetzten Technologie. Hiervon war vor allem die Fotoanalyse betroffen. Laut den Forschern sind die Apps ohne Input von Experten nicht in der Lage, seltenere oder unübliche Erkrankungen zu erkennen.

Bei der Technologie sind vor allem jene Bereiche betroffen, in denen es um das Erkennen von schuppigen, verkrusteten und eiternden Hautbereichen oder Melanomen geht, die kein Pigment produzieren. Damit steigt die Zahl der falsch negativen Resultate. Manche Apps, die Fotos nur monatlich vergleichen oder den Nutzern raten, einen Arzt aufgrund einer Risikoberechnung aufzusuchen, können feinere Details nicht unterscheiden, die mittels eines Dermatoskops oder bei einer tatsächlichen Untersuchung erkennbar wären.

Laut Forschungsleiterin Maria Charalambides werden diese Technologien in Zukunft bei der Diagnose von Hautkrebs eine große Rolle spielen. Derzeit seien Apps jedoch nur mit Vorsicht einzusetzen, da ein Risiko bestehe. Zusätzlich forderte die Expertin rigorose Tests und eine laufende Überwachung. Laut den Empfehlungen der British Association of Dermatologists können die meisten Apps bei der Diagnose die Untersuchung durch einen Arzt nicht ersetzen.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|