ptp20180821037 Kultur/Lifestyle, Bildung/Karriere

"Volkskultur als Dialog. Erbschaften II Traditionslinien & Prägungen" im Europäischen Jahr des Weltkulturerbes 2018

Information zur Pressekonferenz am 21. August 2018 ab 13 Uhr


Handschrift aus dem Archiv des Österr. Volksliedwerks (Foto: Simon Wascher)
Handschrift aus dem Archiv des Österr. Volksliedwerks (Foto: Simon Wascher)

Linz/Gmunden (ptp037/21.08.2018/20:00) Information zur Pressekonferenz mit:

Dr. Josef Pühringer
Präsident des Österreichischen Volksliedwerks,
Landeshauptmann a.D.

em. o.Univ.-Prof. Dr. Konrad Köstlin
Vizepräsident und Leiter der Wissenschaftlichen Kommission
des Österreichischen Volksliedwerks

Mag. Irene Egger
Geschäftsleitung Österreichisches Volksliedwerk

am 21. August 2018, 13 Uhr, im Saal A im OÖ. Presseclub, Landstraße 31, 4020 Linz

Thema: "Volkskultur als Dialog. Erbschaften II Traditionslinien & Prägungen" - im Europäischen Jahr des Kulturerbes 2018 bei der Sommerakademie des Österreichischen Volksliedwerks

Die diesjährige Sommerakademie des Österreichischen Volksliedwerks findet von 22. bis zum 25. August 2018 mit dem Titel "Volkskultur als Dialog: Erbschaften II Traditionslinien & Prägungen" in Gmunden statt. In Vorträgen, Diskussionen und Workshops sowie beim gemeinsamen Singen und Musizieren werden an die 100 TeilnehmerInnen "Kulturerbe" von europäischem wie regionalem Blickwinkel betrachten. Dabei geht es um volkskulturelle Schätze genauso wie um negatives Erbe, Umgang mit Erbschaften in Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie um Traditionslinien durch prägende Persönlichkeiten in der Volkskultur.

"Volkskultur als Dialog" im Europäischen Jahr des Kulturerbes 2018

Der Begriff Kulturerbe folgt einer Idee, die in das Denken der Moderne gehört. Diese Moderne findet und erfindet derzeit intensiv mit Begriffen wie "Erinnerungskultur", "immaterielles Erbe" oder "Heritage" ihre eigenen Herkunftsgeschichten in Mustern der Kontinuität. Davon zeugt das Jahr 2018, das von der Europäischen Union zum Europäischen Jahr des Kulturerbes erklärt wurde. Durch die Sensibilisierung für die gemeinsame Geschichte soll mit diesem Schwerpunkt die europäische Identität und Gemeinschaft gestärkt werden. "Unser gemeinsames, wie unterschiedliches Erbe spielt eine zentrale Rolle bei der Frage nach der Zukunft Europas", so Dr. Josef Pühringer, Präsident des Österreichischen Volksliedwerks, Landeshauptmann a.D. "Ziel der Sommerakademie ist es daher einen Dialog zu einem zeitgenössischen Umgang mit kulturellem Erbe in unserer Gesellschaft anzuregen, um es an jüngere Generationen weiterzugeben. So können wir unsere Vielfalt erhalten und einen Dialog über unsere Gemeinsamkeiten aufnehmen."

Volkskultur umgibt uns im urbanen wie auch im ländlichen Raum. Sie spiegelt sich in regionaler Musik, Handwerk, Essen, Architektur, Kleidung und in Bräuchen wider. Sie lebt vor allem durch die volkskulturelle Praxis im alltäglichen Lebens- und Jahreszyklus. Mit der Weitergabe von diesen kulturellen Erbschaften an jüngere Generationen bleiben Traditionen lebendig. Letztlich bieten diese materiellen wie immaterielle Schätze Potenziale für wirtschaftliche, touristische und gesellschaftliche Entwicklungen in regionalen Räumen. Beispiele regionalen wie überregionalen Kulturerbes werden bei der diesjährigen Sommerakademie in Vorträgen, Workshops und Diskussionen dargeboten. Etwa behandelt Harald Huber, Präsident des Österreichischen Musikrats und Leiter des Instituts für Theorie und Geschichte der Popularmusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, in seinem Vortrag den "Wiener Walzer", der 2017 zum österreichischen immateriellen Kulturerbe erklärt wurde.

Prägende Persönlichkeiten, Kultur- und Bildungseinrichtungen

Nach 1945 haben sich in Österreich speziell in der Volksmusik Traditionslinien ausgebildet, die eng an maßgebenden Persönlichkeiten orientiert sind und sich regionaler Programmatik verpflichtet fühlen. Derartige StilbildnerInnen haben mit Hilfe einzelner Merkmale, wie Rhythmik, dominierenden Instrumenten, spezifischer Melodieführung und Aufführungspraxen Stile markant gemacht und oft auch pädagogisch neu gedeutet. Bei der Sommerakademie werden etwa Georg Kotek (geb. 1889; 2. November 1977) aus Wien, Peter Windhofer (geb. 1956) aus Salzburg und Volker Derschmidt (geb. 1934) aus Oberösterreich vorgestellt. Ebenso spielen Familienmusiken eine große Rolle. Sie beleben wie viele andere durch ihr meist ehrenamtliches Engagement die regionale Volkskultur.

Über Paradigmen des Familienmusizierens wird der Fachinspektor für Musik aus Tirol, Martin Waldauf, am Beispiel seiner Familie sprechen. "Gefragt ist daher die Rolle prägender Persönlichkeiten der Volkskultur in der 2. Republik und die Frage, wo und wie es wirklich Neuanfang gab", so Prof. Konrad Köstlin, Leiter der Wissenschaftlichen Kommission des Österreichischen Volksliedwerks. "In diesem Zusammenhang ist auch die Frage nach dem Einfluss verwandter Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen zu stellen." Dazu folgen Vorträge zur Geschichte der Musikschulen nach 1945 und zum Steirischen Heimatwerk. Um kulturelle Schätze versus negativem Erbe geht es beim Vortrag "Mythen, Magie, Männerbund" und bei einer Exkursion in das Zeitgeschichte Museum & die KZ-Gedenkstätte Ebensee sowie das Museum Ebensee.

Ein weiterer Schwerpunkt der diesjährigen Sommerakademie ist die Geschichte der Volksliedwerke und die Neuaufstellung des 1904 gegründeten Unternehmens nach 1945. Seit der "Stunde Null" haben die Volksliedwerke der Bundesländer unterschiedliche Aufgaben entwickelt. Diese umfassen Sammlung, Archivierung, Forschung und Pflege wie auch professionelle Kultur- und Musikvermittlung in zeitgenössischen Kontexten. Über die frühen Jahre des Österreichischen Volksliedwerks im Kontext der europäischen Volksmusikforschung und der internationalen Ethnomusikologie spricht Ulrich Morgenstern, Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Ausgewählte Beiträge der Sommerakademien 2017 und 2018 zum Thema Erbschaften können im Jahrbuch 2019 nachgelesen werden.

Teilnahme

Die Sommerakademie richtet sich mit ihrem Programm an Vertreter/innen von volkskulturellen Verbänden, Initiativen und Ein¬richtungen sowie Musiker/innen, Tänzer/innen, Studierende, Kulturwissenschaftler/innen, Vertreter/innen aus Wirtschaft und Tourismus sowie an alle interessierte Privatpersonen. Tageskarten sind noch jederzeit vor Ort erhältlich (Eur 56; erm. Eur 36 inkl. Verpflegung). Für Pädagog/innen gilt die Sommerakademie als Fortbildung. Für Übernachtungsgäste ist die Sommerakademie ausgebucht.

Darüber hinaus lädt Sie das Österreichische Volksliedwerk herzlich am 23.8.2018, 19.30 Uhr, zum Festabend in die Mostschenke im Heustadel in Ebensee mit "Dampfplauderer. Musik aus Übermut" und zufälligen musikalischen Begegnungen ein.

Pressefotos und Hinweise können unter folgendem Link heruntergeladen werden: http://www.volksliedwerk.at -> Projekte -> Presse

Kontakt für Rückfragen:
Mag.a Irene Egger (Geschäftsleitung)
Österreichisches Volksliedwerk, Operngasse 6, 1010 Wien,
Telefon: +43 (0)1/512 63 35, Fax: +43 (0)1/512 63 35-13, 0664 5319757
irene.egger@volksliedwerk.at, http://www.volksliedwerk.at

Programm:

Mittwoch, 22. August 2018, 16-18 Uhr
"Erbschaften"
- Gruß aus dem Archiv: Steirischer Ländler
- Einführung. Konrad Köstlin, Vizepräsident und Leiter der wissenschaftlichen Kommission des Österreichischen Volksliedwerks
- Die frühen Jahre des Österreichischen Volksliedwerks im Kontext der europäischen Volksmusikforschung und der internationalen Ethnomusikologie. Ulrich Morgenstern, Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
- Erbe und Archiv, Praktiken des Sammelns und Zugänglichmachens in der Österreichischen Mediathek. Christina Linsboth, Österreichische Mediathek

Donnerstag, 23. August 2018, 9-12 Uhr
"Regionales Erbe"
- Der Wiener Walzer als österreichisches immaterielles Kulturerbe. Harald Huber, Präsident des Österreichischen Musikrats, Institut für Theorie und Geschichte der Popularmusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
- Tradition am Puls der Zeit. Das Steirische Heimatwerk. Monika Primas, Geschäftsführerin Volkskultur Steiermark GmbH
- Mythen, Magie, Männerbund. Richard Wolframs Brauchtumsideologie und kein Ende? Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Leiterin Salzburger Landesinstitut für Volkskunde

15-19 Uhr, Exkursion nach Ebensee
- Entwicklungen und Ereignisse des Salzkammergutes 1918-1955. Wolfgang Quatember, Leiter Zeitgeschichte Museum & KZ- Gedenkstätte Ebensee
- Wo Industrie und Kultur einander begegnen! Geschichte und Brauchtum erleben. Franz Gillesberger, Leiter Museum Ebensee

19.30 Uhr
- Festabend in der Mostschenke im Heustadel in Ebensee mit "Dampfplauderer.
Musik aus Übermut" und zufälligen musikalischen Begegnungen.

Freitag 24. August 2018, 9-12 Uhr
"Prägungen"
- Neubeginn oder Fortsetzung? Musikschulen nach 1945. Elisabeth Deutsch, Kultur.Region.Niederösterreich/Musikschulmanagement Niederösterreich
- Paradigmen des Familienmusizierens. Das Beispiel der Familienmusik Waldauf. Martin Waldauf, Fachinspektor für Musik Landeschulrat Tirol
- Berührungen zwischen Mundartforschung und Volkslied. Einige biographisch-wissenschaftshistorische Streiflichter. Hubert Bergmann, Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung, Österreichisches Biographisches Lexikon an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

15-19 Uhr
- Das "burgenländische" Heanzenquartett. Phänomenologische Anmerkungen zu dessen Gründung vor 42 Jahren. Sepp Gmasz, Musiker, Regionalforscher, Ehrenobmann des Burgenländischen Volksliedwerks
- Die Grenzen melodischer Erbschaften. Walter Deutsch, Ehrenpräsident des Österreichischen Volksliedwerks
- Stilbildner als Produzent von Traditionslinien. Diskussion mit Musikern Peter Moser (T), Peter Windhofer (Slzbg), Volker Derschmidt (OÖ) und Hermann Fritz (OÖ/Wien) sowie Videobotschaften von Marie Theres Stickler und Julia Lacherstorfer (ALMA) und von Manuela Kerer (Komponistin)

Samstag, 25. August 2018, 9-13 Uhr
"Die Rolle der Volksliedwerke"
- Vom Volksliedwerk zur Volkskultur Niederösterreich. Kontinuitäten und Brüche. Bernhard Gamsjäger, Volksmusikforscher, Kultur Region NÖ/ Volkskultur Niederösterreich
- Georg Kotek (1889-1977). Erna Ströbitzer, Archiv des Österreichischen Volksliedwerks
- Karl Magnus Klier und der Schwegelpfeifenbauer Hausa Schmi(e)dl. Blitzlichter aus den 1930er Jahren. Susanne Schedtler, Geschäftsleiterin & Archivleiterin Wiener Volksliedwerk

Projekte des Österreichischen Volksliedwerks im Herbst 2018 (Auswahl):

"Komm, wir singen!"
Mit Hubert von Goisern als Schirmherr werden österreichische Schulen in den nächsten drei Jahren angeregt auf die Suche nach gemeinsamen Liedern zu gehen, die die Kinder gerne singen, kennen und können. Daraus soll ein gemeinsames Liedrepertoire entstehen, als Lebensbegleiter und zum gemeinsamen generationsübergreifenden spontanen Singen. Im Schuljahr 2018/19 steht eine Auswahl dieser Lieder zur Verfügung, um mit den SchülerInnen kreative Vermittlungsmethoden zu entwickeln. Weitere Informationen unter: http://www.mit-allen-sinnen.at

traditional II:performance:II art
Ethnographische Forschung auf der Bühne
Ein Projekt gemeinsam mit der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Institut für Volksmusikforschung und Musikethnologie, sowie freien PerformancekünstlerInnen, um traditionelle Ausdrucksformen, zeitgenössische Performancekunst und ethnographische Forschung zusammenzuführen. Ziel ist strukturelle Grundlagen für dieses künstlerische Feld zu etablieren. Dazu zählen Netzwerke aufbauen, Austausch fördern, Werke archivieren und Räume schaffen, um die Entwicklung dieser künstlerischen Ausdrucksform auf Basis von Volksmusiken, Volkstänzen, Bräuchen respektive ethnographischer Forschung zu fördern.

Jodler-Tankstelle
im Österreichischen Volksliedwerk, Operngasse 6
11.9. 2018, 18.30-20 Uhr, weitere Termine: 9.10./13.11./11.12.2018
Bei der Jodler-Tankstelle mit dem Jodeltrio oanano kann man: neue Jodler kennen lernen, bekannte Jodler auffrischen und festigen, ganz gezielt an bestimmten Jodlern arbeiten, verschiedene Besetzungen ausprobieren, in Kleingruppen jodeln. Das Programm bestimmen die Teilnehmenden selbst. Zusätzlich gibt es jeweils einen neuen Jodler aus dem Archiv des Österreichischen Volksliedwerks.
Kosten: EUR 12.-

Bildtext zur Abbildung:
Handschrift aus dem Zoderarchiv des Österreichischen Volksliedwerks E 61
Steirischer Ländler Violine 1
aufgezeichnet von Alois Maurer um 1840
Foto: Simon Wascher

Verfasser:
Österreichisches VolksLiedWerk
Austrian Folk Song Society
Mag.ª Sofia Weissenegger
Operngasse 6, 1010 Wien
T: +43/1/512 63 35-21 Fax -13

http://www.volksliedwerk.at - http://www.volksmusikdatenbank.at
http://www.mit-allen-sinnen.at - http://www.volksmusikland.at

(Ende)
Aussender: VWGÖ - Verband Wissenschaftlicher Gesellschaften Österreichs
Ansprechpartner: Elisabeth Mayer
Tel.: +43 1 40160 - 33105
E-Mail: office@vwgoe.at
Website: www.vwgoe.at
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