Spielen fördert Inklusion
Tag der Elementarbildung an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich
Baden (pts018/30.01.2019/18:05) Die PH NÖ richtete im Rahmen des Tags der Elementarbildung am 24. Jänner eine Abendveranstaltung zum Themenfeld "Spiel und Inklusion" aus. Etwa 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten großes Interesse an den Ausführungen von Professor Ulrich Heimlich von der Universität München und der anschließenden Diskussion.
Mit besonderer Vorfreude wurde der Vortragende, Professor Ulrich Heimlich, erwartet. Die Studierenden des Bachelorstudiums Elementarbildung hatten sich im Wintersemester in mehreren Lehrveranstaltungen sehr intensiv mit dem Spiel, inklusiven Spielsettings sowie Interventionstechniken zur Spielförderung beschäftigt.
Die Überlegungen des Lehrbehindertenpädagogen waren den Studierenden daher aus seinen Büchern und Expertisen bereits vertraut. Darüber hinaus haben sie mit Protokollen seiner Spielbeobachtung gearbeitet und Spielsituationen dokumentiert, analysiert und in der Lehrveranstaltung reflektiert. Studierende Bettina Lenzinger meinte, "es war sehr spannend, einen Menschen persönlich zu erleben, nachdem man sich so intensiv mit seiner Fachliteratur beschäftigt hat".
Vortrag: Spiel in inklusiven Settings
Professor Heimlich klärte in seinem Vortrag einführend den Begriff "Spiel", stellte einige grundlegende Modelle vor und legte sein Inklusionsverständnis offen. Daran anschließend konfrontierte er die Zuhörerinnen und Zuhörer mit Ergebnissen empirischer Studien zum Spiel in inklusiven Settings, die überwiegend aus dem nichtdeutschsprachigen Ausland stammen: Beispielsweise eine Studie von Wolfberg (2015), die zeigt, dass das Handlungskonzept "guided participation" bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung zu mehr Parallelspiel führt.
Abschließend zog Professor Heimlich auch erste pädagogische Konsequenzen aus den wissenschaftlichen Untersuchungen. Dabei betonte er noch einmal, wie wichtig neben fachlichen Kompetenzen etwa bezüglich der Auswahl von sozialen Spielmitteln oder der Gestaltung von interaktionsfördernden Spielräumen und Handlungskompetenzen auch die persönliche Reflexion sowie Fallberatungen im Team sind.
Wichtige Wechselwirkung von Spiel und Impuls
Im Anschluss an den Vortrag wurde das Thema in einem Fachgespräch mit Expertinnen und vertieft. Mit Professor Heimlich beleuchteten Michaela Rottmann, Leiterin des Kindergartens Hohe Wand, Brigitte Umgeher, Kindergarteninspektorin beim Land NÖ sowie Edith Feuchtner, Lehrende an der PH NÖ sowie der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik in St. Pölten, das Thema. So brachte Frau Rottmann in diese Runde beispielweise die Erkenntnis von Schmaus und Schörl aus dem Jahr 1974 ein, die eine enge Verzahnung von Lernfreude und Spielfreude konstatierten.
Die Kindergartenleiterin forderte daher "eine gute Wechselwirkung von Spiel und Impuls in der Entwicklungsbegleitung" in elementaren Bildungseinrichtungen. Kindergarteninspektorin Umgeher betonte, dass dem Spiel als einer wichtigen Form der kindlichen "Aneignung der Welt" im Bildungsplan für Kindergärten in Niederösterreich ein zentraler Stellenwert zukommt und dass multiprofessionelle Teams aus Kindergarten- und Sonderkindergartenpädagoginnen inklusive Bildungsräume in elementaren Bildungseinrichtungen gestalten und die Kinder individuell begleiten. Edith Feuchtner betonte noch einmal, wie wichtig ihr in den Lehrveranstaltungen die angeleitete Reflexion der eigenen Spielbegleitung und -förderung war, um Barrieren wahrzunehmen und abbauen zu können.
Get-Together
Unter den Zuhörerinnen und Zuhörern befanden sich zahlreiche Studierende der PH NÖ, sowohl aus dem Bachelorstudium Elementarbildung wie auch aus dem Bachelorstudium Primarstufe sowie der Pädagogisch-didaktischen Ergänzung. Auch Lehrende der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen waren zum Fachvortrag geladen uns sind zahlreich erschienen.
Beim Get-Together zum Abschluss der Veranstaltung nutzen die Teilnehmer/innen die Gelegenheit, das Thema noch weiter zu reflektieren sowie einander zu vernetzen. Der Tag der Elementarbildung klang bei interessanten Gesprächen feierlich aus.
Gleich weiterlesen unter: https://www.weiterbildungsinitiative.de/uploads/media/WEB_Exp_Heimlich.pdf
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