pte20190827001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Forscher torpedieren Schutzwall von Krebszellen

Erste Tests waren erfolgreich - Körpereigene Immunabwehr kann dann wieder angreifen


Laborantin bei der Arbeit gegen Tumorbekämpfung (Foto: jarmoluk, pixabay.com)
Laborantin bei der Arbeit gegen Tumorbekämpfung (Foto: jarmoluk, pixabay.com)

Birmingham (pte001/27.08.2019/06:00) Krebszellen umgeben sich mit einer Art Mauer, die verhindert, dass das körpereigene Immunsystem gegen sie vorgehen kann. Forscher an der University of Birmingham http://birmingham.ac.uk haben jetzt einen Weg gefunden, diesen Wall zumindest teilweise einzureißen, sodass die Immunzellen wieder angreifen und den Tumor vernichten können. Außerdem erleichtert es den Zugang von krebszerstörenden Medikamenten.

Schub für neue Therapien

Auch wenn der Nachweis, dass sich die Mauer einreißen lässt, bisher nur im Labor geführt werden konnte, verspricht dieser Ansatz einen Schub für die Behandlung von Krebs. Francis Mussai und Carmela De Santo haben mit sogenannten Myeloiden Suppressorzellen gearbeitet, die sie aus dem Blut von 200 Erwachsenen und Kindern gewonnen hatten, die kürzlich an Krebs erkrankt waren, bevor deren Behandlung begonnen hatte. Diese senden chemische Signale aus, die die Tumorzellen gegen die Immunabwehr abschirmen. Das geschieht, indem sie die Aktivierung der T-Zellen verhindern, die Tumorzellen vernichten können.

Wenn sich die Suppressorzellen anreichern, sinken die Aussichten für den Patienten, geheilt zu werden, weil der Krebs resistent gegen Medikamente und sich im Körper weiter verteilen kann. Die Forscher haben nachgewiesen, dass ein auf Antikörpern basierendes Mittel, das bereits gegen Leukämie eingesetzt wird, den Schutzwall zerstören kann. "Krebstherapien, die auf der Stärkung der körpereigenen Immunabwehr beruhen, scheitern oft, weil es für die T-Zellen schwer ist, sich Zugang zu den Krebszellen zu verschaffen", sagt Mussai. "Unsere Arbeit zeigt, dass die eingesetzten Antikörper den Zugang der Killerzellen zum Tumor verbessern."

Weitere Forschungsarbeit nötig

Eine andere Forschergruppe hatte bereits gezeigt, dass es in Mäusen möglich ist, den Schutzwall zu durchlöchern. Doch es erwies sich als schwierig, dieses Wissen auf den Menschen zu übertragen, weil sie anfangs kein dazu fähiges Medikament fanden. Dann entdeckten sie, dass sich auf den Suppressorzellen ein Protein namens CD33 befand. Dieses zu bekämpfen war anderen Gruppen bereits gelungen. So nutzten es auch in diesem Fall. "Wenn unser Ansatz erfolgreich ist, könnte er die Behandlung unterschiedlicher Krebsarten bei Kindern und Erwachsenen verbessern", so Mussai. Es werde allerdings noch einige Jahre dauern, ehe diese Therapie bei Menschen eingesetzt werden kann.

(Ende)
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