Filmbranche: Neue Technik - neue Ethik
Bericht zur virtuellen c-tv-Konferenz 2020 der FH St. Pölten
St. Pölten (pts032/15.05.2020/13:30) Künstlich intelligent, rückverfolgbar sicher, hochauflösend mobil und ethisch verantwortungsvoll: Disruptive Technologien wie Künstliche Intelligenz, Blockchain und 5G verändern die Bewegtbildproduktion radikal. Die c-tv-Konferenz am 13. Mai beleuchtete, wie und wo KI, Blockchain und 5G gängige Arbeitsweisen unterbrechen und wie eine ethisch verantwortungsvolle Produktion sichergestellt werden könnte.
Aufgrund der aktuellen Situation fand die diesjährige c-tv-Konferenz online statt. Entstanden sind acht Stunden Live-Sendung, davon fünf Stunden in zwei parallelen Tracks, mit insgesamt 34 Redner*innen in 13 Sessions auf drei Plattformen mit 1800 Zugriffen auf die Streams und 280 Teilnehmer*Innen auf der interaktiven Plattform.
"Wir haben da ganz schön was auf die Beine gestellt! Was schon für eine normale Konferenz eine Herausforderung ist, haben wir dieses Jahr in kurzer Zeit online umgesetzt. Ich danke allen beteiligten Studierenden, Vortragenden und dem Veranstaltungsteam für ihren Mut, die Kreativität und für das Teilen ihrer Expertise beim Finden von Lösungen für die facettenreichen Aufgaben, die uns diese Online-Konferenz brachte", erklärt Rosa von Suess, FH-Dozentin sowie Leiterin des Ausbildungsfernsehen c-tv an der FH St. Pölten und Organisatorin der Konferenz.
Mit künstlicher Intelligenz Entscheidungen unterstützen
Die Keynote zum Thema Künstliche Intelligenz hielt Tobias Queisser vom Start-up Cinelytic, das in Hollywood unter anderem mit Sony und Warner zusammenarbeitet. Queisser zeigte, wie künstliche Intelligenz die neue digitale Filmwelt prägt und KI-gesteuerte Systeme Filmstudios wie Netflix, Warner, Disney und Co unterstützen können.
"Bei KI ist wichtig, zwischen Hype und Realität in der Anwendung zu unterscheiden. Bei Cinelytic haben unser Fachwissen aus Finanz-, Unterhaltungs- und Wissenschafts-/Technologiebranche kombiniert, und ein Business-Intelligence-System geschaffen, das der Film- und TV-Branche ermöglicht, schnellere und besser informierte Geschäftsentscheidungen in der gesamten Wertschöpfungskette eines Films von Finanzierung bis Verleih zu treffen, indem wir umfassende Daten-, Analyse- und Projektmanagement-Tools auf einer Online-Plattform integrieren", sagt Queisser.
Mit Start-ups und Blockchain zum Erfolg
Zum Thema Blockchain veranschaulichten mehrere Vorträge, wie Filmproduktion, komplexe Geldflüsse und Vertrieb durch Blockchain-Anwendungen verändert werden. Franz Fidler, Area Leiter des Austrian Blockchain Center gab in seiner Keynote Aufschluss über den Einsatz für Film und TV. "Die Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Blockchain-Lösungen bietet gerade in der Medienproduktion in Hinblick auf Themen wie Rechteverwaltung, Lizensierung oder Authentizität riesige Vorteile", so Fidler, der an der FH die Themen rund um Blockchain in Emerging Industries leitet.
Die Start-up-Gründerin Irina Albita präsentierte FilmChain, eine vielversprechende und in der Filmbranche bereits vielbeachtete Blockchain-Anwendung. "Technik kann die Geldflüsse von den Seherinnen und Sehern zu den Filmemacherinnen und -machern vereinfachen. Mit unserer Anwendung ermöglichen wir mittels Blockchain-Technik Transparenz, automatische Zahlungen, schnelle Berichte und Einsichten in die Performance für Independent-Produktionen und Medienunternehmen. Filmemacherinnen und -macher behalten so zu jeder Zeit die Kontrolle über ihre Einnahmen und die Vetriebsentwicklung ihrer Filmtitel", sagt Albita.
Die Keynote zu Potenzialen und Einsatzmöglichkeiten von 5G für die TV-Welt hielt Daniel Wolbers, Leiter für Produktmanagement Netze und Produktinnovation bei Media Broadcast, einem der wichtigsten Broadcast-Systemausstatter Deutschlands. "Für Sendeanstalten, Produktion und Veranstaltungen werden sich mit der Verfügbarkeit von 5G-Frequenzen für eigene Campusnetze schon bald innovative Anwendungsbereiche eröffnen. Die neue Technik bietet viel Potential etwa für den Einsatz drahtloser Kameras und Equipments oder für die drahtlose Übertragung der TV-Signale in die Regie. Die mit 5G einhergehende Flexibilität ermöglicht auch die Schaffung neuer Content-Formate. Der Einsatz von 5G-Campus-Netzen wird die Art, Inhalte zu produzieren, in den kommenden Jahren grundlegend ändern", so Wolbers.
Masterclass-Programm, Studierenden-Projekte und ORF DialogForum
Am Vormittag fand ein spezielles Programm statt, das in Zusammenarbeit mit der WKO Film und Musikwirtschaft NÖ veranstaltet wurde. Hier konnte auf der eigens eingerichteten Plattform zwischen drei Programmpunkten gewählt werden: einzelnen Masterclasses von Branchenexpert*innen, den Tech News über neuste Produktionstechnik oder einer Pitching Session, in der In der Studierende der Medientechnikstudiengänge der FH St. Pölten neue Formatideen und Serienpiloten Pölten präsentierten.
Den Abschluss der Konferenz bildete ein ORF DialogForum zum Thema "Neue Technik - neue Ethik?", mit einem Impulsvortrag hielt Jessica Heesen, Leiterin des Forschungsschwerpunkts Medienethik und Informationstechnik der Universität Tübingen. Das Programm des DialogForums ist in Partnerschaft mit dem Symposium Medienethik der FH St. Pölten entstanden.
"KI, Social Media und Influencertum sind Treiber für Fake News und Verschwörungstheorien. Daher ist Medienethik in Zeiten des digitalen Wandels der Technik gefragter und wichtiger denn je", sagt Michael Litschka, FH-Dozent und Organisator des Symposiums Medienethik an der FH St. Pölten.
Der gesamte Keynote-Stream und das abschließende Dialog Forum der Konferenz wurde live auf derstandard.at/etat übertragen, das DialogForum wurde zusätzlich auf der Webseite des ORF übertragen. Zuseher*innen und Beteiligte konnten über die Plattform der c-tv-Konferenz interagieren.
c-tv-Konferenz 2020 - Disruptive Technologies
13.5.2020, https://ctvkonferenz.fhstp.ac.at.
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Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den sechs Themengebieten Medien & Wirtschaft, Medien & Digitale Technologien, Informatik & Security, Bahntechnologie & Mobilität, Gesundheit und Soziales. 25 Studiengänge und zahlreiche Weiterbildungslehrgänge bieten ca. 3400 Studierenden eine zukunftsweisende Ausbildung. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt zu den oben genannten Themen sowie institutsübergreifend und interdisziplinär. Die Studiengänge stehen in stetigem Austausch mit den Instituten, die laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickeln und umsetzen.
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