pte20200803004 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Partner-Pleite für Firmen zweischneidige Sache

Werbe- und F&E-Ausgaben insolventer Firmen in den USA als Indikator für Überlebenschance


Leere Taschen: Das muss nicht das Ende sein (Foto: derneuemann, pixabay.com)
Leere Taschen: Das muss nicht das Ende sein (Foto: derneuemann, pixabay.com)

Bloomington (pte004/03.08.2020/06:15) Geht ein Unternehmen pleite, stellt sich für Zulieferer und Partner die Frage, Geschäftsbeziehungen aufrechtzuerhalten. Ein Indikator sind in den USA die Werbe- und F&E-Ausgaben des Pleite-Partners, so eine Studie der Indiana University Kelley School of Business http://kelley.iu.edu . Allerdings sind sie ein zweischneidiges Schwert - bei manchen steigern sie die Überlebenschance, bei anderen gilt das Gegenteil. Was zutrifft, hängt laut der Studie davon ab, wie viel Einfluss die Zulieferer auf ein US-Insolvenzverfahren haben.

Entscheidungshilfe Werbung

Schlittert ein Unternehmen in die Insolvenz, müssen Partner und Lieferanten reagieren: Auf ein Überleben wetten und daher weiter in die Geschäftsbeziehung investieren oder lieber in Erwartung eines Totalausfalls schnell den Rückzug antreten. Ein Blick auf auf die bisherigen Werbe- und F&E-Ausgaben des Pleite-Partners hilft, die richtige Entscheidung zu treffen, wie die Analyse von 1.672 US-Insolvenzen aus den Jahren 1996 bis 2019 ergab. Um immerhin elf Prozent steigt dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass Manager bezüglich der Zukunft eines Partners oder Kunden richtig tippen.

Was die Ausgaben dabei über die Überlebenschancen besagen, ist aber je nach Gesamtsituation unterschiedlich. "Werbung und F&E steigern die Krisenresistenz, wenn Lieferanten einen hohen Einfluss haben, während sie das Krisenresistenz verringern, wenn Lieferanten einen geringen Einfluss haben", sagt Studienautor Niket Jindal. Konkret sprechen Werbeausgaben eher für ein Überleben, wenn das insolvente Unternehmen zumindest 38 Prozent seiner Schulden bei Zulieferern hat. F&E-Ausgaben sind bereits ein Positivindikator, wenn 21 Prozent der Schulden bei Lieferanten bestehen.

Partner gegen die Banken

Jindal mahnt also, das Lieferanten und Partner vorsichtig sein müssen, wenn sie Werbe- und F&E-Ausgaben insolventer Firmen im Entscheidungsprozess berücksichtigen. "Der Schlüssel ist, sich anzusehen, welcher Teil der Schulden des insolventen Unternehmens auf Lieferanten im Verhältnis zu Banken entfällt", betont er. Denn davon hängt ab, wie viel Einfluss unterschiedliche Gläubiger auf das Insolvenzverfahren haben. Der Effekt dürfte damit zusammenhängen, dass für Banken im Insolvenzfall letztlich vor allem Sicherheiten zählen.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Thomas Pichler
Tel.: +43-1-81140-314
E-Mail: pichler@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|