pts20201016024 Kultur/Lifestyle, Tourismus/Reisen

Decanter-Platin für Weißburgunder von Bergdolt-Reif & Nett

Weingut aus Neustadt-Duttweiler hat Deutschlands besten trockenen Weißwein


Neustadt an der Weinstraße, den 16.10.2020 (pts024/16.10.2020/11:05) Der internationale Decanter World Wine Award, den Englands berühmteste Weinzeitschrift Decanter veranstaltet, zählt zu den bedeutendsten seiner Art weltweit. In diesem Jahr musste die Jury über 16.500 eingereichte Weine entscheiden. Zwei Winzer aus Neustadt erhielten Top-Prämiierungen: Die Mußbacher Weinbiet Manufaktur kann sich jetzt mit einer Goldmedaille und dem besten deutschen trockenen Riesling schmücken und das Weingut Bergdolt-Reif & Nett sogar mit Platin für den besten deutschen trockenen Weißwein. Christian Nett von Bergdolt-Reif & Nett berichtet in diesem Interview, wie es dazu kam und was diese Auszeichnung für erfreuliche Folgen für sein Weingut hat (das bereits veröffentlichte Interview mit Dr. Bastion Klohr ist unter dem nachfolgenden Link abrufbar https://www.pressetext.com/news/20201016023 ).

Herr Nett, Sie haben in diesem Jahr zum ersten Mal am Decanter-Wettbewerb teilgenommen und wurden gleich mit Platin ausgezeichnet. Was waren Ihre Beweggründe, jetzt an diesem weltgrößten Weinwettbewerb teilzunehmen und wie überrascht waren Sie, zum Start bereits eine der nur 178 Bestnoten zu erhalten, zumal insgesamt 16.500 Weine aus der ganzen Welt von den Experten getestet wurde?
Unser kanadischer Importeur in Montréal hat uns auf diesen Wettbewerb aufmerksam gemacht. Leider stehen deutsche Weine dort im Regal der "other Countries" wie z.B. Ungarn, Brasilien oder Österreich. Hier gehen sie oftmals unter. Die Teilnahme und Auszeichnung bei so einem weltweiten Wettbewerb wie dem Decanter World Wine Award kann hier sehr verkaufsfördernd sein. Dass unser jetzt so prämiierter Wein auch international gute Chancen hat, haben wir gehofft, da er von unseren kanadischen Handelspartnern ausgesucht und zudem seit 2001 bei regionalen bzw. landesweiten Wettbewerben immer mit Gold ausgezeichnet wurde. Aber mit Platin haben wir nicht gerechnet.

Ist die diesjährige Decanter-Auszeichnung mit 97 Punkten und Platin die aus Ihrer Sicht bedeutungsvollste aller Auszeichnungen, die bisher Ihr Weingut erhalten hat?
Ja, das kann man schon so sagen, denn zu den besten ein Prozent bei einem Weinwettbewerb zählt man selten - aber auch ein bisschen nein. Bestimmt ist es eine sehr bedeutungsvolle Auszeichnung und wir fühlen uns auch sehr geehrt. Es ist vielleicht ein logischer Schritt in unserer Entwicklung, da dieser jetzt platin-prämiierte Weißburgunder Avantgarde sich bisher in allen regionalen Wettbewerben und nationalen Weinführern stark etabliert hat. Aus diesem Grund haben wir uns an einen internationalen Wettbewerb gewagt, um Kunden auch im Ausland zu gewinnen, die Wert auf diese Art von Auszeichnung legen.

Ihr Weißburgunder Avantgarde "Elf" des Jahrgangs 2018 ist damit auch der beste trockene Weißwein Deutschlands. Aus welcher Parzelle stammt dieser Weißburgunder und was macht diese Lage so besonders?
Der Weißburgunder wurde von meinem Opa 1963 in der Parzelle "Elfmorgen" in der Lage Kirrweiler Mandelberg gepflanzt. Es ist eine der besten Lagen bei uns und die absolute Toplage für Weißburgunder. Er steht auf tiefgründigen Löss-Lehm-Böden, die mit Kalkadern durchzogen sind. Das perfekte Terroir für Weißburgunder. Das Wunderbare am Alter der Stöcke ist, dass es alles sehr ursprüngliche Reben sind, die vor den Selektionen der 70-80er Jahre, bei denen es oft um Masse ging, gepflanzt wurden. Hier hat man auch noch Reben, die in schöner Regelmäßigkeit kleine, fruchtige und elegant aromatische Beeren hervorbringen.

Wie hat sich diese Auszeichnung auf den Abverkauf ausgewirkt? Ist der 2018er bereits ausverkauft? Und was unterscheidet ihn von dem 2019er?
Die Auszeichnung hat sich auf den Abverkauf sehr gut ausgewirkt. Nachdem es in der Zeitung veröffentlicht wurde war der 2018er innerhalb von 24 Stunden ausverkauft. Mittlerweile ist der 2019er auch sehr gefragt. Am Preis haben wir nichts geändert. Geschmacklich ist der 2019er auch sehr ähnlich. Er kommt aus der gleichen Parzelle, hat die gleiche Machart mit einem ähnlichen Jahrgang, sprich: frühreif mit goldgelben Beeren. Auch von den Ergebnissen der bisherigen Wettbewerbe und Bewertungen ist er nahezu identisch positioniert. Wir überlegen bereits, ihn im kommenden Jahr wieder beim Decanter World Wine Award anzustellen.

2017 haben Sie ihren Neubau eingeweiht, der optisch und auch von den Dimensionen her klar signalisiert: Wir werden weiterwachsen, wobei immer die Qualität vor der Quantität stehen soll. Inwieweit ist Bergdolt-Reif &Nett in den letzten Jahren und Jahrzehnten diesem Qualitäts-Anspruch gerecht geworden und was planen Sie, als einer jungen Wilden der Pfalz, in der nahen und ferneren Zukunft?
Weiterwachsen möchten wir nicht und das sollte der Neubau auch nicht signalisieren. Vielmehr haben wir uns den Platz geschaffen, den wir schön länger benötigen, um die Qualität auch in Zukunft zu halten oder noch verbessern zu können. Seit 2001 sind wir tatsächlich flächentechnisch kaum gewachsen, konnten aber unseren Flaschenabsatz erhöhen, wofür wir mehr Platz schaffen mussten. Dies konnte nur durch kontinuierliche Qualität erreicht werden. Diesem Anspruch sind wir auch all die Jahre gerecht geworden, was man auch anhand der vielen Auszeichnungen erkennen kann. Als nicht mehr ganz so junger Wilder besteht mein Plan darin, auch in Zukunft die Qualitätsansprüche der letzten jjJahre letzten Jahre zu halten, zu verbessern und neue Freunde NETTer Weine zu gewinnen.

In Ihrer Broschüre zitieren Sie den Sänger Johannes Oerding mit den Worten: "Ohne unser Gestern würd ich mich heut nicht so auf morgen freun". Sie führen dieses Weingut, das ihre Vorfahren 1838 erbaut haben, jetzt in fünfter Generation. Inwieweit fühlen Sie sich dieser Tradition verpflichtet und was machen Sie, was werden Sie anders machen?
Der Tradition fühle ich mich sehr verpflichtet, obwohl wir heute vieles anders machen. Wir profitieren momentan von den Entscheidungen meines Vaters und Großvaters hinsichtlich Rebsorten, Lagenauswahl und technischer Ausstattung und hoffen mit unseren Entscheidungen auch wieder guten Grundlagen für die nächsten Generationen zu legen. War wir heute "anders" machen? Von den Etiketten angefangen über die Vermarktung im Fachhandel bis zum Weinanbau in Zeiten des Klimawandels. Beispiel Vermarktung: Mein Opa ist in seinen voll mit Wein beladenen Bus gestiegen und losgefahren. Da war die weiteste Entfernung noch Frankfurt, Heidelberg oder Schwetzingen. Mein Vater hat die Grenzen schon ausgedehnt und vermarktete direkt bis in die neuen Bundesländer und an die Ostsee. Er schrieb Kundenbriefe, auf die unsere Kunden dann schriftlich oder telefonisch geantwortet haben. Heute verschicken wir unsere Weine weltweit. Kundenbriefe gehen von uns per E-Mail raus, auf die unsere Kunden direkt antworten, woraufhin an sie am nächsten Tag die Weine verschickt werden. In Zeiten von Social Media, Facebook, Instagram etc. ist auch eine Vermarktung nach Montréal, Sydney oder dergleichen um vieles einfacher. Trotzdem ist es für mich sehr wichtig, nie zu vergessen, woher ich komme. Ich freue mich auf die Zukunft.

Der Klimawandel begünstigt auch die Pfalz, hier Rotweine anzubauen. Sie setzen weiterhin primär auf Weiß-, Grau- und Spätburgunder-Trauben und sagen, dass "die Harmonie mit der Natur das größte Kapital" ihres Weinguts sei. Was bedeutet das in Zeiten dieses Klimawandels für ihre tägliche Arbeit und für ihre Planungen und Ziele?
In der Pfalz kommen wir vielleicht aus dem Suboptimalen und bewegen uns in das optimale Klima für den Weinanbau. Ich denke, dass wir jetzt das Klima haben wie vor 40 Jahren noch die Champagne oder das Bordeaux. Gerade deswegen müssen wir uns auch bei den Rebsorten so aufstellen, dass sie zum neuen Klima passen. Eben nicht mehr der Portugieser, Morio Muskat oder Bacchus sondern eher Merlot, Chardonnay und Cabernet franc sind die Sorten der nächsten 20-30 Jahre in Deutschland. Das will und muss man dann natürlich auch ausprobieren und pflanzt die Reben erstmal auf kleine Flächen, um in den ersten 3-5 Jahren die Erfahrungen sammeln zu können, um dann die richtige Entscheidung zu treffen und die richtigen Rebsorten anzupflanzen und passende Weine auszubauen. Wie der Klimawandel uns in der täglichen Arbeit beeinflusst? Wir brauchen jetzt Sonnenmilch mit LSF 50, Hut und Landarmkleidung. Trotzdem kribbelt es auf der Haut, wenn man im Weinberg arbeitet. Es regnet weniger, aber extremer. Die Lese ist früher und Maifröste stellen jährlich eine Gefahr dar.

Wie groß ist derzeit ihre Anbaufläche, wie der Anteil der verschiedenen Rebsorten? Für welche ihrer Concept-Weine kaufen Sie auch Reben dazu und aus welchen Orten/Regionen?
Unsere eigene Rebfläche ist zurzeit knapp 32 ha. Diese teilen sich in zirka 75 Prozent Weißwein und 25 Prozent Rotwein. Bei den weißen Rebsorten überwiegt als Einzelrebsorte zwar der Riesling, aber als Familie doch die Burgundersorten (Weiß- und Grauburgunder, Chardonnay und Auxerrois), diese machen zirka die Hälfte der Anbaufläche aus. Bei den Rotweinsorten überwiegt der Spätburgunder, gefolgt von den internationalen Rotweinsorten wie Cabernet, Merlot und Shiraz. Wir kaufen eigentlich keine Reben zu, sondern nehmen auch Trauben von Winzerkollegen, die hier aus den anliegenden Ortschaften kommen und die ich alle auch persönlich kenne. Die Weinberge liegen so, dass ich sie mir täglich anschauen kann, wenn ich in unseren Weinbergen bin. So sollen auch das Terroir und die Charakteristik unseres Weingutes erhalten bleiben. Wir kaufen aktuell nur Sorten hinzu, die wir selbst nicht mehr neu anlegen. Wenn wir heute neu anpflanzen, dann ist das Merlot, Chardonnay u.a.m. Benötigen wir Müller-Thurgau mache ich das über Pacht- und Traubenverträge, mit denen ich mir diese Rebsorten für ein paar Jahre sichere.

Zum Schluss noch eine Frage zum prämiierten Weißburgunder. In der Beurteilung der Jury heißt es u.a., dieser habe einen "wunderbar frischen Nachgeschmack" und sei eine "wahre Delikatesse". Hand aufs Herz des jungen Wilden: Was schmecken Sie selbst heraus bei diesem Wein und ist er auch derjenige von allen ihren Weinguts-Weinen, den Sie selbst aufs oberste Treppchen platziert hätten?
Ist das die klassische Frage nach meinem Lieblingswein? Das lässt sich im Einzelnen leider nicht beantworten. Es ist immer tages- und situationsabhängig. Heute gefällt mir dieser Wein, am nächsten Tag mag ich einen anderen lieber und trotzdem trage alle meine Handschrift. Sicherlich ist der Weißburgunder Avantgarde unser Flaggschiff, seit 2001 jedes Jahr mit Gold prämiiert. Er ist einer der 2-3 Weine, den ich ganz oben auf das Treppchen stellen würde und den ich auch jedes Jahr unseren Kunden als einen der Top-Weine, als eines unserer Aushängeschilder empfehle. Ich selbst schmecke heraus, was an Arbeit, Lage und Jahrgang drinnen steckt. Gerade be idem 2018er ist es das gelbe, vollreife, später Gelesene aus den Toplagen. Im gebrauchten und neuen Fass ausgebaut, mit Batonnage, d.h. man rührt die Hefe nach der Gärung auf, sodass es etwas cremiger und schmelziger wird. Das sind die technischen Dinge, die man schmeckt, wenn man viel verkostet und den Wein in seiner natürlichen Entwicklung begleitet hat. Zugestehen würde ich ihm aber auch den wunderbar frischen Nachgeschmack. Ein klassischer deutscher Weißwein, der auch wenn er kräftig und stoffig ist, noch eine gewisse Säure hat, die Spannung und Fruchtsäurespiel mitbringt. Eine wahre Delikatesse würde ich auch sofort unterschreiben. Alles andere überlasse in den Bewertungen der Sommeliers und Fachjuroren, die das bestimmt besser ausdrücken können. Am besten ist es, wenn jeder Weinfreund sich selbst ein Bild macht und den Wein einmal verkostet.

Kontakt und weitere Infos zum Weingut Bergdolt-Reif & Nett:
Weingut Bergdolt-Reif & Nett
Dudostraße 2 l 67435 Duttweiler/Pfalz
Tel. 06327-2803 l E-Mail: info@weingut-brn.de
Webseite: http://www.nett-weine.de

Hinweis: Das Interview mit Dr. Bastian Klohr von der Weinbiet Manufaktur ist mit Text und Bildmotiven unter folgendem Link abrufbar: https://www.pressetext.com/news/20201016023

Text, Redaktion und Fotos dieser Pressemeldung
gika-press Giesbert Karnebogen, Paul-Friedländer-Str. 1, 65203 Wiesbaden, Tel.: 0611-18683-90, Mobil: 0171-6106861, E-Mail: gk@gika-press.de, Webseite: https://www.usecomm.de

Weitere Informationen über Neustadt an der Weinstraße und seine neun Weindörfer:
Tourist-Information Neustadt an der Weinstraße
Hetzelplatz 1, 67433 Neustadt an der Weinstraße
Tel.: 06321-9268-92
Telefax: 06321-9268-91
E-Mail: touristinfo@neustadt.pfalz.com
Websites: http://www.neustadt.eu und http://www.pfalztours.eu
Social Media: http://www.facebook.com/NeustadtWeinstrasseTourismus - http://www.instagram.com/visit_neustadt

(Ende)
Aussender: Tourist, Kongress und Saalbau GmbH
Ansprechpartner: Martin Franck
Tel.: +49 6321 926855
E-Mail: martin.franck@neustadt.eu
Website: www.neustadt.eu
|