Vertrauen ist die Gegenwart der Hoffnung
Internationaler Heilpädagogischer Kongress im virtuellen Raum gestartet
Eröffnung: Manuela Buchegger-Pieber führt durchs Programm (Screenshot; © PH NÖ) |
Baden/St. Pölten (pts037/16.10.2020/22:55) Die Kraft des Vertrauens in Zeiten der Unsicherheit steht im Mittelpunkt des zweitägigen Online-Symposiums, einer Kooperationsveranstaltung der Heilpädagogischen Gesellschaft Niederösterreich mit der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich.
"Vertrauen ist die Gegenwart der Hoffnung" lautet der Titel des diesjährigen Heilpädagogischen Kongresses in Niederösterreich - und es scheint fast, als hätten die Veranstalter/innen zum Beginn der Planungen im Vorjahr bereits geahnt, wie passend das Thema gegenwärtig ist. Ursprünglich bereits für den Mai dieses Jahres geplant, findet das von der Heilpädagogischen Gesellschaft Niederösterreich und der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich in Kooperation veranstaltete Symposium heute und morgen im virtuellen Raum statt.
Unsicherheit ermöglicht Entwicklung
Zum Auftakt der Tagung mit 125 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Österreich, Ungarn und Deutschland unternimmt die Deutsche Philosophin Natalie Knapp ein leidenschaftliches Plädoyer für eine positive Beziehung zur Unsicherheit: "Damit man sich traut, ins Ungewisse los zu segeln, braucht man Vertrauen in der Unsicherheit". Erst die Unsicherheit ermögliche es uns Menschen, unser Leben kreativ zu gestalten. Wer sich immer nur in Sicherheit wiege, sei auf vorab festgelegten Bahnen gefangen, so die Philosophin.
"In der Pubertät sind wir zu Expertinnen und Experten der Unsicherheit herangewachsen. Wir vergessen leider schnell, wie kreativ wir damals mit Unsicherheit umgegangen sind." Knapp plädiert daher, gerade in Krisenzeiten die Kreativität junger Erwachsener zu nutzen: "Immer, wenn alte Regeln gelten und neue noch nicht da sind, besitzen Junge die Fähigkeit, aus Grauzonen heraus Regeln zu entwickeln."
So gesehen, sei Unsicherheit kein Mangelzustand, sondern vorgesehen, um Entwicklung zu ermöglichen. Im Gegenteil: die Polarität zwischen Sicherheit und Unsicherheit sei nötig, um im Austausch mit der Umwelt zu stehen und Hoffnung zu haben.
Knapps Aufruf an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums: "Helfen Sie Menschen dabei, mit der Polarität des Lebens entspannter umzugehen. Wir besitzen alle die Fähigkeit, mit Unsicherheit umzugehen!" Sie wünsche sich, dass die Menschen mit der Unsicherheit Freundschaft schließen: "Denn es gibt nichts, was wir in Krisenzeiten mehr brauchen."
Vertrauen ist ein Bumerang
PH NÖ-Rektor Erwin Rauscher unternimmt in seinem Beitrag eine Permutation der Begriffe Vertrauen, Gegenwart und Hoffnung. Sein Plädoyer: "Setzen wir die Signale der Hoffnung in die Gegenwart, im Vertrauen aufeinander und Zutrauen aneinander. Also vertrauen wir einander: Denn Zuversicht ist die Einsicht auf Aussicht. Schenken wir unserer Welt Vertrauen. Vertrauen ist ein Bumerang."
Auch der letzte Impulsgeber des ersten Kongresstages, der Salzburger Theologe Emmanuel Bauer appelliert an die Macht des Vertrauens als Lebensgrundlage. Geborgenheit und Sicherheit sowie förderliche und riskenreiche Auswirkungen von Angst kamen zur Sprache. Eine Haltung, die von Wertschätzung, Anerkennung und einer ebenbürtigen Ich-Du-Beziehung geprägt ist, lässt uns darauf vertrauen, dass Inklusion gelingen kann.
Morgen: Berufs-Coach und Zukunftsforscher
Viele positive Gedanken versprechen auch die Beträge des morgigen zweiten Kongresstages: "watchado"-Gründer Ali Mahlodji ergründet, wie wir unser Potential im Zeitalter der Digitalität entfalten können, Zukunftsforscher Matthias Horx blickt ins Zeitalter der Achtsamkeit.
Preise für besondere Projekte
Im Rahmen des Symposiums wurde der Preis der Heilpädagogischen Gesellschaft 2020 für vier besondere Projekte vergeben. Ausgezeichnet wurden Barbara Tischler (Psychoedukation), Jacqueline Kaubek (Autismus), Nicola Sommer (Diabetes in der Schule) und Robert Krammer (Interdisziplinäre Kooperation). Genauere Inhalte der Projekte sind in der 1. Ausgabe 2021 der Zeitschrift der Heilpädagogischen Gesellschaft nachzulesen.
Erfolgreiche Kooperation
Der Österreichische Heilpädagogische Kongress wird auf Grund der Covid-Pandemie in Form eines Online-Symposiums erstmals in Kooperation der Heilpädagogischen Gesellschaft NÖ mit der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich ausgerichtet. Die Präsidentin der Heilpädagogischen Gesellschaft Österreich, Maria Handl-Stelzhammer, bedankt sich für die ausgezeichnete und professionelle Zusammenarbeit und betont nochmals, dass Fortbildung und interdisziplinärer Austausch aller im Fokus stehen - immer verbunden mit dem Ziel Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedarfen und Bedürfnissen zu verlässlicher Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben und Autonomie zu begleiten.
In der Sondernummer 20 des Open Online Journal für Research and Education "R&E-Source" der PH NÖ sind Artikel, Workshopbeiträge und ein Essay zum Kongressthema "Vertrauen ist die Gegenwart der Hoffnung" veröffentlicht: https://journal.ph-noe.ac.at/index.php/resource/issue/view/38
Weitere Infos: http://www.heilpaedagogik-noe.at
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