pte20240910001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Nachtschwärmer bekommen eher Diabetes

Universität Leiden: Übergewichtige erhöhen durch diese Gewohnheit die Gefahr um 50 Prozent


Schlaf: Spät ins Bett und lange ruhen, erhöht Risiko für Diabetes (Bild: pixabay.com, HtcHnm)
Schlaf: Spät ins Bett und lange ruhen, erhöht Risiko für Diabetes (Bild: pixabay.com, HtcHnm)

Leiden (pte001/10.09.2024/06:00)

Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 30, Nahtstelle zwischen Übergewicht und Fettleibigkeit, sollten in Bezug auf ihre höhere Diabetes-Anfälligkeit nicht zu spät zu Bett gehen. Denn laut Jeroen van der Velde von der Universität Leiden steigt die Gefahr für Typ-2-Diabetes (T2D) um fast 50 Prozent.

Lebensstil allein ist es nicht

"Frühere Studien haben gezeigt, dass ein später Chronotyp - also die Vorliebe, spät ins Bett zu gehen und später aufzuwachen - mit einem ungesunden Lebensstil verbunden ist. Späte Chronotypen rauchen zum Beispiel eher und ernähren sich ungesund. Und es wurde vermutet, dass sie deshalb ein höheres Risiko für Fettleibigkeit und Stoffwechselstörungen wie T2D haben. Wir glauben jedoch, dass der Lebensstil den Zusammenhang zwischen einem späten Chronotyp und Stoffwechselstörungen nicht vollständig erklären kann", so der Gesundheitswissenschaftler.

Um Klarheit zu gewinnen, hat das Team im Rahmen der niederländischen Epidemiologie der Adipositas-Studie, einer laufenden Studie über den Einfluss von Körperfett auf Krankheiten, den Zusammenhang zwischen dem Schlafzeitpunkt, T2D und der Körperfettverteilung bei mehr als 5.000 Personen untersucht. Die Teilnehmer, darunter 54 Prozent Frauen, waren im Schnitt 56 Jahre alt und wiesen einen durchschnittlichen BMI von 30 auf. Per Fragebogen ermittelten die Forscher deren typische Schlaf- und Aufwachzeiten, aus denen sie den "Midpoint of Sleep2 (MPS) berechneten: Das ist der mittlere Zeitpunkt zwischen Bettzeit und Aufwachen.

Beobachtungzeit 6,6 Jahre

Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen eingeteilt: früher Chronotyp (darunter fielen die 20 Prozent der Teilnehmer mit dem frühesten MPS), später Chronotyp (die 20 Prozent der Teilnehmer mit dem spätesten MPS) und mittlerer Chronotyp (die restlichen 60 Prozent). Bei allen Teilnehmern haben die Forscher den BMI und den Taillenumfang ermittelt. Bei 1526 Teilnehmern mittels MRT-Scans beziehungsweise MR-Spektroskopie ermittelte das Team Viszeral- und Leberfettwerte und beobachtete sie im Schnitt 6,6 Jahre. 225 Teilnehmer erkrankten in dieser Zeit an T2D.

Die Ergebnisse, die um Alter, Geschlecht, Bildung, Gesamtkörperfett und eine Reihe von Lebensstilfaktoren (körperliche Aktivität, Qualität der Ernährung, Alkoholkonsum, Rauchen sowie Schlafqualität und -dauer) bereinigt wurden, zeigten, dass Teilnehmer mit einem späten Chronotyp im Vergleich zum mittleren Chronotyp ein 46 Prozent höheres T2D-Risiko aufwiesen. Frühe Chronotypen gehen dagegen kein messbares Risiko ein.

Dies deutet den Experten nach darauf hin, dass das erhöhte T2D-Risiko bei späten Chronotypen nicht allein durch den Lebensstil zu erklären ist. "Eine wahrscheinliche Erklärung ist, dass der zirkadiane Rhythmus oder die Körperuhr bei späten Chronotypen nicht mit den üblichen Arbeitszeiten übereinstimmt. Das kann zur Verschiebung des zirkadianen Rhythmus führen, von der wir wissen, dass sie zu Stoffwechselstörungen und schließlich zu Typ-2-Diabetes führen kann", erklärt van der Velde.

(Ende)
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