pte20240827002 Produkte/Innovationen, Auto/Verkehr

NASA: Notausstieg nach Achterbahn-Vorbild

Rettungssystem für künftige Mondmission am Boden nutzt ausgeklügelte Wirbelstrombremsen


So funktioniert das Rettungssystem im Kennedy Space Center (Illustration: nasa.gov)
So funktioniert das Rettungssystem im Kennedy Space Center (Illustration: nasa.gov)

Merrit Island/Orlando (pte002/27.08.2024/06:05)

Die Schwerstlastrakete "Space Launch System" (SLS) für NASA-Mondmissionen ist 98 Meter hoch, soll erstmals seit 1972 wieder Menschen auf den Mond bringen und es den Astronauten in der Orion-Raumkapsel an der Spitze des SLS ermöglichen, im Notfall über "Achterbahn-Gitterkörbe" auszusteigen. Diese sind an Seilen hängend befestigt und erlauben es, blitzschnell den sicheren Boden zu erreichen.

Vier Körbe für die Sicherheit

Das Rettungssystem, das aus insgesamt vier Körben besteht, sorgt dank eingesetzter Wirbelstrombremsen dafür, dass die herunterrasenden Körbe unter verschiedenen Gewichts- und Umweltbedingungen kontrolliert abgebremst werden, wenn sie sich dem Boden nähern. Dieser Bremsentyp basiert darauf, dass in Eisenteilen, die durch ein Magnetfeld flitzen, Wirbelströme erzeugt werden, die ihrerseits ein Magnetfeld schaffen.

Beide Felder arbeiten gegeneinander, sodass das Metallteil, in diesem Fall der Rettungskorb, verlangsamt wird. Am Endpunkt sind gepanzerte Fahrzeuge stationiert, die die Astronauten von der Startrampe zu einem sicheren Ort auf dem Kennedy Space Center Florida in Merrit Island im US-Bundesstaat Florida fahren, von dem aus die SLS starten.

Bremsenexperten aus Orlando

"Ich hatte festgestellt, dass wir in Orlando mit Warner Electric einen Nachbarn haben, der 50 Meilen von uns entfernt ist und im Grunde genommen der weltweit beste Experte für magnetische Bremssysteme ist", so Jesse Berdis, stellvertretender Projektleiter des Exploration Ground System, das für die Startvorbereitungen des Artemis-Programms zuständig ist, der neuen Mond-Initiative der NASA.

"Im Gegensatz zu Achterbahnen, die in der Regel täglich mehrere Stunden lang in Betrieb sind, ist das Artemis-Ausstiegssystem nur für Notsituationen gedacht. Wir haben nicht vor, es jemals in Betrieb zu nehmen, es sei denn, wir testen es oder führen Wartungsarbeiten durch", unterstreicht Berdis.

Das System ist bisher nicht mit menschlichen Besatzungen getestet worden. Stattdessen waren Wassertanks an Bord, die unterschiedliche Gewichte hatten, um die Masse von Astronauten zu simulieren. 2026 sollen im Rahmen der Artemis-3-Mission erstmals wieder Menschen auf dem Mond landen.



(Ende)
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