pte20250109001 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Neuer Ansatz zur Behandlung von Hirntumoren

Protein Endocan spielt bei Aktivierung des Rezeptors PDGFRA laut UCLA entscheidende Rolle


Tumorzelle: neue Erkenntnisse zur Behandlung von Glioblastomen (Foto: pixabay.com, mcmurryjulie)
Tumorzelle: neue Erkenntnisse zur Behandlung von Glioblastomen (Foto: pixabay.com, mcmurryjulie)

Los Angeles (pte001/09.01.2025/06:00)

Das Abzielen auf das Protein Endocan und des zugehörigen Signalweges könnte Glioblastome behandelbar machen, meinen Forscher der University of California, Los Angeles (UCLA). Sie haben entdeckt, dass Endocan den Rezeptor PDGFRA aktiviert. Dieser Rezeptor auf den Zellen der Glioblastome treibt das Tumorwachstum voran und macht den aggressiven Gehirnkrebs gegen Standardbehandlungen wie Bestrahlung resistent. PDGFRA wird von den Endothelzellen produziert, die die Blutgefäße im Tumor auskleiden.

Interaktionen liefern Schlüssel

Das Unterdrücken der Interaktion von Endocan und PDGFRA verlangsamt laut den Experten nicht nur das Tumorwachstum, sondern macht auch die Glioblastome empfänglicher für bestehende Behandlungsansätze. Eine der größten Herausforderungen bei der Behandlung von Glioblastomen liegt in ihrer Komplexität. Hirntumore sind für ihr Wachstum häufig auf die Zellen der Blutgefäße, die sogenannten Gefäßendothelzellen, angewiesen. Diese Tumorblutgefäße liefern nicht nur Sauerstoff und Nährstoffe, sie produzieren auch Moleküle, die dem Tumor beim Überleben helfen.

Laut Co-Seniorautor Harvey Kornblum ist das Verständnis, wie diese Interaktionen stattfinden, der Schlüssel für neue Therapien. Für die aktuelle Studie haben die Forscher eine bereits vorhandene Datenbank genutzt. Ziel war es festzustellen, welche Moleküle in den Blutgefäßen des Tumors gebildet werden und welche Funktion sie haben. Für die Untersuchung der Rolle von Endocan sind experimentelle Modelle genutzt worden, bei denen auch Glioblastomzellen und Blutgefäßzellen von Patienten untersucht wurden. Auch wurden Experimente mit gentechnisch veränderten Mäusen durchgeführt, denen Endocan fehlte.

Endocan steigert die Resistenz

Es gelang, verschiedene Bereiche des Tumors zu identifizieren, die unterschiedliche funktionale Rollen spielen. Zudem zeigte es sich, dass Endocan nicht nur das Tumorwachstum unterstützt, sondern auch die Geografie des Tumors bestimmt. Das gilt vor allem für die aggressiven Randbereiche, die nach einer OP oft zurückbleiben. Endocan hilft die molekularen Charakteristika dieser Bereiche zu definieren. Der Nachweis der Interaktion von Endocan mit PDGFRA hat die Experten überrascht. Es zeigte sich, dass Tumore mit großen Mengen des Proteins gegen eine Strahlenbehandlung resistenter sind. Dabei handelt es sich jedoch um einen der wichtigsten Ansätze gegen diese Art von Krebs.

Wird die Interaktion von Endogan mit PDGFRA jedoch mit dem Medikament Ponatinib blockiert, verbessert sich das Überleben in präklinischen Modellen, so die Forscher. Zusätzlich habe sich die Reaktion auf die Strahlenbehandlung verbessert. Das bedeutet, dass ein direktes Abzielen auf Endocan oder die Unterbrechung der Signalwege den Weg für neue Behandlungsstrategien freimachen könnte. Wichtig ist auch laut der in "Nature Communications" publizierten Studie, dass die Aktivität von Endocan mit cMyc in Verbindung gebracht werden konnte. Dieses Protein ist bei vielen Arten von Krebs von zentraler Bedeutung. Ein direktes Abzielen auf cMyc habe sich jedoch als schwierig erwiesen.

Laut Kornblum könnte jedoch das Blockieren der Endocan-PDGFRA-Achse eine direkte Möglichkeit darstellen, die Rolle dieses Proteins bei Glioblastomen zum Erliegen zu bringen. Dem Wissenschaftler zufolge ist die Verbesserung der Wirksamkeit der Behandlungsansätze bei Glioblastomen von Bedeutung. Die durchschnittliche Lebensdauer nach der Diagnose liegt derzeit zwischen zwölf und 14 Monaten. Nur rund fünf Prozent der Betroffenen sind fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben.

(Ende)
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