Noch nie wurden weltweit so viele Windräder errichtet wie 2020
Europa hinkt weit abgeschlagen hinterher und braucht einen Windkraft-Turbo
St. Pölten (pts016/28.04.2021/10:50) 2020 konnte weltweit mit 93 GW eine Rekordmenge an Windkraftleistung errichtet werden. Doch für die Erreichung der Pariser Klimaziele reicht das bei weitem nicht aus. Daher fordert der globale Windkraftverband GWEC, die Ausbaumenge zu verdreifachen. "Sichere und langfristige Rahmenbedingungen sind die Grundvoraussetzung, damit dies möglich ist", bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und fordert beim Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz einen raschen Schulterschluss im Parlament.
Weltweit wurde 2020 mit 93 GW so viel Windkraftleistung errichtet wie nie zuvor. Von 2019 auf 2020 stieg damit der Windkraftausbau um unglaubliche + 53 Prozent - an Land sogar um + 59 Prozent. 86,9 GW wurden an Land errichtet und 6,1 GW im Meer. Während der Windkraftausbau in China (+ 99 Prozent) und den USA (+ 77 Prozent) regelrecht explodierte, konnte jener in Europa gerade einmal um + 0,65 Prozent wachsen. "Es ist wirklich ermutigend, im letzten Jahr ein Rekordwachstum in China und den USA zu sehen, aber jetzt muss der Rest der Welt nachziehen, um uns dorthin zu bringen, wo wir sein müssen", fordert Ben Backwell, Geschäftsführer vom weltweiten Windkraftverband GWEC.
Windkraft-Ausbau muss verdreifacht werden
"Wir müssen bis 2025 jedes Jahr mindestens 180 GW an neuen Kapazitäten installieren, um sicherzustellen, dass wir auf dem richtigen Weg bleiben, um die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen", rechnet Backwell vor: "Und diese Installationen müssen nach 2030 auf 280 GW aufgestockt werden, um bis Mitte des Jahrhunderts Kohlenstoffneutralität zu erreichen."
Steigerung der Windkraftleistung auf wackeligen Beinen
Die explosive Steigerung des Windkraftausbaus 2020 ist besonders auf die kommenden Änderungen der Fördersysteme in China und den USA zurückzuführen. Sowohl in China als auch in den USA sollten diese mit Ende 2020 auslaufen. Mit der Corona-Pandemie kam es in den USA zu einer Verlängerung der Förderung um ein Jahr.
"Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig nach wie vor stabile Fördersysteme beim Windkraftausbau sind", bemerkt Moidl: "Statt einer weiteren Verdopplung des Ausbaus sehen wir am Horizont einen Rückgang der Ausbaumengen hereinbrechen. Hier muss die Politik in aller Welt endlich zur Vernunft kommen und Rahmenbedingungen schaffen, die einen konstant hohen Ausbau ermöglichen, anstatt ständig Bremsen einzubauen." Gerade für die Zulieferbetriebe in Österreich, welche viele Teile für Windkraftanlagen wie Generatoren, Steuerungen, Flügelmaterial und vieles mehr in die ganze Welt liefern, ist die weltweite Entwicklung bestimmend.
EAG als Windkraft-Turbo
"Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz könnte ein Windkraft-Turbo sein", bemerkt Moidl. Leider liegt das EAG nun schon wieder seit einem Monat im Parlament. "Es wird endlich Zeit, dass die Verhandlungen ernsthaft Fortschritte machen und Verbesserungen bringen", fordert daher Moidl. Das erste Ökostromgesetz vor rund 20 Jahren wurde in nur einer Nachtverhandlung abgeschlossen. Auch das Pandemiegesetz passierte innerhalb einer Woche das Parlament. "Es wird höchste Zeit, dass auch beim EAG ein nationaler Schulterschluss einen Turbo für den Ausbau der Erneuerbaren zündet", fordert Moidl und hofft auf einen Beschluss im Nationalrat im Plenum Ende Mai.
Windkraft weltweit
Heute gibt es weltweit eine Windkraftkapazität von 743 GW, die dazu beiträgt, über 1,1 Milliarden Tonnen CO2 zu vermeiden - das entspricht dem jährlichen Kohlenstoffausstoß Südamerikas. 707,4 GW Windkraftleistung stehen an Land und 35,3 GW Offshore im Meer. Die weltweite Windkraftproduktion entspricht mittlerweile 7 Prozent des Stromverbrauches.
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