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OHB-Erdbeobachtungssatellit EnMAP startet im April 2022

Hyperspektralsatellit soll Veränderungen in den Ökosystemen der Erde aufzeigen


V.l.: Dr. Walther Pelzer, Prof. Harald Schuh, Marco Fuchs (Foto: H. von der Fecht/OHB)
V.l.: Dr. Walther Pelzer, Prof. Harald Schuh, Marco Fuchs (Foto: H. von der Fecht/OHB)

Bremen (pts025/02.02.2022/16:00)

Noch steht der deutsche Umweltsatellit EnMAP (Environmental Mapping and Analysis Program), der erste in Deutschland entwickelte und gebaute Hyperspektralsatellit, in einer Reinraumhalle der OHB System AG in Bremen. Letzte Arbeiten werden durchgeführt, schließlich ist man schon auf der Zielgeraden. Eine kleine Besuchergruppe aus den Reihen von Auftraggebern, Kunden und Partnern nahm den Satelliten heute in Augenschein, bevor er sich auf den Weg zum Startplatz macht. Dr. Anna Christmann, die neue Koordinatorin der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt nahm virtuell am hybriden Element der Veranstaltung teil.

Voraussichtlich Anfang April 2022 wird EnMAP an Bord einer Falcon-9-Rakete von SpaceX vom Kennedy Space Center aus in den Weltraum aufbrechen. Aus rund 650 Kilometern Höhe wird EnMAP unsere Erde fest im Blick behalten und mit einzigartigen Aufnahmen aus dem Weltraum unseren Planeten in mehr als allen Farben aufnehmen. Dafür analysiert er die von der Erdoberfläche zurückgeworfene Sonnenstrahlung. Seine spektral hochauflösenden Aufnahmen aus übergeordneter Perspektive können eine zentrale Rolle im Kampf gegen Klimawandel und Umweltzerstörung spielen und wertvolle Handlungshinweise für Gegenmaßnahmen liefern.

"Wir haben viel Herzblut und Leidenschaft in den EnMAP-Satelliten gelegt, um unserem Kunden einen höchst leistungsfähigen Satelliten mit einem weltweit einzigartigen hyperspektralen Sensor übergeben zu können. Eigentlich haben wir EnMAP für die ganze Welt gebaut – jeder Erdenbürger und jede Erdenbürgerin profitiert schließlich davon, wenn in Zukunft sorgsamer mit unserer Erde umgegangen wird", sagt Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB SE. "OHB ist auch in europäischen Erdbeobachtungsprogrammen ein gefragter Partner. Die Daten und Bilder aus dem All werden sowohl der Wissenschaft als auch Politik und Gesellschaft stichhaltige Argumente pro Klima- und Umweltschutz an die Hand geben und dazu beitragen, für die wesentlichen Herausforderungen unserer Zeit Lösungen zu erarbeiten."

"EnMAP hat für uns technologische, wissenschaftliche und industriepolitische Zielstellungen: Er ist unser Wegbereiter für die hyperspektrale Fernerkundung, eine Sensorik, die bisher nur vom Flugzeug aus eingesetzt wurde. Wir setzen diese Technologie nun erstmals für eine operationelle Satellitenmission ein", erklärt Dr. Walther Pelzer, Vorstandsmitglied des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR. "Wir ‘messen’ zum Beispiel wirklich quantitativ die Zusammensetzung von Bestandteilen der Erdoberfläche – also die stoffliche Zusammensetzung, das funktioniert nur mit hyperspektraler Fernerkundung. Ein handelsüblicher Fotoapparat hat eine dreikanalige Kamera. EnMAP hat hingegen mehr als 220 Farbkanäle, die aus 650 Kilometern Höhe eine Auflösung von 30 Metern am Boden erreichen können."

"Deutschland ist bei der Erdbeobachtung weltweit führend – das beweist der heutige Tag einmal mehr. Dank der innovativen Hyperspektralsensorik von EnMAP lässt sich die Erde zukünftig in einer noch nie dagewesenen Detailtiefe beobachten", erläutert die virtuell zugeschaltete Dr. Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt die Bedeutung der Mission und ergänzt: "Mit Daten aus dem All können wir unseren Planeten schützen. EnMAP wird uns dabei helfen, die globale Landnutzung nachhaltig zu gestalten, die Folgen des Klimawandels aufzuzeigen und der fortschreitenden Umweltzerstörung entgegenzuwirken. Der Satellit ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie modernste Raumfahrttechnik zum Wohle der Menschheit und der Umwelt eingesetzt werden kann."

"Der Start des Satelliten wird einen Meilenstein in der Geschichte des GeoForschungsZentrum GFZ Potsdam setzen", sagt der Direktor des GFZ-Departments "Geodäsie", Prof. Harald Schuh. "Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten seit vielen Jahren gemeinsam mit der internationalen EnMAP Science Advisory Group am Forschungsprogramm der Mission. Sie koordinieren auch das umfangreiche EnMAP-PI-Projekt zur wissenschaftlichen Nutzungsvorbereitung und Unterstützung, das gemeinsam mit den Partnerinstitutionen Humboldt-Universität Berlin, Universität Greifswald, AWI Bremerhaven und LMU München getragen wird."

"EnMAP ist ein einzigartiger Satellit, an dem viele Partner und Teams mitgearbeitet haben und ihnen allen gilt unser großer Dank! Dass ein so hochkomplexes System uns und alle Beteiligten an die Grenze des technisch Machbaren geführt hat, hat auch allen Mitwirkenden bei OHB, in der Deutschen Raumfahrtagentur, aber natürlich auch beim GFZ und den vielen Zulieferern und letztendlich auch bei unseren Kunden oft viel abverlangt", sagt Sabine von der Recke, Vorständin OHB System AG.

Das Analyselabor im Weltraum

Satelliten können die Erde rund um die Uhr, mit globalem Fokus und über einen langen Zeitraum hinweg beobachten. So können Klimawandel und andere Veränderungen der Erde, sei es zu Wasser oder zu Lande, registriert und dokumentiert werden. Deutschland ist beim wissenschaftlichen und industriellen Engagement in der Erdbeobachtung weltweit führend und baut dies mit der hyperspektralen Satellitenmission EnMAP weiter aus: Mit Hyperspektraldaten lässt sich die Erde in einer vorher nicht möglichen Detailtiefe beobachten. EnMAP kann gezielt Aufschluss geben, welche Mineralien oder Schadstoffe sich in einem Gebiet befinden, was an einer bestimmten Stelle wächst, wie es um die Versorgung bestimmter Pflanzen mit Nährstoffen steht oder wie verschmutzt ein Gewässer ist. Die Datenreihen und Datenprodukte, die daraus erhoben werden können, werden einen weiteren wesentlichen Baustein für Handlungsempfehlungen an Politik und Gesellschaft darstellen. Das "System Erde" wird immer besser verstanden werden.

(Ende)
Aussender: OHB SE
Ansprechpartner: Günther Hörbst
Tel.: +49 421 2020 9438
E-Mail: guenther.hoerbst@ohb.de
Website: www.ohb.de
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