Plastikmüll ist gewinnbringend umwandelbar
Verfahren von Wissenschaftlern der Tokyo Metropolitan University ist günstig und leicht skalierbar
Getränkeflaschen: Hieraus enstehen wertvolle Chemikalien (Foto: Karl Allen Lugmayer, pixabay.com) |
Tokio (pte019/09.10.2023/11:30)
Forscher der Tokyo Metropolitan University haben eine praktisch abfallfreie Methode zur Umwandlung von Polyesterabfällen wie Polyethylenterephthalat (PET) in einen vielseitigen Baustein entwickelt, aus dem sich viele wertvolle chemische Verbindungen herstellen lassen. Zum Einsatz kommt hierzu das billige Lösungsmittel Morpholin und eine kleine Menge eines Katalysators auf Titanbasis, um Polyester in Morpholinamide umzuwandeln. Daraus lässt sich erneut Polyester herstellen, allerdings auch höherwertige Chemikalien wie Ketone, Aldehyde und Amine.
Kostengünstiges Upcycling
Das Verfahren von Yohei Ogiwara und Kotohiro Nomura, das ohne Zufuhr von Wärme auskommt, also keinen teuren Strom benötigt, erfordert keine teuren Reagenzien. Die Ausbeute ist laut den Experten sehr hoch und nicht umgesetztes Lösungsmittel lasse sich leicht wiederverwerten. Auch sei nur eine kleine Menge des Katalysators nötig, um die Reaktion mit einer angemessenen Geschwindigkeit voranzutreiben. Der Wertstoff lasse sich zudem durch eine einfache Filtration in reiner Form gewinnen.
Die Reaktion läuft bei Normaldruck ab, sodass keine speziellen Reaktionsgefäße oder -geräte erforderlich sind. Dadurch ist das Verfahren den Chemikern nach leicht skalierbar, also im großen Stil industriell nutzbar. Im Labor ist es gelungen, 50 Gramm PET aus einer Getränkeflasche in mehr als 70 Gramm Morpholinamid umzuwandeln. Das bedeutet, dass 90 Prozent des PET-Ausgangsmaterials umgesetzt werden konnte.
Geringes Interesse an Recycling
Bisher lässt sich Polyester, das auch in Kleidungsstoffen verwendet wird, allenfalls recyceln, also in ein Produkt ohne Mehrwert umwandeln. Das ist weder für die Industrie noch für den Verbraucher attraktiv. Aus dem Grund werden beispielsweise PET-Getränkeflaschen häufig einfach weggeworfen, außer in Ländern, die eine Pfandpflicht eingeführt haben. Der Abfall landet vielfach in Flüssen, Seen und letztlich im Meer, wo er den Lebensraum von Wasserbewohnern gefährdet. Ein Verfahren, das Mehrwert schafft, wie das der japanischen Professoren, wird das Interesse der Industrie und der privaten Nutzer an einer Verwertung wecken.
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