pte20241001004 Sport/Events, Medien/Kommunikation

Premier League: Glücksspielwerbung ufert aus

Zahl der Einblendungen hat sich laut Untersuchung der University of Bristol fast verdreifacht


Forscher in Bristol auf der Suche nach Werbeeinblendungen (Foto: bristol.ac.uk)
Forscher in Bristol auf der Suche nach Werbeeinblendungen (Foto: bristol.ac.uk)

Bristol/London (pte004/01.10.2024/06:10)

Die Werbung für Glücksspiele hat sich zur Eröffnung der Fußball-Premier-League-Saison in Großbritannien gegenüber dem Vorjahr fast verdreifacht. Damit hat die von der Branche versprochene Selbstregulierung versagt, sagen Forscher der University of Bristol, die sich diese Werbung genau angesehen haben.

Fans mit Werbung bombardiert

Der Bericht zeigt, dass Fußballfans während der Live-Berichterstattung von Spielen und damit zusammenhängenden Nachrichten in Fernsehen und Radio sowie in den sozialen Medien ständig mit Glücksspielwerbung bombardiert werden. An einem einzigen Wochenende zählten die Forscher auf diesen Kanälen 29.145 Spots. An einem Wochenende des Vorjahrs waren es "nur" 10.999. Allein beim Spiel West Ham United gegen Aston Villa gab es 6491 Werbeeinblendungen, was etwa 30 je Minute entspricht. Bisher lag der Rekord bei 3.500. Experten und Politiker fordern nun die Regierung auf, die Bekämpfung dieses Problems zu einem vorrangigen Ziel zu machen.

"Diese neuen Erkenntnisse zeigen, wie sehr die Branche außer Kontrolle geraten ist", so Marktforscher Raffaello Rossi, der in Bristol lehrt und arbeitet. Erst vor wenigen Monaten habe die Branche einen neuen Verhaltenskodex veröffentlicht, um das Marketing während Fußballveranstaltungen einzuschränken, aber das habe keinerlei Auswirkungen auf das Volumen gehabt. "Es ist offensichtlich, dass der Versuch der Branche, sich selbst zu regulieren, völlig unzureichend und scheinheilig ist. Obwohl die Glücksspielindustrie jahrelang Zeit hatte, wirksame Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher zu ergreifen, stellt sie weiterhin den Profit über die Sicherheit", so Rossi.

Versprechungen ohne Folgen

"Trotz der Versprechungen der Branche sehen wir weiterhin Spiele, die mit Glücksspielwerbung, Sponsoring und Marketing-Botschaften übersättigt sind", klagt Lord Foster of Bath, Vorsitzender von Peers for Gambling Reform, eines Ausschusses des britischen Oberhauses, der gegen die ausufernde Werbung für Glücksspiele kämpft. Der Bericht zeigt, dass Glücksspielanbieter auch erfolgreich soziale Medien nutzen, um ein großes Publikum, darunter Kinder, zu erreichen.

Dort platzierte Botschaften wurden 24 Mio. Mal angesehen. Einige der beliebtesten Social-Media-Beiträge zeigten Premier-League-Spieler und waren nicht eindeutig als Glücksspielwerbung zu erkennen - eine Technik, die als Content-Marketing bekannt ist. Das Team hat der Aufsichtsbehörde Advertising Standards Authority im Rahmen seiner Studie mehr als 100 unzulässige Social-Media-Anzeigen großer Glücksspielmarken zur Untersuchung gemeldet.

(Ende)
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