pts20240807010 Bildung/Karriere, Forschung/Entwicklung

Salzburger Expertise für Sicherheit in europäischen Städten


Salzburg/Puch-Urstein (pts010/07.08.2024/11:30)

Wie entsteht Radikalisierung unter Jugendlichen in Städten? Welchen falschen Versprechen verfallen Jugendliche und wie können sie sich davor schützen? Das international vernetzte Horizon Europe-Projekt "Innovative Approaches for Urban Security" (IcARUS) hat sich mit diesen Fragen beschäftigt. Federführend dabei waren die Salzburger Experten Heiko Berner und Markus Pausch vom Department Angewandte Sozialwissenschaften der FH Salzburg.

Das IcARUS-Projekt, an dem Städte wie Stuttgart, Lissabon, Turin und Riga beteiligt sind, setzt auf innovative Maßnahmen zur Stärkung der Sicherheit im städtischen Raum. Der Fokus des langjährigen Projekts lag auf der Entwicklung von Präventionskonzepten für die Sicherheit in Städten. Die Städte fokussierten sich dabei jeweils auf einen von vier Themenblöcken, die für sie besonders relevant waren: Jugendkriminalität, Sicherheit im öffentlichen Raum, organisiertes Verbrechen sowie die Prävention von politischer Radikalisierung. In diesem letzten Bereich unterstützten die Salzburg Forscher*innen vor allem die Stadt Stuttgart. Ende Juni wurde das Forschungsprojekt bei einer Konferenz in Belgien formal abgeschlossen, die Wirkung der darin entwickelten Maßnahmen reicht jedoch darüber hinaus.

"Die Stärke des Projekts ist sicher die Partizipation der Zielgruppen und die wissenschaftliche Begleitung der Verantwortlichen über die komplette Projektlaufzeit", betont Markus Pausch, Senior Researcher am Department Angewandte Sozialwissenschaften. Mit einem Design Thinking Prozess wurde das Projekt eingeläutet, Workshops und andere Formate begleiteten die Projektbeteiligten über die gesamte Laufzeit (2021 bis 2024).

Magisch: Projekt "Trick 17"

Die Stadt Stuttgart wollte vor allem primärpräventiv arbeiten, also dort ansetzen, bevor Radikalisierung entsteht. Sie entwickelte gemeinsam mit den Forscher*innen einen besonders originellen Ansatz: die Intervention "Trick 17", die vor allem über Instagram ausgespielt wurde. Hauptakteur in den Instagram-Videos ist ein Magier, der Jugendliche mit beeindruckenden Tricks begeistert. Doch am Ende entzaubert er sich selbst und erklärt den "Trick 17", mit dem er sie hinters Licht geführt hat. Die Botschaft des vermeintlichen Magiers: Geht Extremist*innen nicht auf den Leim, die ähnliche Tricks verwenden, um Jugendliche zu rekrutieren.

"'Trick 17' fördert die Demokratiebildung und macht Jugendliche gegen niederschwellige, antidemokratische Gefahren resilient", erklärt Senior Researcher Heiko Berner das Prinzip. "Den Jugendlichen wurde bewusst, wie leicht es ist, sich manipulieren zu lassen und welche Tricks es gibt, um sich dagegen zu wehren", so der Forscher weiter. Für die Forscher*innen der FH Salzburg steht vor allem die Demokratiebildung im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten. Die im IcARUS-Projekt entwickelten Maßnahmen stärken nicht nur die urbane Sicherheit, sondern fördern auch den demokratischen Dialog in europäischen Städten.

Internationales Know-how für Salzburg

Von der Forschung profitieren auch die Studierenden der FH Salzburg, vor allem im Master Soziale Innovation. So war im Sommersemester Stanislavs Šeiko, Chef des Planungsstabs der Polizei in Riga zu Gast in Salzburg. Der lettische Kollege nutzte die Gelegenheit, das Projekt mit Masterstudierenden zu besprechen, aber auch, um sich mit Kolleg*innen der Salzburger Polizei zum Thema Sicherheitsdialog zwischen Bürger*innen und Polizei auszutauschen. Aktuell wird zudem ein Manual entwickelt, das allen interessierten Städten zur Verfügung gestellt werden soll. Darin werden die sozial innovativen Projekte vorgestellt, die dann von anderen Städten übernommen werden können.

Zum Projekt
Das Horizon Europe-Projekt "Innovative Approaches for Urban Security" (IcARUS) ist eine europaweite Initiative, die darauf abzielt, die Sicherheit in städtischen Gebieten zu stärken. In Zusammenarbeit mit 18 Partnerorganisationen, darunter Universitäten, Forschungseinrichtungen und lokale Behörden, wurden innovative Ansätze entwickelt, um den sozialen Frieden zu bewahren und Risiken wie Radikalisierung, Terrorismus und Jugendkriminalität zu bekämpfen. Das Team der FH Salzburg arbeitet an verschiedenen Projektaufgaben mit, etwa in der Begleitung von Städten in ihrer Entwicklung sozial innovativer Maßnahmen und deren Evaluation. Zu den Partnern zählen u.a. die Städte Lissabon, Riga, Stuttgart, Rotterdam, Nizza und Turin. Geleitet wird das Konsortium vom European Forum for Urban Security (EFUS) mit Sitz in Paris. Weitere Partner sind u.a. die Erasmus Universität Rotterdam, die University of Leeds, CAMINO Berlin oder KEMEA Athen. https://www.fh-salzburg.ac.at/forschung/fsp/social-innovation/projekte#c28520

Die FH Salzburg bietet ihren 3.200 Studierenden in den Departments Angewandte Sozialwissenschaften, Business and Tourism, Creative Technologies, Gesundheitswissenschaften, Green Engineering and Circular Design und Information Technologies and Digitalisation beste akademische Ausbildung mit hohem Praxisbezug.

Forschung und Entwicklung (F&E) an der FH Salzburg zeichnen sich besonders durch Anwendungsorientiertheit und intensive Kontakte zu Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft aus. Aktuell arbeiten etwa 150 Forscher*innen an über 80 F&E Projekten in sechs Forschungsschwerpunkten: Soziale Innovation, betriebswirtschaftliche Zukunftsindustrien, menschzentriertes Design und Technologien, nachhaltige Materialien und Technologien sowie Industrieinformatik. Mit diesen Forschungsschwerpunkten und in aktuell sechs Forschungszentren, darunter zwei Josef Ressel Zentren, leistet die FH Salzburg relevante Beiträge zur gesellschaftlichen, digitalen und ökologischen Transformation. www.fh-salzburg.ac.at/forschung

(Ende)
Aussender: FH Salzburg
Ansprechpartner: Veronika Engstfeld
Tel.: +43 50 22 11 10 79
E-Mail: medien@fh-salzburg.ac.at
Website: www.fh-salzburg.ac.at
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