Schweizer Bahngleise werden zu Kraftwerken
Innovation des Start-ups Sun-Ways: Solarzellen zwischen den Schienen erzeugen künftig grünen Strom
Testinstallation von Solarzellen in einem Rangierbahnhof (Foto: Sun-Ways) |
Ecublens/Bussigny/Ittigen (pte002/14.10.2024/06:05)
An einer Stelle, an die bisher noch nie jemand gedacht hat, haben Ingenieure des Schweizer Start-up-Unternehmens Sun-Ways eine Quelle für grünen Strom entdeckt. Wenn man die Zwischenräume der Bahnschienen in der Schweiz mit Solarzellen füllen würde, könnte man eine Terawattstunde pro Jahr erzeugen und 200.000 Tonnen CO2 einsparen. Der so auf einer Länge von rund 5000 Kilometern erzeugte Strom würde für ein Drittel des Verkehrssektors des Landes reichen. Er könnte von nahegelegenen Verbrauchern wie Bahnhöfen und Weichenantrieben genutzt und ins Bahnstromnetz eingespeist werden.
Lokführer gegen Blendeffekte geschützt
Jedes dieser schwarzen Paneele misst 1000 mal 1700 Millimeter und verfügt über eine Antireflexionsschicht, um Blendeffekte zu vermeiden. Es befindet sich in einem Rahmen, in dem alle Komponenten für die Ableitung des Stroms untergebracht sind. Die aktuelle Konfiguration ist für eine Spurweite von 1.435 Metern ausgelegt, das Standardformat in Westeuropa. Sie kann jedoch auch an andere Spurweiten angepasst werden, wie Schmalspurbahnen und die in Russland und anderen Ländern üblichen größeren Schienenabstände.
Die Module mit mehreren Paneelen können von Hand verlegt werden. Eleganter geht es mit einem Spezialzug, den das Unternehmen Scheuchzer entwickelt und gebaut hat, ein Spezialist für das Verlegen, Warten und Reparieren von Gleisanlagen. Die Maschine schafft pro Tag 1000 Quadratmeter. Die Paneele sind so befestigt, dass sie leicht entfernt werden können, wenn Gleisarbeiten anstehen. Ebenso einfach lassen sie sich anschließend wieder installieren, ähnlich wie Bauteile, die mit Klickverschlüssen befestigt werden.
Züge sollen Schnee wegfegen
Die Solarzellen sind für Zuggeschwindigkeiten von 150 Kilometern pro Stunde getestet worden. Schneller geht es auf nur wenigen Schweizer Streckenabschnitten zu. Da sie flach liegen, würden sie im Winter weitgehend ausfallen, weil sie von Schnee bedeckt wären. Dafür hat Sun-Ways eine Low-tech-Idee entwickelt: Der letzte Wagen jedes Zuges soll mit einem Besen ausgestattet werden, der den Schnee im Vorüberfahren wegfegt.
Nach zehnmonatigen Beratungen hat das Schweizer Bundesamt für Verkehr grünes Licht für ein Pilotprojekt gegeben Im nächsten Jahr werden auf einem 100 Meter langen Gleisabschnitt in der Nähe des Bahnhofs Buttes im Schweizer Kanton Neuenburg 48 Paneele mit einer Spitzenleistung von 18 Kilowatt installiert. Weitere Pilotprojekte sind in Frankreich, Spanien, Rumänien, Südkorea, China, Thailand, Australien und den USA in Arbeit.
(Ende)Aussender: | pressetext.redaktion |
Ansprechpartner: | Wolfgang Kempkens |
Tel.: | +43-1-81140-300 |
E-Mail: | kempkens@pressetext.com |
Website: | www.pressetext.com |