Soziale Medien bekämpfen die Einsamkeit
Voraussetzung ist laut University of Arkansas hohe Qualität der Freundschaft im World Wide Web
Brandon Bouchillon: bestreitet Vereinsamung durch soziale Medien (Foto: uark.edu) |
Fayetteville (pte003/27.11.2024/06:10)
Soziale Medien lassen die Nutzer vereinsamen, weil sie für wirkliche soziale Kontakte keine Zeit oder Lust haben. Das trifft doch nicht immer zu, so Forscher der University of Arkansas. Die Nutzung von Social-Media-Websites, um mit Menschen in Kontakt zu treten und sich begleitet zu fühlen, spiele durchaus eine Rolle bei der Linderung von Einsamkeit, sagt Experte Brandon Bouchillon.
Suche nach Selbstwert
Bouchillon hat den Einfluss der Qualität von Online-Freundschaften auf das Selbstwertgefühl und die Einsamkeit untersucht. Er unterscheidet zwischen Selbstwertgefühl, das dauerhaft ist, und einem Selbstwertgefühl, das vergänglich ist, wie der Schub, den jemand durch einen Post verspürt, der geliked wird.
Der Wissenschaftler hat 1.500 Probanden in den USA mit Aussagen wie "Ich bin ein wertvoller Mensch" und "Ich habe das Gefühl, dass ich eine Reihe guter Eigenschaften habe" konfrontiert und sie gebeten, auf einer Fünf-Punkte-Skala von "stimme überhaupt nicht zu" bis "stimme voll und ganz zu" zu antworten.
Witzeln und Kameradschaft
Bouchillon fragte ebenso, ob sie sich in der vergangenen Woche ausgeschlossen oder isoliert fühlten. Bei Fragen zur Qualität der Freundschaften im Web wollte er wissen, ob die Befragten mit Freunden auf Social-Media-Websites Witze machten oder ob sie bei der Nutzung der Seiten ein Gefühl der Kameradschaft verspürten.
Fazit: Befragte zwischen 18 bis 39 Jahren empfanden eine viel bessere Qualität der Netzwerkfreundschaft als jene ab 50 Jahren. Jedoch neigten die jüngeren Menschen auch zum geringeren Selbstwertgefühl und einem höheren Einsamkeitsgefühl.
Aber diejenigen, die sich anderen Nutzern sozialer Netzwerke nahe und mit ihnen verbunden fühlten, berichteten sechs Wochen später von einem gestiegenen Selbstwertgefühl, und dieser Zusammenhang war für Nutzer bis zum Alter von 61 Jahren signifikant. Der Anstieg des Selbstwertgefühls führte auch bei jüngeren Generationen zur Verringerung der Einsamkeit.
Suizidrisiko könnte abnehmen
Menschen über 70 Jahren berichteten dagegen von einem geringeren Selbstwertgefühl, wenn sie auf Social-Media-Plattformen mit anderen Menschen in Kontakt kamen, vielleicht weil sie digitale Freundschaften weniger als Ergänzung zu realen Verbindungen und mehr als Krücke betrachten.
"Obwohl sich das Selbstwertgefühl im Laufe des Lebens meist nicht wesentlich ändert, kann der Kontakt zu anderen Menschen und das Gefühl von Kameradschaft dazu führen, dass man sich besser fühlt und weniger einsam ist, was theoretisch mit einem geringeren Risiko für Selbstverletzung und Suizid zusammenhängt", so Bouchillon.
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