pte20241009009 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Social-Web-Nutzer präferieren private Chats

Attraktivität besteht laut University of Michigan in der vermuteten Kontrolle über die Inhalte


Privatsphäre: Soziale Medien werden immer mehr zu Echokammern (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)
Privatsphäre: Soziale Medien werden immer mehr zu Echokammern (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)

Ann Arbor (pte009/09.10.2024/10:30)

Immer mehr Markenanzeigen und bezahlte Platzierungen von Influencern sowie polarisierende öffentliche Beiträge zwingen User in private Chats und Gruppen. Laut einer Studie der University of Michigan bedeutet das zwar nicht den Tod der sozialen Medien, aber eine Verlagerung in Richtung dieser privaten Bereiche. Forscher Pranav Malhotra zufolge sind Chats für User attraktiv, weil hier die Algorithmen nicht darüber bestimmen, was gezeigt wird. Das Gefühl der Kontrolle bestehe.

"Bounded Social Media Places"

Malhotras Studie konzentriert sich auf die Stellen in den Plattformen der sozialen Medien, die über eine nur geringe Sichtbarkeit verfügen, also sogenannte "Bounded Social Media Places". User nutzen diese eingegrenzten Bereiche, um sich mit der Familie, Freunden und Online-Bekanntschaften mit ähnlichen Interessen zu vernetzen.

Der Wissenschaftler hat ausführliche Interviews mit Usern sozialer Medien durchgeführt, die die Möglichkeit privater Nachrichten wie bei WhatsApp, Signal, Telegram und Instagram sowie private Gruppen und Server bei Plattformen wie Facebook und Discord verwenden.

Raum für sensible Thematiken

Motivation für das Wechseln in diese Chats ist laut Malhotras, dass hier sensible Themen diskutiert werden können, die marginalisierte Bevölkerungsgruppen betreffen. Dabei gehe es um Themen wie Unfruchtbarkeit, psychische Gesundheit oder eine LGBTQIA+Identität. Derartige Bereiche werden häufig als positiv für die Pflege von Beziehungen und das Erhalten von Unterstützung angesehen.

Malhotra konnte aber auch nachweisen, dass Frauen und "People of Color" auch hier immer noch Schikanen ausgesetzt sein können. Zudem besteht laut den in "Social Media + Society" veröffentlichten Forschungsergebnissen auch die Gefahr, dass sich die User innerhalb dieser Bereiche Echokammern schaffen und sich dafür entscheiden, nur mit Menschen zu interagieren, die ihre Sichtweisen teilen.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|