ptp20240622001 Forschung/Entwicklung, Technologie/Digitalisierung

Symposium "Künstliche Intelligenz (KI) in und für Wissenschaften" des VWGÖ am 14. Juni 2024 im Technischen Museum Wien

Bericht zur Veranstaltung


Wien (ptp001/22.06.2024/10:00)

Am 14. Juni 2024 fand das Symposium "Künstliche Intelligenz (KI) in und für Wissenschaften" des VWGÖ gemeinsam mit der Austrian Society for Artificial Intelligence und dem gemeinnützigen Verein Praevenire im Technischen Museum Wien statt. Ein hochkarätiges Team von 20 Expert:innen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen kam zusammen, um das große Potential von KI in Österreich zu verdeutlichen (siehe Programm). Sie beleuchteten die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von KI in ihren Fachbereichen und stellten aktuelle Entwicklungen vor. Zahlreiche Beispiele aus der Medizin, den Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Wirtschaft sowie den Geisteswissenschaften zeigten die neuen Chancen auf, die KI-Anwendungen für Forschung und Wissenschaft eröffnen. Die Vorträge waren auf ein wissenschaftlich informiertes Publikum zugeschnitten. In sogenannten Fishbowl-Diskussionen hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, auf Augenhöhe mit den Fachleuten zu diskutieren, indem sie sich in deren Kreis setzten.

Grundlagen und Anwendungen

Was KI ausmacht, darüber bestehen recht unterschiedliche Ansichten, nicht nur in einer breiten Öffentlichkeit, auch in Fachkreisen. Nach wie vor gibt es keine Definition von KI, auf die sich alle KI-Forscher:innen einigen können. Das ist nicht verwunderlich, umfassen KI-Technologien doch so unterschiedliche Bereiche wie das Einspielen von Kommentaren und dazu passenden Inseraten in sozialen Medien, Optimierungsaufgaben in der industriellen Produktion, Textproduktionen durch ChatGPT und ähnliche Programme, Bildanalysen, Proteinfaltungen und anderes mehr.

Um Nichtfachleuten ein Verständnis davon zu vermitteln, worauf KI aufbaut, stellte das Symposium Grundlagen von KI vor. Robert Legenstein legte dar, inwiefern das menschliche Gehirn als Vorbild für KI fungiert; Fajar J. Ekaputra führte in Neuro-Symbolische KI ein; Werner Zellinger erläuterte die Mathematik des Lernens, also dessen, was maschinelles Lernen ist; und Brigitte Krenn zeigte, was KI in der Sprachbearbeitung vermag. Dass KI auch in den Geisteswissenschaften angekommen ist – Stichwort "Digital Humanities" – belegte Michela Vignola durch ein Projekt zur Bild- und Textanalyse alter Schriften. Georg Langs zeigte das Potenzial der KI in der Medizin auf, insbesondere bei der Verarbeitung bildgebender Diagnoseverfahren.

In den Naturwissenschaften und der Technik hat KI zahlreiche Anwendungsbereiche. Wie vielfältig diese sind, demonstrierte Lukas Gruber anhand von Beispielen aus der Physik, Chemie und Biologie. Den Abschluss der Vorträge machte Hamid Eghbalzadeh, der eine Ahnung davon vermittelte, wie Meta, die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, Kommentare rankt und Inserate einspielt, um dafür zu sorgen, dass wir uns möglichst lange auf diesen Plattformen unterhalten. Paneldiskussionen zu den wirtschaftlichen Potentialen sowie zu Ethik und Technikfolgenabschätzung ergänzten die Vorträge.

In den Präsentationen und Diskussionen sowie Wortmeldungen der Teilnehmer:innen wurde deutlich, welche Potentiale KI für die unterschiedlichsten Wissenschafts- und Forschungsbereiche birgt. Zugleich zeigte sich, dass hinsichtlich der Steuerung und Zertifizierung von KI-Anwendungen noch Fragen offen sind und Befürchtungen bestehen, dass Europa im weiten Feld der KI mit den USA und ihren Tech-Giganten nicht Schritt halten kann. Interessant war zu bemerken, wie interdisziplinär Forschung und Entwicklung im Bereich KI ist. Fachleute aus Psychologie, Medizin, Informatik, Linguistik, Natur- und Geisteswissenschaften arbeiten in unterschiedlichen Themenfeldern zusammen. KI – das ist nicht nur ein eigenes Feld der Forschung und Entwicklung, sondern eine immer bedeutsamer werdende Querschnittsmaterie, die immer mehr Bereiche von Wissenschaft, Forschung und Entwicklung umfasst.

Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist rasant. Das belegte das Symposium eindrucksvoll und auf nachvollziehbare Weise. Deshalb ist die wissenschaftliche Gemeinschaft aller Disziplinen auch gefordert, eine umfassende Aufklärungsarbeit zu leisten, um die Bevölkerung über die Chancen und Vorteile von KI zu informieren und gleichzeitig die Ängste ernst zu nehmen. Nur durch eine informierte und gut vorbereitete Gesellschaft können die Veränderungen, die KI mit sich bringt, als Chancen für die Zukunft gesehen und genutzt werden. Die intensiven Diskussionen und der Enthusiasmus der Vortragenden und Teilnehmer:innen sind in der Bildergalerie des Symposiums unter https://vwgoe.at eindrucksvoll erkennbar.

(Ende)
Aussender: VWGÖ - Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs
Ansprechpartner: Elisabeth Mayer
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