Terroristen vor der Tat durch Posts überführt
Analyse der University of Bath ermöglicht Abgrenzung von Extremisten, die auf Gewalt verzichten
Terrorist: Posts im Social Web ermöglichen frühes Eingreifen (Foto: Kris, pixabay.com) |
Bath (pte002/06.08.2024/06:05)
Potenzielle Terroristen lassen sich laut Forschern der University of Bath anhand ihrer Posts im Social Web identifizieren. Die Experten haben sich die rechtsextremistische Szene angesehen. Das Team um Olivia Brown hat das Verhalten in rechtsextremen Foren analysiert. Speziell ging es um Logistik, operative Planung einschließlich Wissen über Waffen und Umgehung von Strafverfolgungsbehörden sowie gewalttätige Aktionen. Die Eigenheiten dieser Posts lassen demnach auf Personen schließen, die im Begriff sind, Attentate zu begehen. Dies zeigte sich bis zu vier Jahre vor einer Straftat.
Posts von Verurteilten analysiert
In der ersten Studie dieser Art, die in "Personality and Social Psychology Bulletin" veröffentlicht wurde, hat das Team frühere Beiträge von verurteilten rechtsextremen Terroristen mit Beiträgen von Personen verglichen, die rechtsextreme Ansichten vertreten, aber keine Gewalttaten begangen haben. Die meisten Beiträge stammten von Straftätern, die in den USA verurteilt worden waren (75 Prozent), 20 Prozent aus dem Vereinigten Königreich und die restlichen fünf Prozent aus Australien, Kanada und Neuseeland.
Die Studie "Online Signals of Extremist Mobilization" wurde zeitgleich mit einem Interview der britischen Rundfunkanstalt "BBC" veröffentlicht, in dem hochrangige Polizeibeamte aus den USA und Großbritannien davor warnen, dass eine wachsende Zahl von Personen, die sich dem Terrorismus zuwenden, von "einer Faszination für Gewalt und nicht von ideologischem Fanatismus" angetrieben werden.
Suche nach Nadel im Heuhaufen
Die Forscher haben ein Jahr damit verbracht, eine Datenbank mit über 200.000 Social-Media-Beiträgen aus den Jahren 2011 bis 2019 zusammenzustellen. Diese Posts stammten von 26 Personen, die wegen terrorismusbezogener Straftaten verurteilt worden waren, und von 48 Personen, die extremistische Inhalte in rechtsextremen Foren auf Iron March, Gab und Discord teilten und nicht verurteilt wurden.
"Leider bedeutet die schiere Menge an extremistischen Inhalten im Internet, dass die Identifizierung von Personen, die am ehesten Schaden anrichten könnten, wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen ist. Wir haben allerdings Risikosignale ausfindig gemacht, um den Heuhaufen zu verkleinern und die Nadel zu vergrößern, sodass wir die Überwachungsressourcen auf eine kleinere Gruppe von Personen konzentrieren können, bei denen wir eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Tat vermuten", so Brown.
Natürlich, sie die Wissenschaftler, würden ideologische Inhalte für die Sicherheitsbehörden nach wie vor eine große Rolle spielen. "Aber unser Verfahren ist ein zusätzliches technologisches Instrument, das die Identifikation von Personen ermöglicht, die wahrscheinlich terroristische Handlungen begehen werden, und solchen, bei denen dies nicht der Fall ist", schließt Brown.
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