TikTok: "Schnüffel-Challenge" hochgefährlich
Videos preisen Einatmen giftiger Dämpfe aus alltäglichen Gütern wie Nagellack, Sprays und Co an
Permanentmarker: Dämpfe können süchtig machen (Bild: OpenClipart-Vectors, pixabay.com) |
New York (pte001/30.09.2024/06:00)
Das chinesische Social-Media-Portal TikTok ist indirekt an einem neuen gefährlichen Trend schuld - dem Einatmen giftiger Dämpfe aus alltäglichen Gebrauchsgütern wie Nagellack, Sprays und Permanentmarkern, was einen kurzfristigen Rausch hervorruft. Auf dem Portal gibt es unzählige Clips, die diese Praktik zeigen, berichten US-Forscher wie Keerthi Krishna vom Cohen's Children's Medical Center. Sie und ihre Kollegen stellen ihren Bericht "Chroming Crisis: An Analysis of Chroming Related Content on TikTok" auf der National Conference & Exhibition 2024 der American Academy of Pediatrics vor.
Elfjähriger "Schnüffler" tot
"Chroming" führt zu einem kurzen euphorischen Zustand, der ein hohes Potenzial für wiederholten Konsum und Sucht birgt. Der Missbrauch von Inhalationsmitteln kann zu Schwindel, Hirnschäden und sogar zum Tod führen. Wie gefährlich diese Praxis ist, zeigt das Beispiel von Tommie-Lee. Der elfjährige Brite starb im vergangenen Frühjahr, nachdem er zusammen mit einem Freund an einer Chroming-Challenge teilgenommen hatte. Der Junge erlitt vermutlich einen Herzstillstand.
Dass dabei normale Gebrauchsgüter genutzt werden, sorgt dafür, "dass Eltern und Lehrer das Verhalten nur selten erkennen, was das Risiko einer wiederholten Nutzung und Sucht bei Jugendlichen erheblich erhöht", so Krishna. Die Autoren haben 109 Videos zum Thema analysiert, die zusammen mehr als 25 Mio. Aufrufe erzielten. Sie erfassten das Geschlecht des Erstellers, dessen Alter, Meme-Infos, verwendete Mittel und Mehrfachnutzung.
Permanentmarker genutzt
Von den analysierten Videos waren Permanentmarker (31 Prozent) das häufigste Chroming-Element, gefolgt von Druckluftspray (17), Nagellack (zwölf), Farbverdünner, Deospray und Benzin (jeweils elf) und Haarspray (sechs Prozent). Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Eltern und Kinderärzte sich dieses Trends und seiner Gefahren bewusst sein müssen. Auch sollten Social-Media-Unternehmen mehr tun, um die Verbreitung solcher schädlichen Inhalte zu verhindern, heißt es.
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