pts20230412011 Politik/Recht, Auto/Verkehr

Unzumutbare Gehwegsicherheit an Wiener Baustellen: "Keine einheitlichen Standards wie in anderen Ländern"

Bmst Ing. Thomas Korol: "Aktuelle Zeitungsartikel haben mich auf Problem aufmerksam gemacht"


Wien (pts011/12.04.2023/08:40)

Aktuell sind die Zeitungen voll mit Klagen von Bürgern über fehlende oder schlechte beschilderte Gehsteige bei aktuellen Bauprojekten in Wien. Grundsätzlich gibt es in der STVO §89 + §90 nur sehr unzureichende und nicht verbindliche Vorgaben zu Baustellenabsicherung, um Fußgänger:innen zu schützen. "Ich kenne die Branche und weiß, es wird sich nichts ändern, wenn es nicht zu verpflichtenden Sicherheitsmaßnahmen kommt. Derzeit wird nur nachträglich kontrolliert, wenn tatsächlich ein Unfall passiert ist und Menschen zu Schaden gekommen sind. Kurz gesagt, herrscht an Baustellen in Wien eine unzumutbare Sicherheitslage für Fußgänger und Passanten, weil es keine einheitlichen Baustellensicherheitsstandards wie in Nachbarländern wie Deutschland oder Italien gibt", so der Wiener Baumeister Ing. Thomas Korol.

Schlechte Beschilderung, fehlende Gehwegbrücken, wackelige Holzbalken und Chaos pur

In Wien müssen Fußgängerinnen und Fußgänger an Baustellen unzumutbare Sicherheitsrisiken in Kauf nehmen. Es gibt keine anerkannten Richtlinien, wie Gehwege vor Bauarbeiten gesichert werden müssen. Eine Änderung dieser Situation ist dringend notwendig. Auch der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fordert eine einheitliche und verbindliche Baustellenabsicherungen, um Passanten besser zu schützen.

"Fakt ist, sehr oft sind die Baustellen direkt auf einem Gehweg und sehr nachlässig gekennzeichnet und die Gehwege daher nur schlecht gesichert. Kein Wunder, Beschilderungen kosten Geld, also wird da gerne gespart. Dabei wäre eine vernünftige Baustellenabsicherung für die jeweiligen Baufirmen sogar Selbstschutz. Wenn es nämlich zu einem Unfall kommt, dann kann es richtig teuer werden und bei Personenschaden droht den für die Sicherheit Verantwortlichen sogar Gefängnis. Daher sollte das Thema Gehweg-Sicherheit an Baustellen einen höheren Stellenwert bekommen als bisher", so Ing. Korol.

Forderung nach einheitlichen Sicherheitsvorgaben, an die sich alle halten können und müssen

Es ist meist nicht einmal Sparsamkeit oder Mutwilligkeit, wenn die Baustellenbeschilderung und Absicherung an Gehwegen schlecht ist. "Es gibt schlicht keine verbindliche Vorgabe in der STVO, die jeder Baufirma eine klare Auflistung der notwendigen Beschilderungen, Bauzäune und Absicherungsmaßnahmen geben würde, an die sie sich halten könnte. Daher passiert, was eben seit Jahren passiert: Jeder macht, was gerade noch vertretbar ist. Mehr aber auch nicht! Da sollte sich dringend etwas ändern. Auch weil es dann für die Baufirmen mehr Planungssicherheit und auch Rechtssicherheit gäbe. In Deutschland gibt es schon lange einheitliche Richtlinien, die die Sicherheit von Passanten an Baustellen gewährleisten. Das muss sich auch in Wien ändern", so Ing. Thomas Korol.

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