pte20240904002 Kultur/Lifestyle, Unternehmen/Wirtschaft

US-Wettportale verstoßen gegen eigene Regeln

Social Web analysiert - University of Bristol sieht erhöhtes Risiko für ohnehin gefährdete Gruppen


Sieg beim Online-Glücksspiel: Betreiber missachten eigenen Kodex (Foto: Luisella Planeta/pixabay.de)
Sieg beim Online-Glücksspiel: Betreiber missachten eigenen Kodex (Foto: Luisella Planeta/pixabay.de)

Bristol/Washington (pte002/04.09.2024/06:05)

Die vier führenden US-Anbieter von Online-Glücksspielen verstoßen routinemäßig gegen die selbst auferlegten Marketing-Vorschriften der Branche. Das zeigt eine Studie von Wissenschaftlern der University of Bristol. Danach haben BetMGM, DraftKings, ESPN Bet und FanDuel mehr als 1.000 Beiträge - 75 Prozent ihrer nicht gesponserten Inhalte auf Facebook, Instagram, X und TikTok - veröffentlicht, die weder Unterstützung bei problematischem Glücksspiel anboten noch einen Hinweis auf eine Nothife-Hotline enthielten.

"Unverantwortliche Fehlinterpretation"

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die vom Lobby-Verband American Gaming Association (AGA) aufgestellten Regeln von den Betreibern in den sozialen Medien nicht befolgt werden. Die AGA ist da anderer Meinung und bezeichnet die Ergebnisse der Forscher in Bristol als "unverantwortliche Fehlinterpretation".

Das Glücksspiel hat sich in den vergangenen Jahren in den USA massiv ausgeweitet. Sportwetten sind mittlerweile in 38 US-Bundesstaaten und Washington DC legal. Die Betreiber nutzen vor allem die sozialen Medien, um ihr Wachstum zu beschleunigen und die Nutzer zu drängen, auf ihren Plattformen zu wetten.

Glücksspiel wird oft verharmlost

"Man hat das Gefühl, dass sie alles tun, nur um die Leute dazu zu bringen, sich anzumelden", sagt Raffaello Rossi, Dozent für Marketing in Bristol. Er hat festgestellt, dass die vier Unternehmen zusammen durchschnittlich 237 Posts und Anzeigen pro Tag in den sozialen Medien veröffentlichen. "Diese unablässige Exposition kann das Glücksspiel als normale Aktivität erscheinen lassen, was Teilnahme und Risiken von gefährdeten Gruppen erhöht."

Das Team hat 1.353 Social-Media-Posts der vier Unternehmen zwischen dem 29. Juli und dem 4. August untersucht, die rund 29 Mio. Mal aufgerufen wurden. 1.012 Beiträge verstoßen gegen die Bestimmungen des Kodex für verantwortungsbewusstes Marketing der AGA. Im gleichen Zeitraum identifizierten die Forscher 310 bezahlte Anzeigen dieser Unternehmen in den sozialen Medien. Alle entsprachen dem Kodex der Branche. FanDuel und BetMGM lehnten eine Stellungnahme ab. DraftKings und ESPN Bet haben nicht geantwortet.

(Ende)
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