pte20240917003 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Warnhinweise auf Nikotin fehlen fast immer

Werbung zu Nikotinprodukten auf sozialen Medien verstößt in den USA häufig gegen Regeln


Dampfer: Oft fehlen Warnhinweise für E-Zigaretten-Nutzer (Foto: Kevin Gerlach, pixabay.com)
Dampfer: Oft fehlen Warnhinweise für E-Zigaretten-Nutzer (Foto: Kevin Gerlach, pixabay.com)

Boston (pte003/17.09.2024/06:10)

Die Mehrheit der Social-Media-Beiträge zu Nikotinprodukten hat keine Gesundheitshinweise, die vor den Schäden von aromatisiertem Nikotin warnen. Das haben Forscher der Boston University mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) ermittelt. Die Food and Drug Administration (FDA) hatte 2022 als US-Zulassungsbehörde eine Vorschrift verabschiedet, nach der Gesundheitswarnungen 20 Prozent der Werbung einnehmen und im oberen Teil der Werbung für E-Zigaretten, die synthetisches Nikotin enthalten, erscheinen müssen.

Warnhinweise fehlen oftmals

Namen für E-Zigaretten wie "island breeze", "blue lagoon" oder "dew drop" werden in den USA oft in grellen Farben und hellen Schriftzügen beworben, damit sie, so die Forscher, wie Schachteln mit Süßigkeiten oder Fruchtsäften aussehen. Doch stets muss laut dem Gesetz auch ein Etikett mit klarer schwarzer Schrift zu sehen sein - ein Warnhinweis, der besagt, dass das Produkt Nikotin enthält und dass Nikotin eine süchtig machende Substanz ist. Doch der fehlt in der Mehrheit der für synthetisches Nikotin in den sozialen Medien veröffentlichten Anzeigen, heißt es.

Synthetisches Nikotin ist eine im Labor hergestellte Substanz, die dieselbe oder eine sehr ähnliche chemische Struktur wie das aus Tabakblättern gewonnene Nikotin aufweist. Trotz der Vermarktung als "tabakfreies Nikotin" hat es die gleichen süchtig machenden Eigenschaften und Zusatzstoffe, die Lungenschäden, Krebs und andere Krankheiten verursachen können.

2.000 Instagram-Posts analysiert

"Als dieses synthetische Nikotin in Produkten auftauchte, wollten wir unbedingt wissen, wie es aufgenommen und beworben wird", so Medienwissenschaftlerin Traci Hong. Mit ihrem Team hat sie festgestellt, dass in über 2.000 Instagram-Posts von 25 verschiedenen Herstellern für synthetisches Nikotin die überwiegende Mehrheit keine Warnhinweise enthielt, die die Nutzer über die Gesundheitsrisiken informieren.

"Diese Marken haben meiner Meinung nach die Verantwortung, ihre potenziellen Verbraucher über die Gesundheitsrisiken zu informieren. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Instagram eine der beliebtesten Social-Media-Plattformen in den USA für junge Erwachsene ist", unterstreicht Hong.

Die Forscher haben die Instagram-Posts mit dem speziell entwickelten KI-Algorithmus "Warning Label Multi-Layer Image Identification" analysiert, der mithilfe von Computer Vision erkennt, ob Gesundheitswarnungen den FDA-Regeln entsprechen. Fazit: Nur 13 Prozent der analysierten Beiträge entsprachen den FDA-Anforderungen.

Die Experten stellten außerdem fest, dass die Beiträge mit Gesundheitswarnungen weniger Likes und Kommentare erhielten als Beiträge ohne Warnungen. Das bedeutet, dass Warnschilder für Gesundheitswarnungen die Anzahl der Nutzer sozialer Medien, insbesondere junger Erwachsener, die diese Inhalte sehen und sich damit beschäftigen, verringern könnten, so die Forscher abschließend.

(Ende)
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