pts20230914017 Unternehmen/Wirtschaft, Umwelt/Energie

Windstrom für grünen Stahl

3.000 Menschen feierten neuen Windpark auf Stanglalm


Auf der Stanglalm wird Strom für die voestalpine produziert (Foto: Klaus Morgenstern)
Auf der Stanglalm wird Strom für die voestalpine produziert (Foto: Klaus Morgenstern)

St. Pölten (pts017/14.09.2023/12:00)

Die Steiermark ist wieder um neun Windräder reicher und hat damit einen weiteren Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit getan. Die Windheimat verkauft ihren Strom des neuen Windparks auf der Stanglalm an die voestalpine AG, die damit in Zukunft grünen Stahl erzeugen wird. Der neue Windpark wurde letztes Wochenende mit einem großen Windfest feierlich eröffnet. "Jedes Windrad ist eine bewegliche Freiheitsstatue", sagte Vizekanzler Werner Kogler bei der Eröffnung. Dass der Rückhalt für das Projekt groß ist, zeigen auch die rund 3.000 Menschen, die zum Eröffnungsfest angereist waren. "Damit die Energiekrise bekämpft und die Klimakrise eingedämmt werden kann, sollte in der Steiermark die Windkraft verstärkt ausgebaut und die Ankündigung neue Vorrangflächen auszuweisen in die Tat umgesetzt werden", bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.

Neun neue Windräder von Typ Vestas V 126 drehen sich bereits seit Ende 2022 auf der Stanglalm. Gemeinsam mit dem Standort am Hochpürschtling, wo ebenfalls neun Anlagen stehen, bilden sie einen der größten alpinen Windparks in Europa. Am Wochenende ging das große Eröffnungsfest über die Bühne, zu dem rund 3.000 Menschen anreisten, um die Windkraft gebührend zu feiern. Für Geschäftsführer Michael Hainzl war das Fest auch eine Möglichkeit, um sich bei der lokalen Bevölkerung für die Unterstützung des Windpark-Vorhabens zu bedanken. Die neun Anlagen werden mit 89 GWh so viel Windstrom produzieren, wie 25.500 Haushalte verbrauchen.

Erneuerbare Energie für die Produktion der voestalpine

Die Energie aus dem Windpark Stanglalm wird aber nicht an Haushalte geliefert, sondern direkt an die voestalpine verkauft, die damit ihre steirischen Standorte mit erneuerbarer Energie aus der Region versorgen wird. "Mit greentec steel, dem größten Klimaschutzprogramm Österreichs, hat die voestalpine einen ambitionierten Plan vorgelegt, bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, erfolgt in einem ersten Schritt eine Umstellung von der Hochofen- auf die Elektrolichtbogenofentechnologie, die bereits 2027 zu einer Einsparung von 30 Prozent der CO2-Emissionen führen wird", erklärt Franz Kainersdorfer, Vorstandsmitglied der voestalpine AG.

Hoher Aufholbedarf bei Erneuerbaren

Die Steiermark ist das Bundesland mit dem zweitgrößten Windpotenzial in Österreich. Dass gerade auf den Bergen sehr gute Windbedingungen herrschen, zeigen Windparks wie eben die Stanglalm. Derzeit stehen in der Steiermark 114 Anlagen mit einer Leistung von 294 MW. Potenzial für den weiteren Ausbau gibt es noch reichlich. Auf nur zwei Prozent der Fläche des Bundeslandes könnten 16 TWh Windstrom erzeugt werden. 99 Prozent dieser Fläche sind dann nach wie vor land- und forstwirtschaftlich nutzbar. Mit der Agenda Weiß-Grün hat die Landesregierung angekündigt, bis 2030 250 Windräder errichten zu wollen.

"Die Ankündigung, zusätzliche Vorrangzonen ausweisen zu wollen, ist aber nach einem Jahr noch immer nicht umgesetzt", bemängelt Moidl: "Auch ist das Ziel von 250 Windrädern bis 2030 in Anbetracht der drängenden Gas- und Klimakrise nicht ausreichend. Wir brauchen für die Versorgungssicherheit in der Steiermark deutlich mehr regionale Stromerzeugung. Und die Windkraft kann dies vor allem im Winter leisten."

Derzeit hat die Steiermark einen deutlich unterdurch-schnittlichen Erneuerbaren-Anteil am Stromverbrauch von 60 Prozent, nur Wien hat eine noch schlechtere Bilanz. Zudem hat die Steiermark mit 3,9 Mrd. Kilowattstunden ein Nettostromimportloch von 32 Prozent.

"Hier kann die Windkraft Abhilfe schaffen. Allein dafür braucht es aber 250 Windräder zusätzlich", bemerkt Moidl: "Und dann haben wir noch keine Kilowattstunde Strom aus steirischen Gaskraftwerken ersetzt. Wir sind aber hoffnungsfroh, dass die Steiermark ihr großes Potenzial deutlich stärker nutzen wird, um der heimischen Industrie und der Bevölkerung günstige Energie zur Verfügung stellen zu können und die Krisensituation zu entspannen."

Mehr Infos und Fotos

(Ende)
Aussender: IG Windkraft
Ansprechpartner: Mag. Martin Jaksch-Fliegenschnee
Tel.: +43 660 20 50 755
E-Mail: m.fliegenschnee@igwindkraft.at
Website: www.igwindkraft.at
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