Zeitungen gestalten Content für jüngere Leser
University of Michigan hat 17 US-Blätter untersucht - Bezahlmodelle verdrängen lokale Inhalte
Paywall: So wollen Zeitungsverlage Einnahmen generieren (Bild: umich.edu) |
Ann Arbor (pte004/30.01.2025/06:10)
Paywalls beeinflussen journalistische Inhalte massiv und führen zu einer noch stärkeren Personalisierung von Content. Zu dem Schluss kommt eine Studie von Paramveer S. Dhillon von der University of Michigan. Zusammen mit seinem Team hat er 17 große Regionalzeitungen in den USA untersucht, die zwischen 2006 und 2022 Paywalls einführten.
Jüngere Leser im Blick
Laut der Analyse ist die Zahl der Lokalnachrichten um 5,1 Prozent zurückgegangen. Populäre und unterhaltsamere Inhalte nahmen dagegen zu. In städtischen Regionen mit einem Zustrom von Einwohnern unter 40 Jahren ging der Anteil der Lokalnachrichten sogar um 19,1 Prozent zurück, was darauf hindeutet, dass sich die Zeitungen auf die jüngere, digital orientierte Bevölkerung einstellen.
Diese Zeitungen steigerten ihre Soft-News-Berichterstattung um 3,5 Prozent, was deren strategische Bemühungen widerspiegelt, verstärkt auf die Interessen eines jüngeren, digital-affinen Publikums einzugehen. Den Autoren gehen Zeitungen oft einen schwierigen Spagat ein, um sowohl finanzielle Nachhaltigkeit als auch journalistische Integrität zu erreichen. Die Autoren fürchten, dass die Attraktivität der News für zahlende Kunden die demokratische Verantwortung der Medien gefährdet.
Weniger gedruckte Blätter
"Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Erforschung der Auswirkungen digitaler Monetarisierungsstrategien auf die Erstellung journalistischer Inhalte, die Medienvielfalt und die staatsbürgerliche Rechenschaftspflicht", unterstreicht Informatiker Dhillon.
Zeitungen hätten sich bis vor einigen Jahren vor allem auf Einnahmen aus Einzelverkauf, Abos und Werbung verlassen, aber mittlerweile hätten sie Probleme, weil immer mehr Menschen digitale Medien und mobile Geräte statt klassisch gedruckte Zeitung lesen. Diese Verschiebung habe zu einem starken Rückgang der Printauflage und einem Rückgang der Werbeeinnahmen seit Anfang der 2000er-Jahre um 75 Prozent und einem Rückgang der Beschäftigten um 60 Prozent geführt.
Der Rückgang der Werbeeinnahmen resultiert laut Dhillon vor allem daraus, dass Konzerne wie Google und Meta sowie soziale Medien hier führend geworden sind. Durch bezahlte Inhalte versuchten die Verlage, sich ein neues Standbein zu erarbeiten. Die Anpassung der Inhalte an ein jüngeres Publikum diene dazu, diese Quelle besser zu erschließen.
(Ende)Aussender: | pressetext.redaktion |
Ansprechpartner: | Wolfgang Kempkens |
Tel.: | +43-1-81140-300 |
E-Mail: | kempkens@pressetext.com |
Website: | www.pressetext.com |