pts20100408008 Politik/Recht, Umwelt/Energie

Österreich und das Kyoto-Protokoll

Österreichs Energiehaushalt heute und morgen - Konzept oder Chaos? Teil 4


Wien (pts008/08.04.2010/10:00) Mit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls 1997 verpflichtete sich Österreich international zur Reduktion seiner Treibhausgas-Emissionen gegenüber 1990 um 13 %. Fällig wird diese Verpflichtung in den Jahren 2008-2012, also derzeit.

2007 betrugen die Emissionen demgegenüber nicht um 13 % weniger, sondern um 11,4 % mehr als 1990! Ob die damalige Regierung zu optimistisch war oder spätere zu leichtsinnig, sei dahingestellt. In der EU insgesamt ist man auf gutem Wege, die gesteckten Ziele zu erreichen. Deutschland beispielsweise hat seine Reduktionsziele schon jetzt erreicht.

Unter der Annahme, daß nun die Regierung auf die in meinen Vorartikeln vorgeschlagenen Maßnahmen zu moderaten Einsparungen und verstärkter Nutzung erneuerbarer Energie dringt und sie so, schwierig genug aber doch, verwirklicht werden, wird das Kyoto-Ziel immer noch nicht erreicht. Es könnten aber etwa zwei Drittel des Überhanges an Treibhaus-Emissionen bis 2016 eingespart werden.

Da das Kyoto-Protokoll im Fall der Nicht-Einhaltung den Zukauf von Emissionsrechten aus Staaten vorsieht, die weniger als vereinbart emittieren, werden wir gezwungen sein, solche zu kaufen. (So sie angeboten werden!) Auf die beschämende Tatsache einer Vertragsverletzung gerade durch Österreich sei besonders hingewiesen.

Nach heutigen Schätzungen würden ohne weitere Maßnahmen etwa 500 Millionen Euro, im Falle der Durchführung der vorgeschlagenen Reduktionen immer noch 150 Millionen Euro jährlich für den Zukauf aufgewendet werden müssen.

Ein einziges Atomkraftwerk zusätzlich würde so viel Energie liefern, um die Emissionen in den Rahmen des Kyoto-Protokolles zu senken, da bei der Kernspaltung keine Treibhausgase frei werden. Es würde uns von Stromimporten (aus Kernkraft der Nachbarn?) unabhängig machen; die abfallende Wärmeenergie würde über Jahrzehnte unseren Bedarf an Fernwärme decken. Eine Gefährdung würde weniger von diesem modernsten als von den 37 anderen Kernkraftwerken in den Nachbarländern ausgehen, die nicht alle auf dem letzten Stand der Sicherheit stehen. Eine nötige Gesetzesänderung würde unser Recht nur an das aller Nachbarn angleichen, da keiner je dem österreichischen Beispiel folgte.

Diese dreifache Maßnahme, nämlich moderate Einsparungen, erweiterte Nutzung der erneuerbaren Quellen und Ausbau eines Kernkraftwerkes könnte ein brauchbarer Ansatz für eine zeitlich beschränkte Zwischenlösung sein, bis der technologische Fortschritt es erlaubt, die in riesigem Überschuss vorhandene Sonnenenergie nachhaltig zu nutzen.

Gesamte Studie zum Download: http://pressetext.com/show_attach.mc?pte=100408-002

Informationen auch unter http://web.utanet.at/schutzku/Energiehaushalt/index.html

(Ende)
Aussender: Dr. DI Kurt Schütz
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