"Ghosting" nervt immer mehr Unternehmen
Laut IAB-Erhebung berichtet bereits jeder vierte Betrieb von abgesprungenen Auszubildenden
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Lebenslauf: Immer mehr Bewerber springen nach Zusage wieder ab (Foto: pixabay.com, loufre) |
Nürnberg (pte016/24.03.2025/11:30)
"Habe doch woanders was gefunden." Jeder vierte deutsche Betrieb mit unbesetzten Ausbildungsplätzen ist laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit dem Phänomen des "Ghostings" konfrontiert.
Verschärfte Problematik
"Die bereits aus dem Mangel an Bewerbungen entstandene Problematik wird dadurch weiter verschärft und dürfte die betrieblichen Handlungsmöglichkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen teils deutlich einschränken", so IAB-Forscherin Ute Leber.
Gab 2013 rund jeder dritte Betrieb mit unbesetzten Ausbildungsplätzen an, dass sich nicht genug Personen auf die angebotenen Ausbildungsstellen beworben haben, waren es 2023 mit 57 Prozent mehr als die Hälfte. Dass sich Bewerber anderweitig entschieden haben, wird im Vergleich zum generellen Fehlen von geeigneten Bewerbungen deutlich seltener als Grund genannt. Inzwischen führen ihn aber 27 Prozent der betroffenen Betriebe an, heißt es.
Kosten statt Qualifizierung
Großbetriebe mit 500 und mehr Beschäftigten nennen Absprünge von Bewerbern besonders häufig als einen der Gründe für die Nichtbesetzung von Ausbildungsplätzen. Aber auch 28 Prozent der Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten haben mit dem Phänomen zu tun. Zum Vergleich: Laut IAB-Statistik waren es 2013 noch 19 Prozent.
"Ghosting kann mit hohen betrieblichen Kosten verbunden sein, da nicht nur bereits in den Rekrutierungsprozess geflossene Investitionen verloren gehen. Es besteht auch die Gefahr, dass zum Beginn des Ausbildungsjahres keine passende Neubesetzung mehr erfolgen kann", sagt Leber. Die Stelle bleibe dann unbesetzt und das Potenzial der Qualifizierung ungenutzt.
Vor allem Betriebe aus den Bereichen Finanz- und Versicherungswesen/unternehmensnahe Dienstleistungen sowie Verkehr, Information und Kommunikation berichteten im Jahr 2023 deutlich häufiger davon, dass Personen nach ihrer Bewerbung abgesprungen sind, als im Jahr 2013. Der Ausbildungsmarkt wandle sich verstärkt vom Anbieter- zum Bewerbermarkt.
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