pte20190904024 Handel/Dienstleistungen, Forschung/Entwicklung

"Vermenschlichtes" Obst verkauft sich besser

Forscher wollen Kunden für ältere Ware sensibilisieren und so Lebensmittelabfälle verringern


"Vermenschlichte" Bananen locken in Tests mehr Käufer (Grafik: Vanessa Patrick)

Hourston (pte024/04.09.2019/13:55) Obst und Gemüse, dessen Äußeres leicht lädiert ist, lässt sich kaum noch verkaufen. Die meisten Kunden bestehen auf makelloser Ware. Das trägt zur riesigen Menge an Lebensmitteln bei, die Jahr für Jahr vernichtet wird, obwohl diese noch essbar sind. Weltweit sind es 1,3 Mrd. Tonnen, wie Forscher der University of Houston http://uh.edu erhoben haben. Sie haben eine Lösung gefunden, die Mengen zu reduzieren. Denn die "Vermenschlichung" von Produkten mit leichten "Altersflecken" sorgt für mehr Akzeptanz bei Menschen, die gutes Aussehen mit Qualität verwechseln.

Ältere Produkte neu sehen

Wenn man leicht angeschlagene Ware, die noch gut genießbar ist, mit menschlichen Eigenschaften versieht, verbessert sich der Eindruck, den diese auf Kunden macht, so das Team um Vanessa Patrick. "Wir vermuten, dass ältere Produkte, denen menschliche Eigenschaften zugeordnet werden, die Käufer dazu bringen, diese mit anderen Augen zu betrachten", so die Marketing-Expertin.

Die Forscher haben untersucht, wie Charakterisierungen wie "Alt ist Gold" statt "Jung ist gut" auf die Käufer von "reifen" Produkten wirken. Sie experimentierten mit Bananen, Gurken und Zucchinis und stellten diese mit menschlichen Eigenschaften dar. Eine Banane etwa legten sie in einen Liegestuhl und krönten sie mit einem Sonnenhut. Dagegen stellten sie ein Bild mit einer "gefallenen" Banane. Ebenso erging es Gurkenteilen, aus denen die Forscher ein Gesicht formten.

Keine Unterschiede bei frischen Produkten

"Wenn Produkte altern, zeigen sich sichtbare Spuren, wie es auch bei Menschen geschieht. Das schafft eine Verbindung mit den menschlichen Eigenschaften, die sich beim Altern ändern", so Patrick. Den Teilnehmern der Studie zeigten die Forscher frische und leicht gealterte Produkte - und zwar einmal ganz ohne Schnickschnack, dann mit zugeordneten menschlichen Eigenschaften.

Letztere kamen bei den Teilnehmern besser an. Sie fanden die gealterten Waren begehrenswerter als die nüchtern präsentierten. Bei frischen Produkten stellten sie keine Unterschiede fest. Die Forscher empfehlen den Filialleitern von Supermärkten, diese Erkenntnisse bei der Präsentation der Lebensmittel zu berücksichtigen. Sie sollten auch bedenken, dass mit dieser Strategie Preissenkungen für ältere Produkte, die noch genießbar und schmackhaft sind, überflüssig sind, also Kosten gesenkt werden können.

(Ende)
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