Alcatel-Lucent: DSL mit 300 Megabit pro Sekunde
Altmodischer "Phantom Mode" ermöglicht schnelleres Breitband
DSL: Alcatel-Lucent schafft 300 Megabit pro Sekunde (Foto: pixelio.de, Chris Adel) |
Paris (pte030/22.04.2010/13:50) Alcatel-Lucents Forschungsarm Bell Labs hat eine Technologie demonstriert, die eine Datenübertragung per Kupferkabel mit 300 Megabit pro Sekunde (Mbps) über Distanzen von 400 Metern ermöglicht. Dazu kommt neben modernsten Technologien auch ein "Phantom Mode" zum Einsatz. Dieser schafft einen zusätzlichen virtuellen Übertragungskanal und ist eigentlich ein sehr altmodischer Zugang.
"Phantom Mode ist eine Analog-Technologie, die 1882 erfunden wurde. Er erlaubt Betreibern, auf zwei physischen Kabelpaaren ein 'virtuelles Paar' aufzusetzen", sagt Stefaan Vanhastel, Alcatel-Lucent Director Product Marketing im Bereich Wireline Networks, auf Nachfrage von pressetext. Doch erst die neue Gesamtkombination ermöglicht die Hochgeschwindigkeits-Übertragung.
Alt und modern im Technologie-Zusammenspiel
"Dies ist das erste Mal, dass Phantom Mode mit VDSL2, Bonding und Vectoring kombiniert wurde, um so die 300 Mbps zu erreichen", sagt Vanhastel. Die Vorteile des Phantom Mode könnten erst mit allen drei modernen Technologien wirklich ausgeschöpft werden. VDSL2 ist dabei eine fortschrittliche DSL-Technik, die mit einer Leitung etwa 100 Mbps auf 400 Meter Entfernung erlaubt. "Bonding ermöglicht es, zwei DSL-Leitungen zu kombinieren und dadurch die Bitrate annähernd zu verdoppeln", erklärt der Produktmanager weiter.
Während VDSL2 und Bonding bereits kommerziell genutzt werden, bildet Vectoring den nächsten technologischen Schritt. "Das ist eine Rauschunterdrückungstechnologie ähnlich der Geräuschunterdrückung bei Kopfhörern", erläutert Vanhastel. Dabei geht es nicht zuletzt darum, die Interferenzen zwischen den einzelnen Kupferkabeln auszugleichen. Auf den Markt kommen werde die Methode voraussichtlich 2011. "Dann ist Phantom Mode der nächste logische Schritt", so Vanhastel. Theoretisch könnten dabei laut Alcatel-Lucent auch mehr als zwei physische Kabelpaare genutzt werden, womit mehr virtuelle Kanäle möglich wären.
Breitband-Ausbauschritt
Die Aussicht, mittels Kupferleitungen bis zu 300 Mbps übertragen zu können, ist wichtig für die Diskussion um eine möglichst umfassende Breitbandversorgung. Freilich ist für den neuen Alcatel-Lucent-Ansatz wie alle DSL-Technologien die Übertragungsdistanz eine Einschränkung. Beträgt sie einen Kilometer, fällt die theoretisch mögliche Geschwindigkeit auf etwa 100 Mbps ab. Noch längere VDSL2-Leitungen werden laut Vanhastel von Betreibern in der Praxis eher vermieden.
Langfristig werden Glasfaser-Anschlüsse auch nach Ansicht von Alcatel-Lucent die Oberhand behalten, doch der Ausbau entsprechender Netze dauert. Mittelfristig ist der Phantom-Mode-Ansatz daher für schnellere Internet-Anbindungen durchaus interessant. In Deutschland beispielsweise waren Ende 2009 der Bundesnetzagentur http://www.bundesnetzagentur.de zufolge 90 Prozent aller Breitbandanschlüsse DSL-Anschlüsse. Die überwiegende Mehrheit davon boten maximale Datenraten von zehn Mbps oder weniger.
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