Ein Monat ohne Facebook macht glücklicher
Laut neuer Studie aus den USA sinkt politische Polarisierung, entsprechendes Wissen aber auch
Gestrichen: Das hat nicht nur Vorteile (Foto: Thought Catalog, unsplash.com) |
Stanford (pte015/01.02.2019/11:30) Verzichten Nutzer einen Monat lang auf Facebook, so fühlen sie sich besser und glücklicher. Das geht aus einer Studie der Stanford University http://stanford.edu und der New York University (NYU) http://nyu.edu hervor. Zudem zeigen sie sich weniger politisch polarisiert, allerdings wissen sie auch schlechter über das aktuelle politische Geschehen Bescheid. "Man sieht an dieser Studie, dass der Aufstieg sozialer Medien - insbesondere Facebook - ein zweischneidiges Schwert war", meint Mitautor Matthew Gentzkow, Wirtschaftsprofessor in Stanford.
Mehr echtes Sozialleben
Für die Studie haben die Forscher 2.844 US-Nutzer rekrutiert, die zuvor tägliche Facebook-Nutzer waren. Einem Teil hat das Team rund 100 Dollar geboten, wenn diese ihren Facebook-Account in der Zeit vor den Midterm-Wahlen 2018 für vier Wochen deaktivieren, die anderen dienten als Kontrollgruppe. Dabei hat sich gezeigt, dass die Facebook-Abstinenten die frei gewordene Zeit für Aktivitäten in der realen Welt genutzt haben, etwa für gemeinsame Zeit mit Familie und Freunden anstatt sich einfach stärker anderen sozialen Medien wie Twitter zuzuwenden.
Die User, die einen Monat ohne Facebook auskamen, haben sich danach etwas glücklicher und zufriedener mit dem Leben allgemein gefühlt. Depressionen und Ängste nahmen ab. Dabei war es unerheblich, ob es sich um sehr aktive Facebook-Nutzer handelt oder um solche, die hauptsächlich passiv durch den News-Feed scrollen. "Es zeigt sich, dass eine vierwöchige Pause auch dazu führt, dass Leute ihre Facebook-Nutzung überdenken", sagt zudem Hunt Allcott, Wirtschaftsprofessor an der NYU. Diese Nutzer haben auch vier Wochen nach dem Experiment 23 Prozent weniger Zeit mit der Facebook-App verbracht als die Kontrollgruppe.
Politische Zweischneidigkeit
"Wir hören oft, dass Facebooks Einfluss auf die Politik fundamental schlecht ist, aufgrund der Ausbreitung von Fehlinformation und wachsender Polarisierung", meint Stanford-Doktorand Luca Braghieri. Die aktuelle Studie scheint das auf den ersten Blick auch zu bestätigen. Die "Polarisierung bei Themen" sank bei den Facebook-abstinenten Testpersonen nämlich um fünf bis zehn Prozent - und das in einer Phase, in der US-Bürger praktisch überall mit der bevorstehenden Wahl konfrontiert waren.
Bei genauerem Hinschauen allerdings ist es nicht so einfach. Denn die Studie hat auch gezeigt, dass User, die auf Facebook verzichten, tatsächlich schlechter über das aktuelle Zeitgeschehen und politische Neuigkeiten informiert waren. Besonders für Menschen, die sonst nicht unbedingt den Nachrichten folgen, scheint Facebook also echten Wert als Informationsquelle zu haben. Zudem halten die Forscher fest, dass Nutzer im Schnitt eben rund 100 Dollar wollen, um einen Monat von Facebook fernzubleiben. "Wirtschaftlich gesehen scheint Facebook Nutzern also eine Menge Wert zu bieten", betont daher Braghieri.
Zum Arbeitspapier "The Welfare Effects of Social Media": http://stanford.io/2Sh9aLI
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