pte20190701004 Forschung/Entwicklung, Produkte/Innovationen

Kabelloses Aufladen ruiniert Smartphone-Akkus

Zu hohe Temperaturen beschleunigen die Alterung und verbrauchen mehr Energie


Induktives Aufladegerät: schädlich für den Akku (Foto: unsplash.com, Mikey Wu)
Induktives Aufladegerät: schädlich für den Akku (Foto: unsplash.com, Mikey Wu)

Coventry/Wien (pte004/01.07.2019/06:15) Kabelloses Aufladen von Smartphones verringert die Lebensdauer von Akkus. Auch der Energieverbrauch ist wesentlich höher als beim Ladekabel, ergibt eine Studie der University of Warwick http://warwick.ac.uk . Bei kabellosem beziehungsweise induktivem Aufladen muss das Smartphone lediglich nahe genug am Aufladegerät sein, es kann einen Abstand zwischen ihnen geben. Deswegen ist diese Methode sehr beliebt, Nutzer ersparen sich dadurch den üblichen Kabelsalat. Jedoch hat sich herausgestellt, dass die Hitze, die zwischen Aufladegerät und Smartphone entsteht, dem Akku schadet.

"Es gibt zwei große Probleme beim Aufladen von Akkus. Erstens das zu schnelle Aufladen, zweitens schwierige äußere Bedingungen, wie zum Beispiel Temperatureinfluss. Normalerweise ist aber eine Temperatur von 60 bis 70 Grad für den Akku noch erträglich. Ich kann mir schwer vorstellen, dass beim Aufladen derartig hohe Temperaturen entstehen. Aber wenn man den Akku unter großer Hitze ständig auflädt, kann das den Alterungsprozess schon beschleunigen", meint Marcus Jahn, Teamleiter für Batterietechnologie am Austrian Institute of Technology http://ait.ac.at , im Interview mit pressetext.

Viel Hitze und Energieverbrauch

Dem Team zufolge gibt es in Smartphones und Aufladegeräten mehrere Hitzequellen. Die erzeugte Hitze kann leicht von einem Gerät zum anderen wandern, besonders wenn sie nahe zueinander liegen. Durch die erhöhte Temperatur würde die Lebensdauer des Akkus sinken. Für die Studie testeten die Forscher die Akkutemperatur bei drei verschiedenen Auflademethoden: Induktiv, mit Ladekabel und induktiv mit einem falsch positionierten Smartphone. Wenn ein Smartphone falsch ausgerichtet wird, erhöht das Ladegerät den Energieverbrauch, um den mangelnden Kontakt zum Akku auszugleichen. Dieser Fehler kommt oft vor, da die richtige Ausrichtung oft unklar ist.

Das Handy, das mit dem Kabel aufgeladen wurde, überschritt innerhalb von drei Stunden nach dem Aufladen nicht die Temperatur von 27 Grad Celsius. Der Höchstwert beim induktiven Aufladen lag dagegen bei 30,5 Grad. Das war auch bei falscher Ausrichtung die Höchsttemperatur, jedoch erreichte der Akku sie schneller und sie hielt mehr als doppelt so lange an. Die maximale Stromstärke des Aufladegeräts erhöhte sich auch bei einer falschen Ausrichtung auf elf Watt, während sie bei richtiger Positionierung nur bei 9,5 Watt lag.

Ladekabel ist besser

Jahn empfiehlt für mehr Energieeffizienz Aufladekabel. "Beim induktiven Aufladen ist die Energieeffizienz meist schlechter als beim Aufladekabel. Bei der Energieübertragung geht immer Energie verloren, weswegen diese Methode auch eine hohe Leistung braucht oder eher langsam ist", so der Experte.

Laut den Forschern gibt es jedoch Möglichkeiten, die Energieeffizienz beim induktiven Aufladen zu verbessern. Extrem dünne Aufladespulen im Smartphone, höhere Frequenzen sowie optimierte Antriebselektronik würden Aufladegeräte und Akkus kompakter machen. Sie könnten auch ohne besonderen Aufwand in Smartphones integriert werden. Trotzdem sei ein Aufladekabel immer noch besser, um die Lebensdauer eines Akkus möglichst lang zu halten.

(Ende)
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