pte20200429007 Technologie/Digitalisierung, Medizin/Wellness

Pandemie: Quelloffene Hardware als Abhilfe

Gemeinschaft könnte mit 3D-Druck einfach die Gesundheitsversorgung unterstützen


Gedruckter Gesichtsschutz hat viele Vorteile (Foto: André Chagas, sussex.ac.uk)
Gedruckter Gesichtsschutz hat viele Vorteile (Foto: André Chagas, sussex.ac.uk)

Brighton (pte007/29.04.2020/06:15) Quelloffen frei verfügbare Hardware und 3D-Druck haben das Potenzial, die Last der COVID-19-Pandemie auf das globale Gesundheitswesen zu lindern. Das besagt eine Studie unter der Leitung der University of Sussex http://sussex.ac.uk . Denn die Allgemeinheit könnte so dazu beitragen, das Gesundheitswesen mit wichtiger Ausrüstung zu versorgen. Immerhin gibt es frei verfügbare Blaupausen, etwa für Schutzmasken und Beatmungsgeräte.

Gemein- statt Massenproduktion

"Jetzt ist die Zeit, in der offene Hardware wirklich glänzen könnte und es ist so wichtig, dass wir schnell darauf setzen", sagt Tom Baden, Professor für Neurowissenschaften. Denn die Kombination von quelloffener Hardware mit 3D-Druck scheint ideal für Katastrophen wie die aktuelle Pandemie. "Designs können weltweit geteilt werden, es gibt im Allgemeinen geringere Umsetzungkosten als bei Massenfertigung und es kann leicht für örtliche Ressourcen adaptiert werden", betont Baden. In der Studie bieten er und seine Kollegen daher einen Überblick über online verfügbare, quelloffene Blaupausen für passende Ausrüstung.

Die Studie listet beispielsweise Vorlagen für einfache Gesichtsmasken sowie 3D-gedruckte Ventile für Beatmungsgeräte, die bereits jetzt quelloffen verfügbar sind. Zu vielen davon gibt es bereits von Experten geprüfte Publikationen, die die Funktionalität der Geräte belegen. "Der echte Vorteil ist, dass ein Werkzeug, das entwickelt und getestet wurde, jeder bauen kann", meint Baden. Die Versorgung medizinischen Personals mit wichtigem Equipment kann also zum gemeinschaftlichen Unterfangen werden, zu dem jeder mit dem nötigen Wissen und der nötigen Ausrüstung beitragen kann.

Regierungen sind gefordert

Ein Problem ist, dass die Zulassung bisher nicht geprüfter, quelloffener Hardwaredesigns an sich ein langwieriger Prozess ist. "Was Regierungen jetzt machen können, ist Prozesse zu entwickeln, mit denen wir die Testung und Zulassung sinnvoll beschleunigen können", meint der Biotechniker André Chagas. In Spanien teste bereits eine Gruppe mit Unterstützung der Regierung ein Design für Beatmungsgeräte; es wäre also auch sinnvoll, internationale Standards festzulegen, damit diese und andere Geräte schnell überall zum Einsatz kommen könnten.

"Wenn Regierungen durch finanzielle Unterstützung helfen könnten, die Produktion der besten Werkzeuge hochzufahren, wäre das jetzt auch unglaublich nützlich", betont wiederum Baden. Wichtig sei freilich auch die Unterstützung entsprechender Projekte durch medizinisches Personal, dass die praktischen Anforderungen an Geräte kennt und quelloffene Hardware sinnvoll testen kann.

Zur Studie "Leveraging open hardware to alleviate the burden of COVID-19 on global health systems": https://journals.plos.org/plosbiology/article/authors?id=10.1371/journal.pbio.3000730

(Ende)
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