pte20210428001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Vagusnerv-Stimulation hilft bei Schlaganfall

Zusätzlich zu gängigen Rehabilitationsmaßnahmen hilft Kombi-Therapie beim neuen Erlernen


So wird Vagusnerv auf gezielte Weise stimuliert (Grafik: microtransponder.com)
So wird Vagusnerv auf gezielte Weise stimuliert (Grafik: microtransponder.com)

Los Angeles/Austin (pte001/28.04.2021/06:00)

Mit einer Kombi-Therapie gelingt es US-Medizinern, die Beweglichkeit von Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, besser wiederherzustellen als mit den gängigen Rehabilitationsmaßnahmen allein. Sie setzen zusätzlich eine Stimulation des Vagusnervs ein, der als Teil des sogenannten Parasympathikus er an der Funktion fast jedes inneren Organs beteiligt ist. Er verläuft vom Hirnstamm im Kopf über Hals und Brust bis zum Bauchraum. Vereinfacht gesagt ist er für Erholung, Ruhe und Verdauung zuständig.

[b]Behandlung ist auch Jahre später möglich[/b]

„Diese Studienergebnisse sind die ersten ihrer Art und eröffnen Schlaganfallpatienten neue Möglichkeiten, sodass sie auch Jahre nach einem Schlaganfall mehr Bewegungsmöglichkeiten zurückgewinnen können", sagt Charles Liu, Neurochirurg und Direktor des Neurorestoration Center der University of Southern California https://www.usc.edu/ /USC) in Los Angeles. Er arbeitete dabei eng mit MicroTransponder https://microtransponder.com aus Austin in Texas zusammen, das sich auf die Behandlung von Schlaganfall-Patienten spezialisiert hat.

In dieser klinischen Studie erhielten 53 Teilnehmer mit mittelschwerer bis schwerer Behinderung der Armbewegungen neun Monate bis zehn Jahre nach dem Schlaganfall eine Rehabilitation zusammen mit einer Stimulation des Vagusnervs. Fünfundfünfzig Patienten mit denselben Parametern erhielten eine Scheinstimulation. Nach der Behandlung konnten die Patienten, die die Kombitherapie bekommen hatten, ihre Arme weitaus besser und kontrollierter bewegen als die, die allein auf die Reha angewiesen waren.

[b]Draht im Hals reizt den Nerv[/b]

Um den Nerv zu stimulieren wurde den Patienten ein Draht in den Hals eingeführt, der sich um den Nerv legte. Medizintechniker verbanden den Draht mit einem Impulsgenerator, der in die Brust eingepflanzt wurde. Das geschah auch mit den Patienten, die die neue Therapie nur zum Schein bekamen. 

Nach dem chirurgischen Eingriff erhielten alle Patienten eine sechswöchige klinische Therapie, die Aufgaben wie Greifen von Gegenständen wie dem Besteck zum Essen sowie Öffnen und Schließen von Behältern umfasste. Nach der Zeit in der Klinik setzten die Patienten die Behandlung mit einer täglichen Heimtherapie fort.

[b]Mit Stimulation wird bisher Epilepsie gemildert[/b]

Die Mediziner vermuten, dass die Stimulierung Neuromodulatoren auslöst, die die Reaktionen des Körpers regulieren, um die mit Bewegung verbundenen motorischen Schaltkreise im Gehirn zu stärken und es dem Gehirn zu ermöglichen, Aufgaben effektiv neu zu lernen. Das Verfahren wird bisher schon zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt.

Der Schlaganfall zählt zusammen mit Herz- und Krebserkrankungen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland und ist die häufigste Ursache für bleibende Behinderung im Erwachsenenalter, so das Robert-Koch Institut https://www.rki.de. Jährlich gibt es 200.000 neue Fälle, dazu kommen noch 66.000 Schlaganfälle bei Personen, die bereits mindestens eine Erkrankung dieser Art hinter sich haben.

(Ende)
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