pte20211025020 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Wunden: Verband erkennt Feuchtigkeitswerte

Leitfähiges Polymer PEDOT:PSS im Einsatz - Sensor übermittelt Daten drahtlos an Smartphone


Gaze: Hightech-Verband auf dem Vormarsch (Foto: pixabay.com, HeungSoon)
Gaze: Hightech-Verband auf dem Vormarsch (Foto: pixabay.com, HeungSoon)

Bologna (pte020/25.10.2021/13:14)

Wie können Ärzte sicherstellen, dass eine verbundene Wunde heilt ohne den Verband zu entfernen? Das stellt ein Problem dar, da das Entfernen des Verbandes den Heilungsprozess unterbrechen kann. Forscher der Universita di Bologna https://www.unibo.it/en haben jetzt eine Technologie entwickelt, die dieses Problem lösen könnte. Dieser intelligente Verband enthält einen Sensor, der sehr sensibel die Feuchtigkeitswerte der Wunde messen und die Daten an ein Smartphone in der Nähe übermitteln kann. Der Verband muss dabei nicht entfernt werden. In Zukunft könnte es durch entsprechende Veränderungen gelingen, den Verband für verschiedene Arten von Wunden geeignet zu machen. 

Chronische Wunden können für die Patienten zu großem Leiden und Beeinträchtigungen führen. Eine Heilung herbeizuführen kann schwierig sein. Es gibt viele Faktoren, die die Wundheilung beeinflussen. Dazu gehören Temperatur, Glukosewerte und Säuregrad. Einer der wichtigsten Faktoren ist jedoch der Feuchtigkeitsgehalt. Ist die Wunde zu trocken, kann das Gewebe austrocknen. Ist sie zu feucht, kann das Gewebe weiß und schrumpelig werden wie nach einem Bad. Beides stört den Heilungsvorgang. 

Will ein Arzt den Feuchtigkeitsgehalt einer Wunde überprüfen, dann muss der Verband entfernt werden. Dabei kommt des möglicherweise zu einer Schädigung des empfindlichen heilenden Gewebes. Diese Probleme waren die Inspiration für den neuesten intelligenten Verband, der es ermöglicht den Feuchtigkeitsgehalt nichtinvasiv festzustellen. Die Wahl der Materialien stellte dabei eine Herausforderung dar, da Wundverbände biokompatibel, wegwerfbar und kostengünstig sein müssen. 

[b]Polymer und RFID-Tag[/b]

Um dieses Ziel zu erreichen, brachten die Forscher mit PEDOT:PSS ein leitfähiges Polymer mittels Siebdruck auf eine Gaze auf und fügten sie dann in handelsübliches Verbandsmaterial ein. Die Idee dahinter ist, dass Veränderungen der Feuchtigkeitswerte der Wunde zu einer Veränderung eines elektrischen Signals führen, das von dem Sensor gemessen wird. Laut Marta Tessarolo, einer der Studienautorinnen, handelt es sich bei PEDOT:PSS um einen organischen halbleitenden Polymer, der leicht auf verschiedenen Trägern als aufgebracht werden kann. „Zusätzlich haben wir einen billigen, wegwerfbaren und verbandskompatiblen RFID-Tag eingebaut, ähnlich wie jene, die bei der Sicherung von Kleidung eingesetzt werden. Der Tag kann die Feuchtigkeitswerte drahtlos an ein Smartphone weiterleiten, so weiß das Pflegepersonal wann ein Verband gewechselt werden muss."

[b]Tests erfolgreich[/b]

Um die Verbände zu testen, setzten die Forscher sie künstlichem Wundexsudat aus, dabei handelt es sich um die Flüssigkeit, die von Wunden abgegeben wird, und testeten verschiedene Verbandsmaterialien und Formen. Es zeigte sich dass der Verband hochsensibel war, drastisch unterschiedliche Messwerte zwischen trockenen, feuchten und durchtränkten Bedingungen lieferte. Damit liege nahe, dass der Verband bei der Wundversorgung gute Dienste leisten könnte. 

[b]Ein Verband für jede Wunde[/b]

Laut Luca Possanzini, einem weiteren Studienautor, entwickelten die Forscher eine ganze Reihe von Wundverbänden mit unterschiedlichen Schichten und verschiedenen Absorptionseigenschaften und Charakteristiken. „Die Idee ist, dass jede Art von Wunde ihren eigenen entsprechenden Verband bekommt. Das reicht dann von wenig bis sehr stark nässenden Wunden wie Verbrennungen und Brandblasen." Dafür müsse jedoch die Sensorgeometrie weiter optimiert und die entsprechenden Sensorwerte für eine optimale Heilung festgelegt werden. Die Forschungsergebnisse wurden in„Frontiers in Physics" veröffentlicht. 

(Ende)
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