pte20220124001 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Nur Fangen großer Fische hat fatale Folgen

Untersuchung der Universität Oslo belegt: Genetisch bedingt werden die Tiere immer kleiner


Angler und Fischer mögen große Exemplare (Bild: Gordon Johnson, pixabay.com)
Angler und Fischer mögen große Exemplare (Bild: Gordon Johnson, pixabay.com)

Oslo (pte001/24.01.2022/06:00)

Das gezielte Fangen immer größerer Fische reduziert den Faktor "Größe" aus dem Genpool der Tiere, sagen Forscher der Universität von Oslo http://uio.no . Stattdessen, so die experten, können sich kleinere Fische mit langsamem Wachstum und früher Reife vermehren und ihre Gene übertragen. Die Größe der Fische nimmt somit systematisch ab, so Charlotte Evangelista, Postdoktorandin in Biowissenschaften. Sportanglern würden sogar Haken angeboten, die speziell für den Fang von großen Exemplaren optimiert sind.

Beobachtung an Medaka

"Es ist schwierig, die Auswirkungen der fischereiinduzierten Evolution in freier Wildbahn zu bewerten, da natürliche Populationen von mehreren Faktoren wie Umweltverschmutzung oder Klimawandel beeinflusst werden", so die Biowissenschaftlerinnen. Aus diesem Grund hat sie einen Feldversuch mit zwei Linien des Medaka gestartet, der auch Japanischer Reisfisch oder Reiskärpfling genannt wird. Untersucht worden ist die Entwicklung über zehn Generationen hinweg. Sie sortierte jeweils die größten Tiere aus, sodass sich nur die kleineren fortpflanzen konnten.

Die andere Linie behandelten sie so, wie es in der ungestörten Natur tatsächlich passiert. Sie ahmte die natürliche Selektion nach, die dazu neigt, größere Individuen zu bevorzugen. In jeder Generation durften sich die größeren Fische fortpflanzen. Die Experimente wurden unter strengen Laborbedingungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass Unterschiede in der Lebensgeschichte zwischen den beiden Linien genetisch und nicht ökologisch verursacht wurden. Wie erwartet blieben die Fische aus der ersten Gruppe im Wachstum zurück, im Gegensatz zur zweiten.

Ökosystem stark gefährdet

In der zweiten Versuchsrunde hat Evangelista die Fische aus beiden Gruppen in zwei naturnahen Teichen in Frankreich ausgesetzt. Sie waren mit gefiltertem Wasser aus einem See gefüllt worden, das mit echten Sedimenten sowie Insekten, Kleintieren, Zooplankton und Algen angereichert worden. Die Teiche waren so naturnah wie möglich, aber unter kontrollierten Bedingungen. Zur Überraschung der Forscherin entwickelten sich die Fische aus beiden Gruppen gleich, was die Größe anging. Am Ende hat sie einen Rat für Angler und die Fischfangindustrie: "Hört auf, euch auf die größten Fische zu konzentrieren." Die Größenselektion von heute werde die Chancen für die Enkel, große Fische zu fangen, drastisch verringern. Es könne sogar das gesamte Ökosystem verändert werden.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|