pte20221201003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Kniearthrose oft nachweislich falsch behandelt

University of California und Chicago Medical School kommen zu alarmierenden Ergebnissen


Schmerzendes Knie: wird oft falsch behandelt (Foto: Alexander Fox, pixabay.com)
Schmerzendes Knie: wird oft falsch behandelt (Foto: Alexander Fox, pixabay.com)

Chicago/San Francisco (pte003/01.12.2022/06:00)

Menschen mit schmerzhafter Kniearthrose werden möglicherweise oft falsch behandelt. Erst kürzlich hatten Forscher der University of California festgestellt, dass die Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie Ibuprofen und Naproxen das Leiden oft noch verschlimmert (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20221123003). Nun geraten auch Injektionen ins Kniegelenk in den Verdacht, die Leiden der Betroffenen zu verschlimmern. Gleich zwei Studien, die auf der Jahrestagung der Radiological Society of North America vorgestellt wurden, kommen zu diesem alarmierenden Ergebnis.

Hyaluronsäure hilft wirklich

An der ersten Studie von Forschern der University of California in San Francisco haben 210 Probanden mit Kniearthrose teilgenommen, von denen 70 Injektionen erhielten, und eine Kontrollgruppe von 140, die während eines Zeitraums von zwei Jahren keine Injektionen bekamen. Von den 70 Patienten, die Injektionen erhielten, wurden 44 Kortikosteroide und 26 Hyaluronsäure injiziert. Statistische Analysen zeigen, dass Kortikosteroid-Knieinjektionen die Arthrose im Knie verschlimmert, Hyaluronsäure-Injektionen jedoch nicht. Im Gegenteil: Das Fortschreiten der Arthrose wird aufgehalten, insbesondere bei Knochenmarkläsionen.

"Während sowohl Kortikosteroid- als auch Hyaluronsäure-Injektionen Berichten zufolge bei der symptomatischen Schmerzlinderung bei Kniearthrose helfen, zeigen unsere Ergebnisse schlüssig, dass Kortikosteroide bis zu zwei Jahre nach der Injektion mit einem signifikanten Fortschreiten der Kniearthrose assoziiert sind und mit Vorsicht verabreicht werden müssen. Hyaluronsäure hingegen kann das Fortschreiten der Kniearthrose verlangsamen und Langzeitwirkungen lindern", verdeutlicht Radiologin Upasana Upadhyay Bharadwaj.

Zweifelhafte Injektionen

Forscher der Chicago Medical School haben dagegen eine Fall-Kontroll-Studie durchgeführt, in der das Fortschreiten der Arthrose bei Patienten, die Injektionen mit Kortikosteroiden und Hyaluronsäure erhielten, radiologisch verglichen wurde. 150 Menschen mit Kniearthrose nahmen teil. Je 50 erhielten Injektionen mit Kortikosteroid und Hyaluronsäure. Die dritte Gruppe erhielt keine Injektionen. Im Vergleich zu Patienten, die eine Injektion von Hyaluronsäure oder gar keine Behandlung erhielten, hatten Patienten, denen Kortikosteroide injiziert wurden, signifikant mehr Arthroseprogression, einschließlich medialer Gelenkspaltverengung, was ein Kennzeichen der Krankheit ist.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|