Gen-Ursache für Vorhofflimmern identifiziert
Herzrhythmusstörungen: Bisher größte Studie wertet Daten von über 1,2 Mio. Menschen aus
Herzrhythmusstörungen: Genetische Ursachen erforscht (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann) |
Yokohama (pte009/19.01.2023/10:30)
Die bisher größte genetische Studie zu Herzrhythmusstörungen unter der Leitung des RIKEN Center for Integrative Medical Sciences berichtet von der Entdeckung mehrerer Gene und individueller genetischer Variationen, die mit Vorhofflimmern in Verbindung stehen. Das Team um die Forschungsleiter Kazuo Miyazawa und Kaoru Ito hat die Daten von rund einer Mio. Menschen analysiert. Dabei wurden die "Polygenic Risk Scores" auf Basis genetischer Daten berechnet. Diese Scores sagen bei Menschen mit einem bestehenden Risiko ein Vorhofflimmern sowie sogar einen Schlaganfall und damit die Sterblichkeit voraus.
Genome von 150.000 Japanern
Zum Vorhofflimmern kommt es, wenn das Herz rasch und unregelmäßig schlägt. Das führt zur Ansammlung von Blut in den Arterien. Damit steigt das Risiko der Bildung von Blutgerinnseln im Herzen, die dann ins Gehirn gelangen. Dort können sie den Blutfluss blockieren und einen Schlaganfall verursachen. Zusätzlich zu anderen Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes steht Vorhofflimmerm mit einigen genetischen Faktoren in Verbindung. Die genauen Zusammenhänge sind unklar. Details wurden in "Nature Genetics" veröffentlicht.
Die Forscher haben die Genome von 150.000 Japanern untersucht. Sie fanden fünf genetische Loci, die noch nie zuvor mit Herzrhythmusstörungen in Verbindung gebracht worden sind. Zwei davon beinhalten genetische Variationen, die für ostasiatische Populationen spezifisch sind. Eine folgende cross-ancestry Meta-Analyse von 1,2 Mio. Menschen hat 150 kritische genetische Loci identifiziert. 35 davon waren bisher unbekannt. Bei der Population handelt es sich um die gleiche japanische Population gemeinsam mit den Samples von zwei großen europäischen Studien. Eine weitere Analyse ergab 130 Gene, die mit diesen Loci in Verbindung stehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Variationen bei einem oder mehreren dieser Gene zu Herzrhythmusstörungen führen, ist daher hoch.
Kausalität nun nachgewiesen
Da ein Zusammenhang noch kein Beweis für eine Kausalität ist, wurden weitere Tests durchgeführt. Um herauszufinden, ob überaktive ERRg eine direkte Ursache von Herzrhythmusstörungen sind, züchteten die Forscher im Labor menschliche Herzmuskelzellen und begünstigten eine ERRg-Aktivität. Sie fanden eine verringerte Expression mehrerer wichtiger Gene, die mit der Herzfunktion in Verbindung stehen. Zusätzlich wiesen die Herzmuskelzellen ein unregelmäßiges Schlagen und eine prolongierte Kontraktion auf. Bei ERRg handelt es sich um einen Transkriptionsfaktor, der mit Genen in Verbindung steht, die Vorgänge im Inneren der Herzmuskelzellen regulieren.
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