Toleranzgespräche 2023: "Wachstum am Ende - Was jetzt?"

Eröffnung mit Autorin Marlene Streeruwitz - Diskussion über öko-planetare Zukunft

Klagenfurt (pts033/28.02.2023/15:00)

Unter dem Titel "WACHSTUM am Ende - was jetzt?" sind heuer rund 35 ExpertInnen, WissenschafterInnen und Ökonomen und ihr Publikum im Kärntner Bergdorf Fresach aufgerufen, über den Sinn des Wachstums und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft zu diskutieren. Das Programm der Europäischen Toleranzgespräche vom 24. bis 27. Mai 2023 wurde am Dienstag im Spiegelsaal der Landesregierung in Klagenfurt präsentiert.

Eröffnet werden die Toleranzgespräche in diesem Jahr mit einer Doppelpremiere. Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirchen Deutschlands (EKD), Nikolaus Schneider, stellt sich Mittwochabend (24. Mai, 18 Uhr) im Bambergsaal Villach den Fragen von ORF-Journalistin Renata Schmidtkunz - die Eintrittstickets dafür (30 Euro mit Eröffnungsempfang) kommen dem knappen Budget der Toleranzgspräche zugute. Die Eröffnungsrede in Fresach (25. Mai, 9 Uhr) hält die bekannte österreichische Autorin und Dramatikerin Marlene Streeruwitz.

Rückkehr des Schriftstellerverbandes

Die Toleranzgespräche finden heuer zum 9. Mal statt, organisiert werden sie vom Verein Denk.Raum.Fresach (DRF), der sein Kuratorium weiter aufgestockt hat. DRF-Obmann Superintendent Manfred Sauer gab bei der Programmpräsentation in Klagenfurt bekannt, dass der Kärntner SchriftstellerInnen Verband (KSV) nach über 30 Jahren mit Präsident Alfred Woschitz und Vize-Präsidentin Gabriele Russwurm-Biró an der Spitze nach Fresach zurückkehrt.

Der Verband hatte in der kleinen Landgemeinde von 1972 bis 1993 die Fresacher Schriftstellertage organisiert, um Auswege aus dem Ost-West-Konflikt zu diskutieren. An diese Tradition des interdisziplinären Dialogs über Grenzen hinweg wollen die Europäischen Toleranzgespräche anknüpfen, erinnerte Sauer. Doch zum leidvollen Krieg der multipolaren Welt in der Ukraine kämen nun auch noch der Nord-Süd-Konflikt und die multiplen Krisen und Verteilungskämpfe der postkolonialen Wachstumsgesellschaft hinzu.

Wachstum zur Menschwerdung

Klimawandel und Artensterben stellen die Menschheit vor gewaltige Herausforderungen, wenn unser Wirtschaftssystem weiterhin auf ungebremstes Wachstum und extensive Ausbeutung natürlicher Ressourcen setzt. "In der Bibel zielt Wachstum allerdings wesentlich auf Wachstum im Sinne der Menschwerdung ab", betonte Sauer hierzu. "Wir sollten gerade jetzt Begabungen, Verstand und Emotionen dafür einsetzen, dass Frieden und Gerechtigkeit zunehmen, Ausgrenzung vermieden und Feindbilder abgebaut werden."

Globale Umverteilung des Reichtums unvermeidlich

Der Präsident des Club of Rome Austria und der Toleranzgespräche, Hannes Swoboda, pochte in seiner Erklärung auf den unumstößlichen Grundsatz, dass unser aller Wachstum nur dann nachhaltig und gesund sein kann, wenn die Früchte daraus auch allen zugute kommen. Friede und Wohlstand seien in Europa, aber auch weltweit nur dann möglich, wenn die Ressourcen gerecht und fair verteilt werden. Ohne Umverteilung des im Westen auf Kosten Dritter angehäuften Reichtums wird es daher nicht gehen, sagte Swoboda.

Landtagspräsident Reinhart Rohr ebenso wie die Vizebürgermeisterin der Stadt Villach, Gerda Sandriesser, betonten in der Pressekonferenz den Aufklärungs- und Weiterbildungsgedanken der Toleranzgespräche. In Villach und Fresach würden die großen Theman unserer Zeit verständlich und nachvollziehbar angesprochen, ohne gleich Schuldzuweisungen auszusprechen. Zukunftsorientierte Veränderungen seien nur dann möglich, wenn bei allen Beteiligten Klarheit und Einvernehmen über die Begrifflichkeiten und die bestehende Notwendigkeit zur Transformation bestehen.

Transformative Bildung

Für die FH Kärnten, als Kooperationspartner der Toleranzgespräche auf 2023 mit an Bord, sagte Vize-Rektorin Angelika Mitterbacher, die Fachhochschule stelle sich der gesellschaftlichen Verantwortung, indem sie neben den vielfältigen fachspezifischen Kompetenzen auch Nachhaltigkeits- und Zukunftskompetenzen an ihre Studierende vermittelt. Bildung für nachhaltige Entwicklung im Sinne der SDGs sei transformative Bildung mit dem klaren Ziel, die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.

Die Organisation des Denk.Raum.Fresach hat auch 2023 wieder eine Reihe von spannenden Denkerinnen und Denkern gewinnen können, so unter anderem für das Europaforum am 25. Mai den Bestseller-Autor Franz Alt, die Klimaschutz-Aktivistin Lena Schilling, die Afrika-Inkubatorin Tara Méité, den Gemeinwohlexperten Christian Felber und den Sinn- und Werteforscher Paul M. Zulehner.

Am Wirtschaftsform zum 26. Mai sprechen unter anderem der Frankfurter Kapitalismus-Historiker Werner Plumpe, der Finanzinvestor Hans Albrecht, der Globalisierungsexperte Franz Josef Radermacher, Management-Coach Ruth Seliger, Nachhaltigkeitsforscherin Christina Ax und die frühere Chefredakteurin der Kleinen Zeitung, Antonia Gössinger.

Aufbruch zu Pfingsten

Die 9. Europäischen Toleranzgespräche finden in der Pfingstwoche statt und beginnen mit dem Ethikforum in Villach (24. Mai). Weitere Highlights sind das Europaforum und die Verleihung des Europäischen Toleranzpreises in Fresach (25. Mai) sowie das Wirtschaftsforum und der Poetry Slam (26. Mai). Den Abschluss macht ein Toleranzfrühstück am Samstag den 27. Mai. Zum Thema WACHSTUM gibt es auch eine Sonderausstellung im Evangelischen Museum. Die #ETG23 werden von Stadt Villach, Land Kärnten, Evangelischer Kirche, Außenministerium, Kunstministerium und von vielen weiteren Organisationen unterstützt. Spendenkonto: Kärntner Sparkasse: IBAN AT81 2070 6046 0027 0492.

Die Vorstellung der Toleranzgespräche 2023 in Klagenfurt ist im Facebook-Livestream verfügbar.

Fotos stehen hier als Download zur Verfügung.

Weitere Informationen: Denk.Raum.Fresach

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