Blut-Hirn-Schranke für Alzheimer geknackt
Forscher der Tokyo Medical and Dental University schleusen Wirkstoff in runden Nanopartikeln ein
Alzheimer: Krankheit lässt sich vielleicht bald behandeln (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com) |
Tokio (pte001/13.03.2023/06:00)
Bestimmte Antikörper könnten Amyloid-Beta-Peptide, die zu Plaques im Gehirn und damit zu Alzheimer führen, zerstören. Die Probe aufs Exempel konnte Forscher bisher jedoch nicht machen. Die Blut-Hirn-Schranke verhindert, dass Schadstoffe ins Gehirn gelangen und fangen auch die Antikörper ab. Forscher der Tokyo Medical and Dental University haben einen Weg daran vorbei gefunden, zumindest bei Mäusen.
Durchbruch dank Zuckerhülle
In der Annahme, dass das Problem mit der Tatsache zu tun haben könnte, dass die Amyloid-bekämpfenden Antikörper zu groß sind, um die Blut-Hirn-Schranke zu passieren, haben die Forscher kleinere Teile von ihnen in runden Nanopartikeln versteckt, die als Nanomizellen bekannt sind. Diese überzogen sie mit einer Schicht aus Zucker und injizierten sie im Laufe von zehn Wochen in Mäuse, die an Alzheimer erkrankt waren. Derart getarnt fanden sie den Weg ins Gehirn.
Laut dem Forscher-Team reduzierten sich die Amyloid-Beta-Peptide im Gehirn. In der Folge verringerten sich auch Größe und Dichte der Plaques. Die auf diese Weise behandelten Mäuse zeigten deutlich bessere Lern- und Gedächtnisfähigkeiten als unbehandelte Tiere. Die Alzheimer-Symptome gingen zurück, der Krankheitsverlauf wurde also nicht nur verlangsamt. Ob die Therapie auch bei Menschen hilft, muss allerdings noch ergründet werden, heißt es.
Rückschlag im vergangenen Jahr
Die Forscher sagen, dass sich ihre zuckerbasierten Nanomizellen auch mit anderen Medikamenten füllen lassen, die Amyloid-Beta-Peptide im Gehirn abbauen und so einen neuen Kanal für die Erforschung der Behandlung von Alzheimer eröffnen. 2022 hatte der Arzneimittelhersteller Roche eine klinische Studie speziell gegen die Bildung von Amyloid-Beta-Peptiden abgebrochen, weil es nicht gelang, sie an der Blut-Hirn-Schranke vorbeizuschleusen.
Da Antikörper jedoch andere Krankheiten erfolgreich bekämpfen, etwa Malaria oder die Signalmoleküle, die am Ausbruch von rheumatoider Arthritis beteiligt sind, haben Wissenschaftler die Hoffnung nicht aufgegeben, sie auch zur Bekämpfung von Alzheimer zu verwenden. Die japanischen Forscher haben jetzt den Weg in diese Richtung gewiesen.
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