Urintest erkennt Blasenkrebs Jahre im Voraus
Innovatives Screening-Verfahren stützt sich auf entscheidende Mutationen von zehn Genen
Urinproben im Testbecher: erstaunliche Diagnose von Blasenkrebs (Foto: Ewa Urban, pixabay.com) |
Lyon (pte001/14.03.2023/06:00)
Mutationen von zehn Genen, die Blasenkrebs auslösen, lassen sich mit einem einfachen Urintest von Forschern aus Frankreich, dem Iran und den USA erkennen. Schon zwölf Jahre bevor die Krankheit ausbricht, lassen sich demnach frühzeitig Gegenmaßnahmen treffen.
Ersatz für aufwendige Diagnosen
Blasenkrebs ist eine der zehn häufigsten Krebsarten in Großbritannien und mit über 200.000 Fällen die fünfthäufigste in der Europäischen Union. Nur etwa die Hälfte der Patienten, bei denen die fortgeschrittene Krankheit diagnostiziert wurde, überlebt danach die nächsten fünf Jahre. Wird der Krebs dagegen frühzeitig erkannt, überleben mehr als 80 Prozent der Patienten mindestens fünf Jahre.
"Die Diagnose von Blasenkrebs beruht auf teuren und invasiven Verfahren wie der Zystoskopie, bei der eine Kamera in die Blase eingeführt wird", sagt Onkologin Florence Le Calvez-Kelm von der Internationalen Agentur für Krebsforschung. "Ein einfacherer Urintest, der die Wahrscheinlichkeit von Krebs Jahre im Voraus genau vorhersagt, könnte dazu beitragen, unnötige Zystoskopien bei gesunden Patienten zu vermeiden."
Entwarnung in 96 von 100 Fällen
In Zusammenarbeit mit Kollegen der Teheraner Universität für medizinische Wissenschaften haben die Experten das Verfahren mit Proben aus der Golestan-Kohortenstudie getestet, die die Gesundheit von 50.000 Teilnehmern über zehn Jahre hinweg verfolgt hat. Zu Beginn der Studie hatten alle Teilnehmer Urinproben zur Verfügung stellten. Bei 19 von 29 Teilnehmern, die an Blasenkrebs erkrankten, sagte der Test die Erkrankung voraus, obwohl die Urinproben bis zu zwölf Jahre alt waren. In 96 Prozent der Fälle, bei denen der Test keine Gefahr prognostizierte, an Blasenkrebs zu erkranken, war die Diagnose korrekt.
Auch Forscher des Massachusetts General Hospital und der Ohio State University haben das Verfahren mit Proben von 70 Blasenkrebspatienten und 96 gesunden Menschen getestet. "Sollten die Ergebnisse in größeren Kohorten repliziert werden, könnten Urintests ein routinemäßiges Screening für Hochrisikogruppen wie Raucher und diejenigen ermöglichen, die durch ihre Arbeit gefährdet sind", so Le Calvez-Kelm.
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