Trinkgelder werden lieber im Stillen gegeben
Digitale Anzeige der Beträge verschreckt Gäste und wirkt sich negativ auf Empfehlungen aus
Kellner bei der Arbeit: Transparenz bei Trinkgeldern ist eher schädlich (Foto: pixabay.com) |
Richmond/Oslo (pte004/04.12.2024/06:15)
"Die zunehmende Verbreitung digitaler Trinkgeldsysteme - von Kassengeräten, die von Mitarbeitern gehalten werden, bis hin zu Bildschirmen auf der Theke, auf denen die Auswahl des Kunden deutlich angezeigt wird - verändert die Dynamik des Trinkgeldes, und zwar oft auf eine Weise, die Kunden das Gefühl gibt, unter die Lupe genommen zu werden", kritisieren die Marketing-Professoren Sara Hanson von der University of Richmond und Nathan B. Warren von der Norwegian Business School in einem Beitrag für das Online-Portal "The Conversation".
36.000 Transaktionen analysiert
"Wir wollten herausfinden, wie Kunden auf diese Art der 'Trinkgeldüberwachung' reagieren. Deshalb haben wir eine Feldstudie durchgeführt, in der wir 36.000 Transaktionen analysierten, und vier kontrollierte Experimente mit mehr als 1.100 Teilnehmern durchgeführt", so die Fachleute.
Dabei haben die Wissenschaftler Trinkgeldzahlungen verglichen, die eher öffentlich stattfanden, etwa bei Handheld-Zahlungen und Apps, die den Mitarbeitern die Höhe der Trinkgelder sofort anzeigen, mit Zuwendungen, die eher diskret ablaufen, wie bei Theken-Zahlungssystemen und Apps, wo Trinkgelder erst im Nachhinein angezeigt werden.
Überwachung für Laden schlecht
"Ein hohes Maß an Überwachung ist schlecht für das Geschäft. Kunden, die sich beim Trinkgeldgeben beobachtet fühlten, waren weniger geneigt, wiederzukommen oder ihren Gastgeber weiterzuempfehlen. Anders war es bei Kunden, die eher anonym zahlen konnten", schreiben die Forscher. Interessanterweise zeigten Untersuchungen, dass Menschen es genießen, beobachtet zu werden, wenn sie für wohltätige Zwecke spenden.
"Doch warum ist das beim Trinkgeldgeben anders?", fragten sie sich. Ihre Erklärung: "Vielleicht liegt es daran, dass Trinkgeldgeben nicht ganz freiwillig ist, es wird oft als Erwartung angesehen. Wenn sich Kunden unter Druck gesetzt fühlen, verlieren sie das Gefühl der Kontrolle, was das Trinkgeldgeben zu einer positiven Erfahrung machen würde." Während die Gewährung von Privatsphäre es den Kunden ermögliche, weniger Trinkgeld zu geben, wenn sie dies wünschen, würden sie in einer solchen Situation oft dazu ermutigt, großzügiger zu sein.
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