pte20241204022 Produkte/Innovationen, Forschung/Entwicklung

Hydrogel bewahrt historische Schiffswracks

Substanz dringt in Holz und verdrängt Wasser - Säuren werden neutralisiert und Keime getötet


Modell des 800 Jahre alten Schiffes
Modell des 800 Jahre alten Schiffes "Nanhai One" (Foto: msrmuseum.com)

Yangjiang/Hongkong (pte022/04.12.2024/13:00)

Forscher der Sun Yat-Sen Universität, des Maritime Silk Road Museum of Guangdong und der Hong Kong University of Science and Technology haben ein Hydrogel zur nachaltigen Konservierung alter Schiffe entwickelt. Denn es dringt in das Holz ein und verdrängt das darin befindliche Wasser. Es enthält zudem neutralisierende und keimtötende Verbindungen, die dafür sorgen, dass alles, was das Holz zerstören könnte, unschädlich gemacht wird.

Silber wirkt zuverlässig

Xiaohang Sun und Qiang Chen haben zwei Polymere mit Kaliumbicarbonat vermischt, eine säureneutralisierende Verbindung, und Silbernitrat, das antimikrobielle Nanopartikel bildet. Es entstanden Hydrogele mit unterschiedlichen Gehalten an Silber, die sie auf 800 Jahre alte Holzstücke aus dem Schiffswrack Nanhai One strichen, das vor der Südküste Chinas entdeckt und 2007 geborgen wurde. Ein Nachbau ist im Museum in Yangjiang zu sehen.

Die Materialwissenschaftler haben festgestellt, dass die Gele nach spätestens zehn Tagen die Säure im Holz bis zu einer Tiefe von einem Zentimeter neutralisiert haben. Am schnellsten geht es mit den Gelen, die weniger Silber enthalten. Diese brauchen in den meisten Fällen erfahrungsgemäß nur einen Tag.

Archäologie vereinfacht

Die schnell wirkenden Gele haben laut den Entwicklern zudem den Vorteil, dass sie die Zellstruktur des Holzes nicht angreifen und das Holz elastisch halten. Dieses Hydrogel könne zur Konservierung und Stärkung von Holz aus Schiffswracks verwendet werden, ohne zusätzliche Schäden zu verursachen und so die Möglichkeit verbessern, archäologische Forschung zu betreiben.

17 Jahre lang musste die "Wasa", das mächtigste schwedische Kriegsschiff aus dem Mittelalter, nach ihrer Bergung im Jahr 1959 mit Polyethylenglycol berieselt werden, um das Holz halbwegs zu konservieren. Ähnlich aufwendig war der Erhalt der noch älteren Bremer Kogge, die heute im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven zu sehen ist. Trotz der Bemühungen ist das Holz der 1628 beziehungsweise 1380 gesunkenen Schiffe noch immer vom Zerfall bedroht.



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