Baumpflege: Strapazierung der stabilisierenden Baumteile durch Kopflastigkeit
Eine kopflastige Baumkrone (Bild: goodRanking) |
Berlin (ptp029/24.06.2024/17:26)
Jeder Baum hat eine natürliche Wuchsform, im Fachjargon auch Habitus genannt. Ob säulenförmig, kugelrund oder unregelmäßig: Diese artspezifische Erscheinung ist ideal auf die Bedürfnisse des Baumes abgestimmt. Bei der Baumpflege im Garten gilt es daher, den Habitus bestmöglich zu erhalten. Abweichungen können nämlich zu vitalitäts- und sicherheitsbedingten Problemen führen. Eines davon ist die übermäßige Kopflastigkeit, welche die Bruchgefahr von Baumteilen erhöht. Im Vergleich zum Kronensicherungsschnitt bietet der Einbau einer Kronensicherung eine baumschonende Möglichkeit, möglichen Ausbrüchen vorzubeugen.
Ursachen und Folgen einer ungleichmäßigen Masseverteilung in der Baumkrone
Bei Bäumen sind die Höhe, Kronenform, Verzweigungsmuster und mehr genetisch bedingt. Dieser individuelle Habitus ist unter anderem auf die optimale Nährstoffversorgung sowie Stand- und Bruchsicherheit ausgelegt. Genau diese Ziele verfolgen auch Baumpflege-Maßnahmen wie der Baumschnitt – sie unterstützen das Gehölz in seinem gesunden und sicheren Wachstum.
Nichtsdestotrotz kann es unvorteilhafte Entwicklungen geben, insbesondere in den späteren Altersphasen. Hier beschreibt die Kopflastigkeit einen Zustand, bei dem das Verhältnis zwischen der Kronenmasse und den stabilisierenden Baumteilen ins Ungleichgewicht gerät. Bedeutet, dass die entspringenden Äste eine übermäßige Größe mitsamt erhöhten Gewicht erreichen. Dies führt wiederum zu einer stärkeren Belastung an der Anbindung sowie der Biegespannung im Holzkörper selbst. Einerseits durch das Eigengewicht und die Überlänge, andererseits durch mechanische Einwirkungen wie Wind und Niederschläge. Deren Ausmaß ist umso heftiger, je größer die Angriffsfläche ist.
Für eine Kopflastigkeit sind unter anderem die folgenden Faktoren ursächlich:
- Alterungserscheinungen und strukturelle Schwächen
- Einseitige Belastung durch Einflüsse wie Windrichtung oder Hanglage
- Kompensierendes Wachstum bei schlechter Lichtversorgung
- Dauerhaft vernachlässigte Kronenpflege
Aus der Kopflastigkeit kann eine wachstumsbedingte Bruchgefahr resultieren. Die Zug- und Druckfestigkeit des Holzes gerät an ihre Grenzen. Zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit bietet der Kronensicherungsschnitt zwar eine mögliche, aber äußerst invasive Lösung. Im Gegenzug dazu kann eine schonende Kronensicherung bei Bäumen mit Bruchgefahr den natürlichen Habitus weitestgehend bewahren. Durch ihren Einbau an den betroffenen Baumteilen wird das Ziel verfolgt, die einwirkenden Kräfte abzufedern und so Risse und Brüche in der Krone zu vermeiden.
Schutz mit einer Kronensicherung bei kopflastigen Bäumen
Die regelmäßige Kronenpflege ist entscheidend, um eine Kopflastigkeit gar nicht erst entstehen zu lassen. Bei Habitus verändernden Eingriffen wie dem Kronensicherungsschnitt werden enorme Einkürzungen vorgenommen. Im schlimmsten Fall kann eine Baumfällung erforderlich werden, um der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Dank rechtzeitigem Handeln kann man auch kopflastige Bäume mit einer Kronensicherung stabilisieren, ohne sie übermäßig zu schädigen.
Während entbehrliche Äste und Zweige zur Entlastung abgeschnitten werden sollten, sorgen dynamische und statische Seilsysteme für die nötige Lastumverteilung. Die bruchgefährdeten Baumteile werden im Einfach- oder Dreiecksverband mit ausreichend stabilen Baumteilen verbunden, die zusätzlichen Rückhalt bieten. Dynamische Seile lassen noch Bewegungen in der Krone zu. Statischen Verbindungen unterbinden sie wiederum fast vollständig. Stark geschädigte oder belastete Äste können zusätzlich mit einer vertikalen Tragsicherung befestigt werden. Ihre Funktion ist, den freien Fall bei eingetretenem Bruch zu verhindern.
Der Einbau einer Kronensicherung ist fachlich und handwerklich komplex. Daher sollten Baumbesitzer diese Maßnahme, inklusive der dazugehörigen Planung und Kontrollen, erfahrenen Fachkräften überlassen.
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